Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
Vom Netzwerk:
sich an zwei Seelen gewöhnt«, hatte Zhakkarn gesagt. »Möglicherweise würde er es nicht überleben, nur eine zu haben.«
     
    Bei der Erkenntnis brach ich zu meiner eigenen Überraschung in schallendes Gelächter aus.
    »Tu es«, sagte ich. Ich bekam vor Lachen kaum Luft, obwohl auch das eine Auswirkung von Nahadoths Hand sein konnte. »Ich wollte das Ding von Anfang nicht. Wenn du es haben willst, nimm es.«
    »Yeine!« Si'eh umklammerte meinen Arm. »Das könnte dich töten!«
    »Welchen Unterschied macht das? Ihr wollt mich ohnehin umbringen. Genau wie Dekarta ... er hat alles schon geplant, noch sieben Tage. Meine einzige wirkliche Wahl liegt darin, wie ich sterben werde. Das hier ist genauso gut wie alles andere, oder nicht?«
    »Lass es uns herausfinden«, schlug Nahadoth vor.
    »Warte, was hat sie ...« Kurue lehnte sich vor.
    Nahadoth zog seine Hand zurück. Es schien ihn anzustrengen, sein Arm bewegte sich langsam durch meinen Körper, wie durch Lehm. Ich war mir da absolut sicher, weil ich aus vollem Halse schrie. Instinktiv warf ich mich vorwärts und versuchte, dem Schmerz zu entkommen; zurückblickend machte das alles nur noch schlimmer. Aber ich konnte nicht denken, und meine Vernunft wurde von der Qual verschlungen. Es fühlte sich an, als ob ich auseinandergerissen wurde — was tatsächlich ja auch der Fall war.
    Aber dann geschah etwas.
     
    Oben ein Himmel aus einem Albtraum. Ich konnte nicht erkennen, ob es Tag oder Nacht war. Sonne und Mond waren zu sehen, aber es war schwer, sie zu unterscheiden. Der Mond war riesig und von ungesundem Gelb, die Sonne völlig verzerrt und auch nicht ein bisschen rund. Es gab eine einzige Wolke am Himmel, und die war schwarz ... nicht dunkelgrau und voller Regen, sondern schwarz, wie ein dahintreibendes Loch im Himmel. Dann begriff ich, dass es tatsächlich ein Loch war, weil etwas hindurchfiel ...
    Winzige, zappelnde Gestalten. Eine davon war weiß und stand in Flammen, die andere war schwarz und qualmte. Als sie herunterpurzelten, konnte ich um sie herum Feuer sehen und Donner hören. Sie fielen und fielen und prallten in der Nähe auf den Boden. Die Erde bebte, als sich nach dem Aufprall eine große Wolke aus Staub und Trümmern erhob. Nichts Menschliches hätte einen solchen Sturz überleben können, aber ich wusste, sie waren keine ...
    Ich rannte. Überall um mich herum waren Körper ... nicht tot, wie ich mit der Gewissheit eines Träumenden wusste, a ber sterbend. Das Gras war tro cken und verdorrt . Es knisterte unter meinen nackten Füßen. Enefa war tot. Alles starb. Blätter fielen um mich herum wie schwerer Schnee. Vor mir, hinter den Bäumen ...
    »Ist es das, was du willst? Ja?« In der Stimme lag unmenschliche Wut, und sie hallte durch die Schatten des Waldes. Ihr folgte ein Schrei voll unvorstellbarer Qual.
    Ich rannte zwischen den Bäumen hindurch, hielt am Rand eines Kraters an und sah ...
    O Göttin, ich sah ...
     
    »Yeine.« Eine Hand ohrfeigte mich leicht. »Yeine!«
    Meine Augen waren offen. Ich blinzelte, weil sie trocken waren. Ich kniete auf dem Boden. Si'eh kauerte vor mir, seine Augen waren weit aufgerissen. Kurue und Zhakkarn sahen ebenfalls zu, Kurue sah besorgt aus und Zhakkarn unbewegt, wie ein Soldat.
    Ich dachte nicht nach. Ich warf mich herum und sah Nahadoth an, der dastand und eine Hand — die Hand, die er durch meinen Körper gesteckt hatte — in die Luft hielt. Er starrte auf mich herab, und mir wurde klar, dass er irgendwie wusste, was ich gesehen hatte.
    »Das verstehe ich nicht.« Kurue stand auf. Ihre Hand, die auf der Lehne des Stuhls lag, verkrampfte sich. »Es ist fast zwanzig Jahre her. Die Seele sollte inzwischen in der Lage sein, die Extraktion zu überleben.«
    »Niemand hat je die Seele eines Gottes in den Körper eines Sterblichen gesteckt«, sagte Zhakkarn. »Wir wussten, dass es ein Risiko gab.«
    »Aber nicht 50 eins!« Kurue zeigte beinahe anklagend auf mich. »Wird die Seele überhaupt noch brauchbar sein, wenn sie mit diesem sterblichen Schmutz verunreinigt ist?«
    »Schweig!«, fuhr Si'eh sie an, wirbelte herum und starrte sie wütend an. Seine Stimme wurde plötzlich tiefer und war wieder die eines jungen Mannes — Pubertät im Handumdrehen. »Wie kannst du es wagen? Ich habe dir wieder und wieder gesagt — Sterbliche sind ebenso Enefas Kreationen wie wir selbst.«
    »Überbleibsel«, gab Kurue zurück. »Schwach und feige und zu dämlich, um für fünf Minuten über ihren Tellerrand

Weitere Kostenlose Bücher