Die Erbin Der Welt erbin1
bei ihrem Klang vor Angst und Wut gleichzeitig. Sie hatte es unterhaltsam gefunden einen Gott wie einen abgerichteten Hund auf mich loszulassen. Es war lange her, dass ich jemanden so abgrundtief gehasst hatte.
»Alles, was du willst, ist zu viel«, sagte eine neue Stimme — männlich, Tenor mit einem gereizten Unterton. Relad? »Geh fort und lass mich nachdenken.«
»Du kennst diese Dunkelrassen, Bruder. Sie haben keine Geduld und keinen Verstand. Sie sind immer erbost über Dinge, die vor Generationen geschehen sind ...« Den Rest ihrer Worte verstand ich nicht mehr. Ich konnte ab und zu Schritte hören, was bedeutete, dass sie auf und ab ging — auf mich zu und von mir weg. Wenn sie in die andere Richtung ging, war es schwer, sie zu hören. »Sieh nur zu, dass deine Leute die Liefervereinbarung unterzeichnen. Sie wird dir und ihnen nur Gewinn bringen.«
»Das, meine süße Schwester, ist eine Lüge. Du würdest mir nie etwas anbieten, das nur meinem Vorteil dient.« Ein resigniertes Seufzen, ein Gemurmel, das ich nicht verstand, dann: »Geh weg, sagte ich. Ich habe Kopfschmerzen.«
»Wenn man sich deine Vergnügungen vor Augen hält, ist das kein Wunder.« Seiminas Stimme hatte sich verändert. Sie war immer noch gebildet, hell und freundlich, aber die Wärme war weg, da Relad offensichtlich die Absicht hatte, sie abzuweisen. Ich staunte, wie eine so kleine Verändung einen derartigen Unterschied machen konnte. »Wie du wünschst, ich komme wieder, wenn du dich besser fühlst. Ach übrigens, hast du unsere neue Cousine schon kennengelernt?«
Ich hielt den Atem an.
»Komm her«, sagte Relad. Es war klar, dass er mit jemand anderem sprach, vielleicht einem Diener. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er diesen herrischen Ton Scimina gegenüber anschlagen würde. »Nein. Aber wie ich höre, hast du versucht, sie umzubringen. Ist das weise?«
»Habe doch nur gespielt. Ich konnte nicht widerstehen — sie ist ein so ernsthaftes kleines Ding. Weißt du, sie glaubt wirklich, dass sie eine Mitbewerberin um die Position unseres Onkels ist.«
Ich versteifte mich. Scheinbar tat Relad das auch, weil Scimina hinzufügte: »Ach. Hast du es etwa nicht bemerkt?«
»Das kannst du nicht mit Sicherheit wissen. Der alte Mann liebte Kinneth. Und das Mädchen bedeutet uns nichts.«
»Du solltest wirklich mehr über die Familiengeschichte lesen, Bruder. Das Muster ...« Und sie ging in die andere Richtung.
Ärgerlich. Aber ich wagte es nicht, näher heranzuschleichen, weil mich nur eine dünne Wand aus Zweigen und Blättern von ihnen trennte. Ich war so nah, dass sie mich atmen hören konnten, wenn sie angestrengt lauschten. Ich verließ mich allein darauf, dass sie in ihre Unterhaltung vertieft waren.
Einige Kommentare gingen hin und her, die meisten konnte ich nicht verstehen. Dann seufzte Scimina. »Nun ja. Du musst das tun, was du für richtig hältst, Bruder, und ich werde wie immer dasselbe tun.«
»Viel Glück.« War dieser leise Wunsch ernst gemeint oder sarkastisch? Ich vermutete das Zweite, aber irgendetwas daran wies auf das Erstere hin. Ohne ihn zu sehen, konnte ich das nicht sagen.
»Dir auch, Bruder.« Ich hörte das Klappern ihrer Absätze, das sich schnell entfernte.
Ich saß lange an den Baum gelehnt da und wartete darauf, dass meine Nerven sich beruhigten, bevor ich versuchte, zu gehen. Genau wie meine Gedanken, aber das dauerte länger, da sie nach dem, was ich gehört hatte, wie wild durcheinanderwirbelten. Sie glaubt wirklich, dass sie eine Mitbewerberin ist. Hieß das, ich war es nicht? Relad dachte offensichtlich, dass ich es war, aber auch er fragte sich, genau wie ich: Warum hatte Dekarta mich nach Elysium geholt?
Darüber konnte ich später nachdenken. Eins nach dem anderen.
Langsam erhob ich mich und wollte vorsichtig meinen Rückweg durch das Unterholz antreten — aber bevor ich dazu kam, teilten die Zweige sich keine fünf Fuß vor mir, und ein Mann stolperte hindurch. Blond, groß, gut gekleidet und mit einem Vollblut-Zeichen: Relad. Ich erstarrte, aber es war zu spät. Ich stand genau in Sichtweite und war mitten im Davonkriechen erwischt worden. Aber zu meinem absoluten Erstaunen sah er mich nicht. Er ging hinüber zu einem Baum, öffnete seine Hose und begann, seine Blase mit lautem Seufzen und Stöhnen zu entleeren.
Ich starrte ihn an und war mir nicht sicher, was mich mehr abstieß: seine Entscheidung, in aller Öffentlichkeit zu urinieren, wo andere seinen Gestank tagelang
Weitere Kostenlose Bücher