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Die Erde

Die Erde

Titel: Die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emile Zola
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im Treppenhaus auseinander.
    »Ach, ich habe ganz vergessen«, sagte Hourdequin zu Lequeu, der immer noch wartete. »Ihr Gesuch um Gehaltserhöhung ist abgelehnt worden ... Der Gemeinderat ist der Ansicht, daß bereits zuviel für die Schule ausgegeben wird.«
    »Rindviecher!« schrie der junge Mann, grün vor Wut, als er allein war. »Lebt doch mit euern Schweinen.«
    Die Sitzung hatte zwei Stunden gedauert, und Hourdequin traf vor der Bürgermeisterei Herrn de Chédeville wieder, der allein von seinem Rundgang durch das Dorf zurückkam. Zunächst einmal hatte ihm der Pfarrer nicht eine der Miseren der Kirche erspart: das zerborstene Dach, die zerbrochenen Kirchenfenster, die kahlen Wände. Als er dann schließlich aus der Sakristei entschlüpfte, die es nötig gehabt hätte, übermalt zu werden, hatten sich die Einwohner, die sich nun ein Herz faßten, um ihn gestritten, wobei ihn jeder mitnahm, der eine Beschwerde vorzubringen hatte, eine Vergünstigung erwirken wollte. Der eine hatte ihn zum Gemeindetümpel geschleppt, den man aus Geldmangel nicht mehr in Ordnung hielt; der andere wollte eine überdachte Waschstelle am Ufer des Aigre an einem von ihm bezeichneten Ort; ein dritter verlangte die Verbreiterung der Landstraße vor seiner Tür, damit sein Wagen wenden konnte; eine alte Frau, die den Abgeordneten gedrängt hatte, mit zu ihr nach Hause zu kommen, zeigte ihm sogar ihre geschwollenen Beine und fragte ihn, ob er in Paris nicht ein Heilmittel kenne. Entgeistert, atemlos, lächelte er, tat gutmütig, gab immerzu Versprechen. Ach, ein biederer Mann, nicht stolz gegenüber armen Leuten!
    »Nun! Wollen wir abfahren?« fragte Hourdequin. »Man wartet auf mich auf dem Gehöft.«
    Aber gerade in diesem Augenblick kamen Cœlina und ihre Tochter Berthe abermals an die Tür gelaufen und baten Herrn de Chédeville inständig, einen Augenblick einzutreten; und dieser hätte nichts sehnlicher gewünscht; er atmete endlich auf und war erleichtert, die hübschen hellen und bläulich umschatteten Augen des jungen Dinges wiederzufinden.
    »Nein, nein!« versetzte der Hofbesitzer. »Wir haben keine Zeit, ein ander Mal!« Und er zwang den Abgeordneten, benommen wie er war, wieder in das Kabriolett zu steigen; während er selber auf eine Frage des dagebliebenen Pfarrers antwortete, daß der Gemeinderat die Angelegenheit mit der Pfarre im gegenwärtigen Zustand belassen habe.
    Der Kutscher peitschte auf sein Pferd ein, und umringt von den zutraulichen und entzückten Dorfbewohnern, fuhr der Wagen davon. Der Abbé, der allein wütend war, legte wieder zu Fuß seine drei Kilometer von Rognes nach BazochesleDoyen zurück.
    Vierzehn Tage später wurde Herr de Chédeville mit großer Mehrheit gewählt; und gleich Ende August löste er sein Versprechen ein, die Beihilfe zum Bau der neuen Landstraße wurde der Gemeinde gewährt. Die Arbeiten begännen sofort.
    Am Abend nach dem ersten Spatenstich war die hagere und schwarze Cœlina am Brunnen und hörte der langen Bécu zu, die die Hände unter ihrer Schürze verschlungen hatte und endlos redete. Seit einer Woche war am Brunnen alles in Aufruhr versetzt durch dieses große Geschäft mit dem Weg: man sprach von nichts anderem als von dem Geld, das den einen zugestanden worden war, und von der lästernden Wut der anderen. Und die Bécu hielt Cœlina jeden Abend über das auf dem laufenden, was Flore Lengaigne sagte, nicht um sie zu ärgern, todsicher nicht, sondern im Gegenteil, um sie dazu zu bewegen, sich miteinander auszusprechen, weil das die beste Art sei, sich zu vertragen. Frauen vergaßen dort die Zeit, standen aufrecht da, ließen die Arme baumeln, und die vollen Krüge standen zu ihren Füßen.
    »Also sie hat so gesagt, daß das zwischen dem Stellvertretenden Bürgermeister und dem Bürgermeister abgemacht worden ist, bloß um mit den Ländereien Betrug zu machen. Und sie hat noch gesagt, daß Euer Mann bald so und bald so redet ...«
    In diesem Augenblick kam Flore mit ihrem Krug in der Hand aus dem Haus. Wie sie so dick und lässig dastand, fing Cœlina, die sofort in häßliche Worte ausbrach und die Fäuste in die Hüften stemmte, in ihrer spröden Ehrbarkeit an, sie gehörig zurechtzurücken, indem sie ihr ihre Tochter, diese Hure, unter die Nase rieb und ihr selber vorwarf, sie lasse sich von den Kunden umlegen; und die andere, die Weinerliche, die mit ihren Latschen schlurfte, begnügte sich, immer wieder zu sagen:
    »So eine Schlampe! So eine Schlampe!«
    Die Bécu

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