Die Erde in Gefahr (Orion 08)
Marzipan statt mit Strahlern erschießen lassen.«
Tamara Jagellovsk stand auf und blieb vor dem Steuerpult stehen.
»Wie spät ist es, Oberst McLane?« fragte sie ungerührt.
Cliff blickte auf die Uhr. Sie stand. In sein Gesicht kam ein ungläubiger Ausdruck, der schließlich in eine hilflose Miene umschlug. Cliff war sprachlos und völlig konsterniert.
Er zuckte die Schultern.
»Neunzehn Uhr dreißig«, half General van Dyke aus, nachdem sie auf das Bordchronometer geblickt hatte.
»Es ist nur wegen der Genauigkeit meines Berichtes«, meinte Tamara. »Ich nehme Sie, Oberst Cliff Allistair McLane, wegen Insubordination bis zur Landung auf Terra in vorläufigen Gewahrsam. Oberst Villa wird über Ihr weiteres Schicksal entscheiden.«
Mario tippte an seine Stirn und stürzte den Rest des Whiskys hinunter.
»Sie ist völlig irre«, erklärte er. »Helden verhaftet man nicht, selbst dann nicht, wenn man in sie verliebt ist.«
»Die Verhaftung gilt übrigens genauso für die gesamte Crew der ORION VIII. Also auch für Sie, Erster Offizier.«
Mario und Cliff sahen sich an und schüttelten fassungslos die Köpfe.
»Tatsache«, erklärte Tamara. »Wir sind euch nachgeflogen, um eine plötzliche Aktion auf Sahagoon zu verhindern. Wir konnten dies nicht mehr, also müssen wir die ORION beschlagnahmen, die Mannschaft verhaften und alles dem GSD überstellen. Der positive Ausgang der Aktion ändert daran nichts.«
Cliff gab sich geschlagen. Es würde Mittel und Wege geben, aus dieser Situation herauszukommen, aber das interessierte ihn im Augenblick nicht.
Mario kicherte hysterisch auf.
»Kommen Sie, Miß Stadyonnex«, sagte er. »Vertrauen wir der Lehre von Charles C., fliehen wir und bleiben wir hier auf diesem Planeten. Ich bin jedenfalls gewillt, lieber Spargel zu ziehen und Kaninchen zu züchten als mich auf Terra wegen dieses Einsatzes verhaften zu lassen.«
Tamara stellte sich vor den Lift, als sich Mario erhob. Sie legte die Hand auf den Griff der Waffe.
»Sie irren. Sie sind bereits verhaftet. Alle! Mit Ausnahme von General van Dyke natürlich.«
Lydia van Dyke lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und begann, die Gesichter von McLane und seiner Mannschaft zu studieren. Der Anblick, fand sie, war sehenswert.
Nur Cliff machte einen völlig unbeteiligten Eindruck.
Er saß da und betrachtete seine billige dritte Uhr, die an seinem Handgelenk saß und sich nicht bewegte. Es tickte nichts, nichts summte, kein Zeiger drehte sich, und als er versuchte, sie aufzuziehen, ertönte ein häßliches Klappern innen.
»Beim Phobos!« flüsterte er heiser. »Wäre ich doch Hilfsschüler geblieben.«
Niemand achtete auf ihn.
ENDE
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