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Die Erbin

Die Erbin

Titel: Die Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Ihnen erzählt habe, Lonny«, sagte der Detective ohne auch nur den Versuch einer Vorstel lung. Lucien, der in einem schwarzen Anzug steckte, stellte sich ans Fußende des Bettes und setzte ein falsches Lächeln auf. »Mr. Clark, ich heiße Lucien Wilbanks und arbeite für einen Anwalt in Clanton, Mississippi.«
    Das Gesicht kam Lonny bekannt vor. War es ihm nicht mitten in der Nacht auf geisterhafte Weise erschienen und dann wieder verschwunden?
    »Sehr erfreut«, sagte Lonny so, als wäre er immer noch benommen, obwohl sein Verstand klar war wie nie, seit er den Schlag auf den Kopf bekommen hatte.
    »Wir führen einen Rechtsstreit, für den wir einen Mann namens Ancil Hubbard ausfindig machen müssen. Mr. Hubbard wurde am 1. August 1922 in Ford County, Mississippi, geboren. Sein Vater war Cleon Hubbard, seine Mutter Sarah Belle Hubbard, und er hatte einen fünf Jahre älteren Bruder namens Seth. Wir suchen verzweifelt nach Ancil Hubbard und haben gehört, Sie kennen ihn vielleicht oder sind ihm in den letzten Jahren begegnet.«
    »Dafür haben Sie den weiten Weg aus Mississippi auf sich genommen?«, fragte Lonny.
    »Allerdings, aber das ist keine große Sache. Selbst bei uns gibt es Flugzeuge. Und wir suchen sowieso den gesamten Kontinent nach Ancil ab.«
    »Was ist das für ein Rechtsstreit?«, fragte Lonny mit der Abneigung, die die meisten Menschen für dieses unangenehme Thema hegen.
    »Eine ziemlich komplizierte Sache. Seth Hubbard ist vor sechs Monaten plötzlich verstorben und hat ein einziges Chaos hinterlassen. Jede Menge Unternehmensbeteiligungen und keine richtige Nachlassplanung. Als Anwälte müssen wir zunächst einmal die gesamte Familie aufspüren, was bei den Hubbards eine echte Herausforderung ist. Wir haben Grund zu der An nahme, dass Sie etwas über Ancil Hubbard wissen. Ist das korrekt?«
    Lonny schloss die Augen, weil eine Schmerzwelle durch seinen Kopf rollte. Er öffnete sie wieder und blickte zur Decke. »Der Name sagt mir nichts, tut mir leid«, erwiderte er leise.
    Als hätte er diese Antwort erwartet oder sie gar nicht gehört, sprach Lucien weiter. »Fällt Ihnen irgendwer in Ihrer Vergangenheit ein, der Ancil Hubbard gekannt oder seinen Namen erwähnt haben könnte? Helfen Sie mir, Mr. Clark. Versuchen Sie, sich zu erinnern. Es sieht so aus, als wären Sie viel herumgekommen, da kennen Sie bestimmt überall Leute. Ich weiß, dass Ihnen der Schädel brummt, aber lassen Sie sich Zeit, überlegen Sie gründlich.«
    »Der Name sagt mir nichts«, wiederholte er.
    Die Krankenschwester starrte Lucien finster an und schien sich auf ihn stürzen zu wollen. Er ignorierte sie. Sorgfältig stellte er seinen abgewetzten Aktenkoffer so auf das Fußende des Bettes, dass Lonny ihn sehen konnte und annehmen musste, darin befänden sich wichtige Unterlagen.
    »Waren Sie jemals in Mississippi, Mr. Clark?«, fragte Lucien.
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich bin ich mir sicher.«
    »Da bin ich aber überrascht, wir dachten nämlich, Sie wären dort geboren. Wir haben eine Menge Geld für teure Privat detektive ausgegeben, die sich auf die Suche nach Ancil Hubbard gemacht haben. Als sie auf Ihren Namen stießen, stellten sie weitere Nachforschungen an und fanden mehrere Lonny Clarks. Einer davon wurde vor sechsundsechzig Jahren in Mississippi geboren. Sie sind doch sechsundsechzig, Mr. Clark?«
    Lonny starrte ihn an, er fühlte sich überfordert und verunsichert. »Stimmt«, erwiderte er langsam.
    »Welche Verbindung besteht zwischen Ihnen und Ancil Hubbard?«
    »Er hat doch gesagt, er kennt ihn nicht«, mischte sich die Krankenschwester ein.
    »Mit Ihnen rede ich nicht!«, fuhr Lucien sie an. »Das ist eine wichtige Rechtssache, ein großes Verfahren, an dem Dutzende Anwälte und mehrere Gerichte beteiligt sind und bei dem es um sehr viel Geld geht. Falls ich Ihre Meinung hören will, lasse ich es Sie wissen. Bis dahin halten Sie sich gefälligst heraus.«
    Sie lief dunkelrot an und schnappte nach Luft.
    Lonny konnte die Frau ohnehin nicht ausstehen. »Reden Sie gefälligst nicht für mich! Ich kann selbst auf mich aufpassen.«
    Eingeschüchtert trat die Krankenschwester einen Schritt zurück. Verbunden durch ihre gemeinsame Abneigung gegen die Frau, musterten Lucien und Lonny einander eingehend.
    »Ich muss erst einmal darüber schlafen«, sagte Lonny. »Mein Gedächtnis ist im Augenblick mal besser, mal schlechter, und ich bin mit Medikamenten vollgepumpt.«
    »Ich warte gern«, erwiderte

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