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Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Titel: Die Erde in Gefahr (Orion 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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uralt. Es war ein Versorgungsschiff, das zur Beschleunigung bis zu einem Achtel der Lichtgeschwindigkeit noch durch chemische Zusatztriebwerke unterstützt wurde. Drei riesige Kugeln saßen in einem Gewirr von Trägern; die Antriebselemente waren extern angebracht. Das dicke, durchlöcherte Rohr eines schweren Raketenwerfers richtete sich langsam auf die ORION ein.
    Mario blickte über Cliffs Schultern.
    »Jetzt weiß ich, wie Selbstmörder aussehen«, sagte er geringschätzig. »Oder sollte ich lieber den Mut bewundern, sich in eine derartige Konstruktion zu setzen?«
    »Du sollst schweigen, weil ich eine Funkverbindung brauche«, sagte Cliff mit Nachdruck. Neben Mario stand jetzt das Mädchen, das wie fasziniert auf das Schiff starrte.
    »Funkverbindung steht. Sie empfangen auf Flottenfrequenz«, sagte Helga.
    »Verschlüsselt?«
    »Nein«, erwiderte sie. »Offen.«
    Cliff ließ einen Steuerungshebel los, bog das Mikrophon zu sich heran und sagte laut:
    »Hier Raumschiff ORION VIII, McLane. Ich bitte Sie dringend, beizudrehen und keinen Angriff zu versuchen. Das, was Sie vorhaben, ist reiner Selbstmord.«
    Der andere antwortete nicht gleich.
    »Wir werden uns bis zur letzten Rakete wehren!« sagte er. »Wir hassen euch Terraner und eure anmaßende Art.«
    Cliff lachte. Er schüttelte den Kopf und sagte:
    »Wenn Sie nicht innerhalb der nächsten zehn Sekunden zurückfliegen, werden wir Sie bewegungsunfähig schießen und im Orbit verhungern lassen. Das war meine letzte Warnung.«
    Die Schiffe waren noch eintausend Kilometer voneinander entfernt.
    Und die ORION raste heran ...
    »Nähern Sie sich keinesfalls dem Planeten. Wir schießen!« sagte der andere.
    »Schön«, erwiderte Cliff. »Sie wollen es nicht anders.«
    Er winkte Mario.
    »In die Werferkabine, aber sehr genau zielen. Ich fliege an, dann drehe ich rechtwinklig ab, du zerschießt ihnen das Hecktriebwerk. Klar?«
    »Selbstverständlich, Boß!«
    Mario de Monti stellte sich in den Lift und verschwand im Unterschiff.
    »Bitte, Commander ... tun Sie ihnen nichts«, bat das Mädchen. Cliff drehte sich um und musterte Marion Stadyonnex erstaunt.
    »Sie haben vielleicht Humor, Mädchen«, sagte er fast bewundernd. »Das alles hätte sich Sahagoon etwas früher und etwas besser überlegen sollen.«
    Er wartete die Erklärung von Mario ab, daß das Ziel erfaßt sei, dann nickte er Hasso zu, der von dem Schirm sorgfältig Cliffs Handgriffe beobachtete.
    »Los. Erster Anflug. Schaffst du's, Dicker?« fragte er Mario.
    Ein verächtliches Brummen war die einzige Antwort.
    Die folgenden Aktionen erforderten nicht ein einziges Wort; die gesamte Mannschaft war hervorragend aufeinander abgestimmt. Atan Shubashis Geräte erfaßten das Bild, stellten Entfernung und Eigengeschwindigkeit des Schiffes in Relation und übermittelten die Werte an Cliff McLanes Steuerpult und in die Werferkabine von de Monti. Mario visierte über das Zielkreuz der halbautomatischen Anlage das Heck des antiken Schiffes an und legte seine Finger auf die Auslöseknöpfe.
    McLane steuerte das Schiff in einer mathematisch exakten Geraden auf den Gegner los und errechnete im Kopf den Zeitpunkt, an dem er abdrehen mußte, um den anderen nicht zu rammen.
    Das Rohr des Raketenwerfers zielte auf die ORION.
    Dann verließen in Abständen von einer halben Sekunde die Projektile den Lauf, rasten vor langen weißen Rauchbahnen auf den Diskus zu. Einige von ihnen fauchten über das Schiff, einige wenige darunter hinweg, und das Gros traf. Es traf auf den Schutzschirm und detonierte dort. Ein leichtes Rütteln ging durch die Verbünde des Schiffes. Die Schirme zeigten kurze Störungen, dann war das Bild wieder klar.
    »Mario?« fragte Cliff leise.
    »Boß?«
    »Eine Sekunde ... Feuer!«
    Mario preßte die Hände zusammen. Aus einer der Werfernadeln floß reine, vernichtende Energie. Sie schlug in das Heck des anderen Schiffes ein. Dort wurden die Türme der Projektoren, die Tanks und die Düsen samt den Zuleitungen zerfetzt, und ihre Trümmer wirbelten langsam im freien Fall vom Schiff weg. Gleichzeitig schlug die ORION VIII einen Haken, drehte nach rechts ab, und die Schwerkraftabsorber begannen kurz aufzuheulen.
    »Das war es«, sagte Cliff. »Wir landen. Daten bekannt, Atan?«
    »Natürlich, Cliff.«
    Cliff zog das Mikrophon zu sich heran und sagte:
    »Das dürfte, verehrte Schiffsmannschaft von Sahagoon, das vorläufige Ende der Raumschlacht bedeutet haben. Wenn wir gelegentlich Zeit haben, schleppen wir

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