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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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war, alles für bare Münze zu nehmen, was Fiona sagte, war sie doch bereit, dem gesunden Menschenverstand zu folgen, wenn sie ihm begegnete. Und ihr schien es mehr als wahrscheinlich, dass der Briefeschreiber sehr wohl ein frustrierter, verhinderter Schriftsteller oder jemand sein konnte, dessen Karriere gescheitert oder in Flammen aufgegangen war. Wenn dies der Fall war, gab es möglicherweise Literaturagenten und Lektoren, die vielleicht mit dem Verfasser der Briefe Kontakt gehabt hatten und die sogar erraten konnten, wer der Verfasser war. Das Handwerkszeug dieser Menschen waren Worte, also war es nicht unmöglich, dass sie seinen Stil wiedererkannten.
    Sie hatte daher einem Mitglied ihres Teams die Aufgabe gestellt, entsprechende Personen einschließlich eines Experten für Kriminalliteratur ausfindig zu machen. Das Ergebnis war eine Verabredung für den nächsten Morgen: ein Frühstück mit zwei führenden Literaturagenten und drei Lektoren, die auf diesem Gebiet arbeiteten. Sie hatten keine Ahnung, worüber Duvall mit ihnen sprechen wollte, waren jedoch von der Dringlichkeit ihrer Bitte und der Notwendigkeit absoluter Vertraulichkeit beeindruckt.
    Aber das sollte alles erst morgen früh stattfinden, und sie würde sich später überlegen, wie dieses Gespräch am besten zu führen war. Jetzt musste sie sich darauf konzentrieren herauszufinden, wer die zukünftigen Zielscheiben ihres mutmaßlichen Serienmörders sein könnten.
    Dieser Vorsatz hatte sie nach Clapham zu einer Zeile stiller Reihenhäuschen gebracht, die zwei Straßen vom Park entfernt standen. Nach der Aussage ihres Detective Constable war alles, was Dominic Reid über neuere Krimis nicht wusste, auch des Wissens nicht wert. Als der Wagen am Gehweg zwei Häuser vor Reids Heim zum Halten kam, schaltete Duvall die Innenbeleuchtung an. »Nur einen Moment«, sagte sie zu dem Mitarbeiter, der sie gefahren hatte. Sie nutzte die Zeit, um den kurzen Bericht, den er für sie gemacht hatte, noch einmal zu überfliegen.
    Dominic Reid, siebenundvierzig, hatte zuerst bei Radio BBC gearbeitet, dann betätigte er sich auch als unabhängiger Produzent.
    Seine Firma stellte zur Zeit zwei Quizsendungen für Radio Four her, und er hatte eine große Anzahl von Dokumentarsendungen fürs Radio produziert. Die meisten davon beschäftigten sich mit verschiedenen Aspekten der Kriminalliteratur. Für eine große Buchhandelskette schrieb er einen Krimi-Führer, hatte für einige Zeitschriften als Kritiker von Kriminalromanen gearbeitet und kürzlich Paging Death veröffentlicht, eine kritische Studie der modernen britischen Kriminalliteratur. Wenn jemand Duvall sagen konnte, wer eventuell von einem Serienkiller ins Visier genommen werden könnte, dann war es Reid.
    »Lesen Sie solche Sachen?«, fragte sie den Constable im Auto.
    »Krimis?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hab mal versucht, einen zu lesen.
    Aber auf den ersten zwanzig Seiten habe ich schon fünf Fehler gezählt, da hab ich ihn weggeworfen. Es ist wie eine Urlaubsreise im Bus für einen Busfahrer. Wie steht's mit Ihnen, Ma'am?«
    »Ich habe überhaupt noch nie einen Roman gelesen.« Duvall klang wie eine Abstinenzlerin, die über starke Getränke redete.
    Sie schaltete das Licht aus. »Also, dann wolln wir mal«, sagte sie. Reid öffnete schon die Tür, als die zwei Glockentöne gerade erst verklungen waren. Er war ein hagerer, hoch aufgeschossener Mann mit einem sympathischen, knochigen Gesicht unter einem Schopf strubbeliger, graublonder Haare.

    »Detective Chief Inspector Duvall?«, fragte er und konnte seine Aufregung nicht ganz unterdrücken.
    »Mr. Reid«, grüßte Duvall mit einem Nicken. »Ich danke Ihnen, dass Sie so kurzfristig zugesagt haben, mit mir zu sprechen.«
    Reid trat zurück und machte eine einladende Geste, mit der er sei-ne Gäste ins Haus bat. Duvall und der Kripo-Beamte gingen hintereinander in den Flur. Es war kaum Platz für alle drei; Stöße von Büchern lehnten fast brusthoch an einer Wand. Sie folgten Reid ins vordere Zimmer, wo an drei Wänden Regale voll gebundener Bücher standen. Außer Büchern gab es nur vier abgenutzte Sessel und zwei kleine Couchtische. Auf einem Sessel lag zusammengerollt eine große schwarzweiße Katze, die bei ihrer Ankunft nicht einmal mit einem Schnurrhaar zuckte.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte Reid.
    Duvall überprüfte mit einem schnellen Blick die Sessel auf Katzenhaare und entschied sich dann für den in der Nähe der Tür, der ihrem Kostüm

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