Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Titel: Die Erde in Gefahr (Orion 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
sagte Mario und rannte die Rampe hoch. Er keuchte. Sonst schleppten hier Spezialmaschinen die Transformatoren und Generatoren hoch. Er warf sich nach rechts und blieb vor dem Sicherheitsschott stehen. Es war aus transparentem Kunststoff und öffnete sich bereitwillig.
    »Hoffentlich sieht mich niemand – die verhaften mich glatt als Saboteur!«
    Er kam an die robotische Anlage.
    Sie sah aus wie eine halb vorspringende Säule, eingeteilt in eine Serie verschiedengroßer Vierecke.
    Er entriegelte die oberste Platte, drehte sie zur Seite und holte die flache Lampe aus der neben dem Rahmen angebrachten Vertiefung. Ein Lichtstrahl zuckte ins Innere.
    »Aha!«
    Auf einem gelben, etwa unterarmdicken Kabel hing die Kassette. Kalt, tödlich und rotschimmernd. Mit zwei breiten Klebestreifen direkt auf das Kabel geheftet. Mario stellte sich auf die Zehenspitzen, riß an dem Ende des Bandes und zog es zurück.
    Die Bänder klebten an seinen Händen fest, aber er bekam die Kassette zu fassen. Er warf sie in die Bordtasche, klappte die Tafel mit dem innen befestigten komplizierten Teilschaltplan zu und rannte zurück. Die Sicherheitssperre öffnete sich, Mario stellte sich auf das in entgegengesetzter Richtung laufende Band.
    Er fluchte, weil die Klebebänder die Haare vom Handrücken ausrissen, aber gleichzeitig fühlte er eine wunderbare Erleichterung. Langsam füllten sich die Korridore wieder mit Menschen, aber über allem schien eine hektische Sorge zu liegen. Mario kannte den Grund, er wußte, wie rasend schnell sich hier Gerüchte verbreiteten.
    »Endlich!« dachte er und hielt vor einem Expreßdienst an.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte das Mädchen hinter der Theke.
    Mario lächelte sein geübtes Lächeln für derlei Zwecke und sagte kurz:
    »Sie können mir einen Umschlag geben und diese Tasche zu Oberst Henryk Villa bringen, dort persönlich abgeben.«
    »Selbstverständlich!«
    Mario schrieb einige Zeilen auf einen Zettel, klappte ihn zusammen und sah zu, wie die Kanten ineinander verschmolzen. Er legte zwei Münzen auf den Tisch und sagte:
    »Das muß in genau einer Stunde im Hauptquartier des Galaktischen Sicherheitsdienstes sein, meine Schönste«, betrachtete die roten Streifen auf seinen Händen und lächelte.
    »Mit dem größten Vergnügen, Leutnant de Monti«, sagte das Mädchen.
    Mario wußte jetzt, daß sein Abschiedsgeschenk an Oberst Villa sein Ziel erreichen würde.
     
    *
     
    Cliff McLane fand »seine« Kassette ebenfalls und übergab sie, in eine Plastiktüte gehüllt, einem jungen Kadetten. Die Tüte stammte aus einem Supermarkt, und die Zeilen, die Cliff an Villa geschrieben hatten, besagten das gleiche wie die Marios. Dann lief er, um in den Bereitschaftsraum zu kommen.
    Mario war schon hier.
    »Wir haben geschafft, was zu schaffen war«, murmelte Cliff und begrüßte die Crew. Tamara war irgendwo bei Villa.
    »Ich habe alles vorbereitet«, sagte Mario. »Das Schiff startet in vier Minuten. Wir müssen an Bord.«
    Es gab eine Verzögerung wegen eines einfliegenden Raumers.
    McLane setzte seine Überredungskunst ein und schilderte die Wichtigkeit seines Auftrages in glühenden Farben. Damit erreichte er, daß das landende Schiff umgeleitet wurde. Der Strudel erschien, und für die ORION VIII öffneten sich die mächtigen Druckschirme über dem Stahlzylinder der Basis 104.
    Der Diskus war wieder im Raum und flog Sahagoon entgegen.
    Neben Helga Legrelle saß Marion Stadyonnex und begann über die Dinge nachzudenken, die sich in den letzten Tagen ereignet hatten. Sie fühlte sich sehr schlecht, und sie erkannte die Umrisse dieser riesigen Vernichtungsaktion und erkannte, daß der Grund nicht unüberwindliche Feindschaft, sondern pseudoethischer Wahnsinn war.
    Es würde mich wundern, dachte Cliff McLane, der die ORION mit den höchsten Werten beschleunigte, wenn alles so glatt ginge, wie Mario und ich es uns vorgestellt haben.
    Helga Legrelle unterbrach seine Gedanken.
    »Ein Funkspruch«, sagte sie. »Soll ich mich melden?«
    Cliff fuhr herum.
    »Woher?« fragte er erstaunt.
    Helga wirkte ungewöhnlich ernst, als sie erwiderte:
    »Von der HYDRA II unter General van Dyke, Cliff!«
    Ein sehr unbehagliches Gefühl beschlich Cliff. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Er irrte nicht.

 
8
     
    Vor Oberst Henryk Villa standen drei rötlich schimmernde Kassetten. Eine von ihnen war leer, die beiden anderen waren verschlossen. Jede Sekunde konnte ein Hyperimpuls die Funkschlösser öffnen, den Zünder

Weitere Kostenlose Bücher