Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
umziehen zu können. Er wählte einen leichten Anzug aus dunkel-blauer Wolle, der nicht so schnell knitterte. Ein weißes Hemd und eine blaue Krawatte für jetzt und ein dunkelgraues Hemd, sorgfältig in eine Tüte verpackt, mit einer roten Seidenkrawatte für den Abend. Fiona hatte ihm die Krawatte geschenkt, erinnerte er sich. Seltsam, dass sie genau den gleichen Farbton wie Terrys Lippenstift hatte. Sogar bei solch einfachen Dingen gab es eine enge Verbindung zwischen den beiden Seiten seines Lebens.
    Während er sich anzog, versuchte Steve, keine Gefühle aufkommen zu lassen. Er hatte heute Wichtiges zu tun und musste einen klaren Kopf haben. Aber es funktionierte nicht, und als er zum Auto ging, wusste er, was immer beim Fall Blanchard herauskam, er würde nicht ruhen, bis er wusste, womit Sarah Duvall beschäftigt war.
    Sarah Duvall tat vor allem eines: Sie fragte sich, warum sie jemals gedacht hatte, dass literarische Agenten und Lektoren in der Lage wären, ihr etwas über die Briefe mit den Morddrohungen zu sagen, die Kit Martin, Georgia Lester und mindestens drei andere Krimiautoren erhalten hatten.
    Die fünf Personen, mit denen sie gerade gefrühstückt hatte, waren ihren Ausführungen mit gespannter Aufmerksamkeit gefolgt. Dann hatten sie ihre lautlose Bombe platzen lassen.
    »Wir bekommen über dreitausend unangeforderte Manuskripte im Jahr«, hatte einer der Agenten gesagt. »Davon nehmen wir am Schluss vielleicht maximal drei Autoren an. Das heißt, es gibt viele unzufriedene Menschen da draußen, und ehrlich gesagt, DCI Duvall, wenn Sie einige dieser Manuskripte gelesen hätten, dann wüssten Sie, dass wir es nicht immer mit den ausgeglichensten Individuen zu tun haben.«

    »Ich bekomme regelmäßig beleidigende Briefe«, sagte eine Lektorin und bestätigte, was der Agent gesagt hatte. »Meistens von Leuten, die ich abgelehnt habe, aber ein- oder zweimal auch von Autoren, die ich aus meinem Programm gestrichen habe, weil sie sich nicht verkauften. Die Menschen nehmen es sehr persönlich, weil Schreiben nun einmal etwas sehr Persönliches ist. Aber darüber geht es nie hinaus. Sie lassen Dampf ab, setzen einen auf ihre private Liste der Meistgehassten, sie machen einen bei allen in der Branche schlecht, aber das ist alles.«
    Sie hatten die Briefe von Hand zu Hand gehen lassen und geäußert, diese hier schienen feindseliger als üblich zu sein.
    Aber alle waren sich einig: Keiner hätte damit die Polizei belästigt oder auch nur den Sicherheitsdienst ihrer Firma. »Wir arbeiten in einer sehr gefühlsgeladenen Branche«, hatte ein anderer Agent gesagt. »Die Emotionen sind sehr intensiv. Aber wir haben es mit Menschen zu tun, denen Worte als Waffen genügen.«
    Duvall hatte trotzdem jedem von ihnen das Versprechen abgenommen, Kopien der Briefe mitzunehmen und sie mit Hass-Briefen in ihren Akten auf die eventuelle Chance hin zu vergleichen, dass sie irgendeine Übereinstimmung finden könnten. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass ein Treffer dabei sein würde, und sie war nicht besonders überrascht, dass sich ihre Mühe nicht aus-gezahlt hatte.
    Trotzdem war sie enttäuscht und hoffte, dass dieser Misserfolg kein Omen für den Rest des Tages war. Sie wollte nach einer so aufwendigen Operation wie der Durchsuchung von Smithfield Market nicht wie ein begossener Pudel dastehen.
    Es wurde ihr nicht einmal bewusst, dass sie indirekt auf die Ermordung Georgia Lesters baute.
    Terry Fowler sah genauso entspannt aus wie am Tag zuvor. Sie trug eine dünne schwarze Strickjacke über einem weißen T-Shirt und anscheinend dieselben schwarzen Jeans. Sie hatte einen Stuhl neben sich herangezogen, so dass Steve über ihre Schulter auf den Bildschirm sehen konnte. »Interessante Ergebnisse«, sagte sie, während sie auf die Tasten tippte. Er bemerkte, dass ihre Hände überraschend breit waren, mit starken Fingern und kurzen, geraden, sorgfältig geschnittenen Nägeln, als wolle sie damit die Versuchung ausschließen, an ihnen zu kauen. Sie trug einen schweren Silberring am Mittelfinger der rechten Hand.
    »Ich konnte eine Kombination von Parametern benutzen, die Fiona schon für Vergewaltigungsserien entwickelt hat. Ich musste ein oder zwei Änderungen machen, aber weil ich schon ein mehr oder weniger fertiges Paket nutzen konnte, ging es schneller, als wenn ich von vorn hätte anfangen müssen. Und da Sie es ein bisschen eilig zu haben schienen ...«
    »Eine Angewohnheit, fürchte ich. Ein oder zwei Tage hätten

Weitere Kostenlose Bücher