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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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Luft vor uns. «
    » Wohl wahr « , sagte Kalan. Dabei glaubte er, dass jene Tür sie überallhin, nur nicht zu dem vorgesehenen Ziel geführt hatte. Doch wieder einmal konnten sie nicht einfach da bleiben, wo sie waren. » Fertig? « , fragte er und machte einen Schritt voran. Malian blieb neben ihm, und sie überquerten gemeinsam die Schwelle.
    Einen kurzen Moment waren sie zwischen dem silbernen Pfad und einem einfachen, schwach beleuchteten Raum gefangen. Kalan konnte Derai-Krieger erkennen, die an zwei Türen Wache standen. Doch trotz all ihrer Wachsamkeit schien niemand das Portal zu bemerken, das über ihnen in der Luft hing. Dann drehte sich einer der Krieger um und kniff die Augen in seinem dunklen Gesicht zusammen. Kalan und Malian hatten den Nebelschleier durchquert und fielen in dem Raum auf alle viere.
    Dem erschreckten Schweigen folgte schnell ein scharfer Ausruf der Wachen. Auf der anderen Seite des Raums setzten die Herolde sich langsam auf. Die Priester, die um sie herum Wache gehalten hatten, bewegten sich ebenfalls. » Die Neun mögen uns behüten! « , rief jemand mit zitternder Stimme aus.
    Neben Kalan wurde Malian auf die Füße gezogen und heftig umarmt. » Asantir! « , rief sie. Kalan machte einen Schritt zur Seite und fühlte sich sowohl eingeschüchtert als auch fehl am Platze.
    » Also haben sie Euch doch gefunden! « , rief Asantir. Sie hielt Malian ein Stück von sich weg, damit sie sie besser sehen konnte. Dann fiel ihr Blick auf Kalan. » Und wer « , fragte sie, » bist du? «
    » Das ist mein Freund Kalan « , antwortete Malian einfach, bevor er antworten konnte. » Er hat mir das Leben gerettet, als ich vor den Mördern des Schwarms floh. «
    » Dann sei dir meiner tiefen Dankbarkeit gewiss « , sagte Asantir. Kalan scharrte mit einem Fuß und murmelte etwas Unbestimmtes als Antwort. Dies war der Ehrenhauptmann seines Grafen, und sie sprach mit ihm, dankte ihm. Sie lächelte über sein Gemurmel und schaute dann wieder Malian an. » Aber wie seid Ihr hierhergelangt? Im einen Moment sah ich, wie sich eine Tür in der Luft öffnete, im nächsten war sie weg, und Ihr beide wart hier! « Der Hauptmann schüttelte den Kopf. » Ich nehme an, das war die Kraft der Herolde. « Doch sie sah sich suchend um. Ihr Blick war nicht im Einklang mit ihren Worten.
    Bevor Malian etwas sagen konnte, taumelte Kalan gegen sie, als ob er erschöpft wäre, und trat ihr auf den Fuß. Malian starrte ihn an, verstand aber wohl die unausgesprochene Warnung, denn sie schubste ihn wieder in die Höhe und erwiderte ernst: » Die Herolde haben uns gefunden und uns in Sicherheit gebracht. Dafür bin ich wirklich dankbar. «
    » Das war keine Lüge « , dachte Kalan. Doch er fand das Glitzern in den Augen des Hauptmanns beunruhigend. Er bewegte sich unsicher und fragte sich, wie viel sie wusste oder vermutete. Aber Asantir sagte nur: » Ja, und sie haben ein großes Risiko auf sich genommen. Also gebührt auch ihnen mein Dank. « Ihr Ausdruck wurde finster. » Obwohl Ihr noch längst nicht in Sicherheit seid, Erbin der Nacht. «
    Kalan schaute sich zum ersten Mal wirklich um. Er nahm die verwundeten Wachen sowie die mit Umhängen bedeckten Leichen wahr. Dann die erstaunliche Anwesenheit der Tempelnovizen mit ihren geschwärzten Gesichtern und der Kriegerkleidung. Sie umringten die Herolde. Beunruhigt betrachtete er erneut die Leichen und merkte, dass auch Malian sie ansah. Ihr Ausdruck war starr. » Ist das alles … meinetwegen? « , fragte sie langsam und drehte sich zu Asantir um.
    » ›Wenn die Nacht fällt, fallen alle‹ « , zitierte der Ehrenhauptmann leise. » Ihr kennt die alte Prophezeiung. Zweifelt nicht an ihr, denn sie bezieht sich auf Euch. « » Sie klingt wie ein unheimliches Echo von Yorindesarinen, bis hin zu dem trockenen, beruhigenden Tonfall « , urteilte Kalan. » Wir alle haben uns freiwillig gemeldet und kannten die Risiken: ›Unser Blut für das Haus der Nacht, den Grafen und die Ehre, unser Blut für ihr Blut, unsere Leben für ihre Leben, unsere Herzen nur für dieses Haus und die Sache der Derai.‹ Alle Anwesenden sind daran gebunden, Malian, also sind wir an diesen Ort gekommen, um den Glauben an uns und an Euch zu behalten. «
    Malian seufzte und sah die kleine, erschöpfte Gruppe erneut an. » Und was geschieht jetzt? «
    » Wir gehen zurück « , antwortete Asantir. Sie drehte den Kopf und erhob ihre Stimme gerade genug, um alle zusammenzurufen. » Wir haben die Erbin gefunden.

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