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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Maskerade auf. Sein Haar wurde länger, und seine Kleidung veränderte die Farbe von einem Schritt zum anderen. Er hatte wieder blasse Haut; wahrscheinlich waren wohl zu viele meiner Verwandten in der Nähe. Wir nahmen einen Aufzug nach oben und verließen ihn auf der obersten Etage von Elysium, die ich inzwischen schon auf Anhieb erkannte. Als wir den Aufzug verließen, sah ich, dass die Türen zum Solarium offen standen. Der gepflegte Wald dahinter lag im Schatten und war ruhig. Das einzige Licht stammte vom Zentralturm des Palastes, der sich im Herzen des Solariums erhob und wie der Mond strahlte. Ein schwach erleuchteter Pfad führte von uns weg zwischen den Bäumen hindurch zum Fundament des Turms.
    Aber ich war abgelenkt von den Gestalten, die rechts und links der Tür standen.
    Kurue erkannte ich sofort. Ich hatte die Schönheit ihrer Gold- Silber-Platin-Flügel nicht vergessen. Zhakkarn war ebenfalls großartig in ihrer silbernen, mit eingravierten Siegeln überzogenen Rüstung; ihr Helm glänzte im Licht. Das letzte Mal hatte ich diese Rüstung in einem Traum gesehen.
    Die dritte Gestalt, die zwischen ihnen stand, war weniger beeindruckend, aber dafür sehr seltsam: eine schlanke Katze mit schwarzem Fell, die den Leoparden meines Heimatlandes glich, aber bedeutend größer war. Allerdings hatte kein Wald diesen Leopard hervorgebracht. Sein Fell kräuselte sich wie Wellen in einem unsichtbaren Wind und schimmerte zwischen matt und einem vertrauten, unglaublich tiefen Schwarz. Also sah er doch wie sein Vater aus.
    Ich musste einfach lächeln. Danke, formte ich mit meinen Lippen. Die Katze entblößte ihre Zähne als Antwort, und man konnte das beim besten Willen nicht als Drohgebärde ansehen. Gleichzeitig zwinkerte sie mir mit einem grüngeschlitzten Auge zu.
    Ich machte mir nichts vor, was ihre Anwesenheit betraf. Zhakkarn war nicht in voller Kampfrüstung, nur um uns durch ihren Glanz allein zu beeindrucken. Der zweite Krieg der Götter würde bald beginnen, und sie waren bereit. Si'eh ... nun, Si'eh war wahrscheinlich meinetwegen hier. Und Nahadoth ...
    Ich sah ihn über meine Schulter hinweg an. Er beobachtete weder mich noch seine Kinder. Stattdessen schaute er nach oben, zur Spitze des Turms.
    Viraine schüttelte den Kopf und beschloss offenbar, keine Einwände zu erheben. Er warf Scimina einen Blick zu, die mit den
    Schultern zuckte. Dann schaute er zu Relad, der ihn wütend anstarrte, als ob er sagen wollte: Warum sollte ich mich darum scheren?
    Unsere Blicke trafen sich — meine und Relads. Er war blass, und Schweiß perlte auf seiner Oberlippe, aber er nickte mir leicht zu. Ich erwiderte das Nicken.
    »So sei es«, sagte Viraine, und wir gingen alle ins Solarium auf den Zentralturm zu.
     

 

     
     

Das Nachfo lg e rit ua l
     
    Ob s so nennen konnte.
    Der Raum war von Glas umschlossen, wie eine überdimensionale Glasglocke. Wäre da nicht ein blasser, reflektierender Film gewesen, hätte es so ausgesehen, als ob wir im Freien oben auf einer Turmspitze stünden, der man die Spitze abgeschnitten hatte. Der Boden des Zimmers bestand aus demselben weißen Material wie der Rest von Elysium und war kreisrund. Das unterschied es von allen anderen Zimmern, die ich in den letzten beiden Wochen im Palast gesehen hatte. Es machte ihn zu einem Ort, der Itempas heilig war.
    Wir standen hoch über dem großen weißen Hauptteil des Palastes. Aus diesem schrägen Winkel konnte ich nur einen winzigen Teil des Vorhofs sehen. Ich erkannte ihn an dem grünen Klecks des Gartens und der Spitze des Piers. Mir war nie klar geworden, dass Elysium rund war. Darüber hinaus war die Erde eine dunkle Masse, die sich wie eine große Schale um uns herumzubiegen schien. Kreise waren in Kreisen, die in Kreisen waren; es war in der Tat ein heiliger Ort.
    Man betrat das Zimmer von unten nach oben durch den Boden, und Dekarta stand dem Eingang gegenüber. Er stützte sich schwer auf seinen wunderschönen Darrholz-Stab, den er zweifellos benötigt hatte, um die steile Wendeltreppe, die in dieses Zimmer führte, heraufzusteigen. Hinter und über ihm bedeckten Wolken den Himmel, gebündelt und aneinandergereiht wie eine Perlenkette. Sie waren so grau und hässlich wie mein Ballkleid, außer im Osten, wo die Wolken begannen, gelbweiß zu erstrahlen.
    »Beeilt euch«, sagte Dekarta und nickte zu Punkten innerhalb des Raumes. »Relad hier. Scimina da, ihm gegenüber. Viraine zu mir. Yeine, hier.«
    Ich tat wie mir geheißen und

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