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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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als er den kalten, zischenden Tonfall erkannte.
    Tarathan drehte sich um und hob fragend die Augenbrauen. » Da ist eine Stimme « , flüsterte Kalan. » Ich habe sie schon einmal gehört, als der Schwarm der Finsternis in die Neue Burg einfiel. «
    » Sie suchen überall, forschen blindlings in dem Weißen nach ihrer Beute. « Jehane Mors Antwort war noch leiser als das Flüstern. Kalan erkannte, dass sie direkt in seinen Gedanken sprach, und zuckte leicht zusammen. Er sah, wie plötzlich etwas in Malians Augen aufflackerte. Sie drehte sich zu der Heroldin um. Da wusste er, dass auch sie die Gedankenstimme hörte.
    » Aber sie haben uns noch nicht gefunden? « Tarathans Gedankenstimme antwortete Jehane Mors. » Dein Schild hält noch? «
    Sie nickte. Doch Kalan spürte, wie sie seinen Geist berührte. Diese Berührung war leicht wie eine Hand, die auf seiner Schulter ruhte. » Diese Ausgeburten der Finsternis sind stark und entschlossen. Doch Ihr könnt mir helfen, ihnen entgegenzuwirken. Auch Ihr habt die Macht der Abschirmung. «
    » Er hat uns schon vorher vor ihnen versteckt. « Malians Flüstern erklang in der Stille. Tarathan schüttelte den Kopf.
    » Sprecht es nicht aus. Zeigt es uns. «
    Also zeigte Kalan ihnen seine Erinnerung an die Krieger des Finsteren Schwarms, wie sie das Tempelviertel betraten und er diese kalte, zischende Stimme zum ersten Mal hörte. Er durchlebte auch die Erinnerung, wie er eine Mauer aus Steinen und Nicht-sehen zwischen seiner verborgenen Anwesenheit und dem Schwarm der Finsternis errichtete. Dann, wie er das Gleiche tat, um sich und Malian vor der Werjagd in der Alten Burg zu verstecken.
    » Genau « , sagte Jehane Mor und konzentrierte sich auf sein Bild der Mauer. Sie zeigte ihm, wie er seine Kraft mit ihrer vereinigen und den psychischen Schild unterstützen konnte. Kalan runzelte angestrengt die Stirn und folgte ihr Schritt für Schritt. Die Kraft der Heroldin war kühl und tief wie Wasser, durch dessen Schichten das Sonnenlicht drang. Seine eigene Stärke, die sich unter ihre legte, war grau und widerstandsfähig wie Stein. Sobald sie an ihrem Platz angelangt war, verschwand das zischende Flüstern.
    » Wir haben es ausgeschlossen « , dachte Kalan verwundert.
    » Das haben wir « , sagte Jehane Mor und lächelte ihn an. » Gut gemacht. «
    » Doch jetzt « , sagte Tarathan, » müssen wir uns beeilen, bevor sie ihre Suche erneut verstärken. «
    Sie gingen weiter. Kalan war sich der Tatsache bewusst, dass ein Teil seines Geistes immer noch mit dem Schild verbunden war. Diesen aufrechtzuerhalten erforderte ständige Konzentration und Energie. Er betrachtete Jehane Mor mit neuem Respekt. Wie die Heroldin blieb auch er wachsam gegenüber jeder Bedrohung, die von jenseits der Schutzbarriere des Schildes drohte. Doch er entdeckte nichts weiter. Bald wurde der Nebel dünner, löste sich auf und gab den Blick auf einen silbernen Torbogen frei, der sich über dem Weg vor ihnen befand. Er erinnerte Kalan an die zwölf Türen im Herzen der Alten Burg. Im Unterschied dazu war der Nebel innerhalb des silbernen Rahmens aber hauchdünn, und sie konnten die dunklen Umrisse auf der anderen Seite erkennen.
    Tarathan blieb stehen und nickte in Richtung des Torbogens. » Das ist Euer Weg « , teilte er Kalan und Malian mit. » Ihr müsst durch dieses Tor hindurchtreten. Jehane Mor und ich werden den Pfad des Geistes benutzen. «
    Kalan spähte durch den Schleier, doch die Umrisse auf der anderen Seite blieben undeutlich. Malian schien ebenfalls ihre Zweifel zu haben. » Werdet Ihr Euch uns dort anschließen? « , fragte sie die Herolde.
    » Das werden wir « , versicherte Jehane Mor ihr. » Ihr müsst keine Angst haben « , fügte sie hinzu, denn Malian war immer noch unsicher. » Dieses Portal ist eine Erweiterung der Macht der Großen Heldin. Es wurde aus ihrem Weg geformt, und auf der anderen Seite befinden sich Eure Leute. «
    Malian warf ihren Kopf in den Nacken und streckte ihr Kinn vor. » Ich bin die Erbin der Nacht « , erklärte sie entschlossen. Dann fügte sie – fast so wie Kalan etwas früher – hinzu: » Ich habe keine Angst! «
    » Ich auch nicht « , sagte Kalan sofort, um nicht hintanzustehen.
    Beide Herolde lächelten gleichzeitig milde. Dann verschwanden sie vor seinen erschrockenen Augen. » Vielleicht bin ich ein wenig nervös « , gab Kalan vor Malian zu.
    Als Antwort grinste sie. » Das bin ich auch! Aber immerhin hatten wir beim letzten Mal auch nur eine Tür voll

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