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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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hochlehnigen Nichtthron meines Großvaters zu, und er stand auf, vielleicht aus Zorn, vielleicht aus Furcht. »Du liebst sie und trauerst um sie. Es ist dein Fehler, und du trauerst um sie und willst sie zurück. Nicht wahr? Aber wenn Itempas zuhört, wenn ihm überhaupt etwas an Ordnung und Gerechtigkeit oder an dem, was die Priester sagen, liegt, dann bete ich jetzt zu ihm, dass du sie weiterhin liebst. So wirst du den Verlust so empfinden wie ich. Du wirst den Schmerz fühlen, bis du stirbst, und ich bete, dass das noch lange, lange dauert!«
    Jetzt war ich bei Dekarta angelangt, lehnte mich hinunter und stützte die Hände auf seine Armlehnen. Ich war nah genug, um seine Augenfarbe endlich zu sehen ... ein so blasses Blau, dass man es kaum Farbe nennen konnte. Wenn ich kräftig blies, könnte ich möglicherweise seine Knochen brechen.
    Aber ich berührte ihn nicht. Dekarta verdiente keine schnöden, körperlichen Schmerzen, genau, wie er keinen schnellen Tod verdiente.
    »Welch ein Hass«, flüsterte er. Dann lächelte er zu meinem Schock. Es sah aus wie eine Grimasse des Todes. »Vielleicht bist du ihr ähnlicher, als ich dachte.«
    Ich stellte mich gerade hin und sagte mir, dass ich nicht klein beigeben würde.
    »Nun gut«, sagte Dekarta, als ob wir gerade nett miteinander geplaudert hätten. »Wir sollten zur Sache kommen, Enkelin. In sieben Tagen, am Abend des Vierzehnten, wird es hier in Elysium einen Ball geben. Er wird dir zu Ehren veranstaltet, um deine Ernennung zur Erbin zu feiern. Einige der wichtigsten Bürger der Welt werden unsere Gäste sein. Möchtest du jemand bestimmten einladen?«
    Ich starrte ihn an und hörte ein ganz anderes Gespräch. In sieben Tagen werden die wichtigsten Bürger der Welt sich versammeln, um dich sterben zu sehen. Jedes Körnchen Intuition in meinem Körper verstand: die Nachfolgezeremonie.
    Seine Frage stand unbeantwortet zwischen uns.
    »Nein«, sagte ich leise. »Niemanden.«
    Dekarta neigte seinen Kopf. »Dann darfst du gehen, Enkelin.«
    Ich starrte ihn lange an. Möglicherweise hatte ich nie wieder die Chance, mit ihm so allein zu sprechen. Er hatte mir nicht gesagt, warum er meine Mutter getötet hatte, aber es gab noch andere Geheimnisse, die er vielleicht preisgeben würde. Vielleicht kannte er sogar das Geheimnis, wie ich mich selbst retten konnte.
    Aber in dem langen Schweigen fiel mir nichts ein, das ich hätte fragen können — keine Möglichkeit, an diese Geheimnisse zu kommen. Also hob ich schließlich mein Messer auf und verließ den Raum. Dabei versuchte ich, mich nicht zu schämen, als die Wachen die Tür hinter mir schlössen.
    Das war der Beginn einer schlimmen Nacht.
    Ich betrat meine Wohnung und sah, dass ich Gäste hatte.
    Kurue hatte den Sessel in Besitz genommen. Ihre Finger waren aneinandergelegt, und sie hatte Härte im Blick. Si'eh hockte auf dem Rand meiner Wohnzimmercouch, hatte seine Knie angezogen und die Augen gesenkt. Zhakkarn stand Wache am Fenster, unbeteiligt wie immer. Nahadoth ...
    Ich spürte seine Anwesenheit hinter mir, kurz bevor er seine Hand durch meine Brust schob.
    »Sag mir«, sagte er mir ins Ohr, »warum ich dich nicht töten sollte.«
    Ich starrte die Hand, die aus meiner Brust herausragte, an. Da war kein Blut und soweit ich sah auch keine Wunde. Ich griff nach seiner Hand und bemerkte, dass sie substanzlos wie ein Schatten war. Meine Finger glitten durch sein Fleisch und wackelten in der Durchsichtigkeit seiner Faust. Es tat nicht wirklich weh, aber es fühlte sich an, als ob ich meine Finger in einen eisigen Strom getaucht hatte, und zwischen meinen Brüsten spürte ich schmerzhafte Kälte.
    Er konnte seine Hand zurückziehen und mir das Herz herausreißen. Er konnte seine Hand dort lassen, wo sie war, und sie fassbar machen, was mich genauso sicher töten würde, als ob er Knochen und Blut durchschlagen hätte.
    »Nahadoth«, sagte Kurue warnend.
    Si'eh sprang auf und kam zu mir, seine Augen weit und voller Angst. »Bitte, bring sie nicht um. Bitte.«
    »Sie ist eine von ihnen«, zischte er in mein Ohr. Sein Atem war ebenfalls kalt, und ich bekam Gänsehaut im Nacken. »Nur eine weitere Arameri, die von ihrer Überlegenheit überzeugt ist. Wir haben sie erschaffen, Si'eh, und sie wagt es, uns herumzukommandieren? Sie hat kein Recht, die Seele meiner Schwester zu tragen.« Seine Hand wurde zu einer Klaue, und plötzlich verstand ich, dass es ihm nicht darum ging, meinen Körper zu verletzen.
     
    »Euer Körper hat

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