Die Erfinder Des Todes
rausgekriegt. Als Sie mir sagten, da sei noch ein anderer Fall, den wir in die Serie einbeziehen müssten, dachte ich mir schon, dass es wohl etwas ziemlich Ernstes sein musste. Und das Einzige, was schwerwiegender als brutale Vergewaltigung wäre, ist Mord. Außerdem musste der Fall für Sie so wichtig sein, dass Sie bereit waren, sich mit Deliktverknüpfung und geografischem Profil in Unkosten zu stürzen. Wahrscheinlich ein Fall, der ins Stocken geraten war, denn dieses Vorgehen ist ja sonst nicht Ihre erste Wahl. Da Sie so an North Londoner Fällen interessiert waren, gab es die Möglichkeit, dass Sie einen ungelösten Vergewaltigungsfall nördlich des Flusses im Auge hatten, bei dem zugleich Mord vorlag. Wenn man alles kombiniert, kommt Susan Blanchard heraus.« Sie breitete theatralisch die Hände aus wie ein Zauberer, der das Kaninchen aus dem Hut zieht.
»Ich bin beeindruckt«, gab Steve zu. Fiona hatte gesagt, Terry sei impulsiv; sie hatte nicht erwähnt, dass sie auch Intuition besaß. Terry zuckte mit den Schultern. »Es war keine große Sache. Ich sollte ja die Ausbildung und Übung zum Herstellen von Zusammenhängen besitzen.« Sie lächelte. »Sie sollten wirklich nicht erstaunt sein, wenn ich sie dann auch habe.«
Steve lachte. »Ich bin von Leuten umgeben, die angeblich ausgebildet sind, Zusammenhänge zu erkennen, aber die meiste Zeit merkt man es ihnen überhaupt nicht an. Sie haben natürlich Recht, es geht mir um den Mord an Susan Blanchard.«
»Ich dachte, ihr hättet die Ermittlungen nach dem Fiasko im Bailey eingestellt? Lautete nicht die offizielle Aussage, dass Sie nicht nach einem weiteren Tatverdächtigen suchten?«
»Na ja, eigentlich konnten wir nichts anderes sagen, ohne dass wir noch dümmer dagestanden hätten, als wir das sowieso schon taten«, sagte Steve, und obwohl er sich sehr anstrengte, schlich sich doch Bitterkeit in seine Stimme.
»Soso. Aber insgeheim schnüffeln Sie immer noch herum?«
Er nickte. »Ich habe ein kleines Team, das daran arbeitet.«
»Aber Fiona nicht?«
Schweigen. »Ich würde das jetzt lieber außen vor lassen, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte er. »Vielleicht sollten Sie Fiona zur Vorgeschichte fragen.«
»Alles klar.« Terry wischte mit einer abweisenden Bewegung des Handgelenks das Thema zur Seite. »Es geht mich nichts an.
Ich bin nur dankbar, wenn der Scheck kommt. Also wollen Sie sehen, was passiert, wenn wir den Mord an Susan Blanchard dazugeben?«
»Was für eine Frage. Da können Sie mich auch gleich fragen, ob die Sinn Fein zur IRA gehört.«
»Aha, da spricht der Detektiv. Also, obwohl Sie ein Spießer mit Vorurteilen sind, verrate ich Ihnen meine Ergebnisse.« Terrys Lächeln nahm ihren Worten fast alle Schärfe, und sie tippte auf die Eingabetaste. Der wichtigste rote Fleck änderte sich überhaupt nicht, aber der Bereich weiter oben im Norden wurde weniger rot. »Ich brauche Ihnen nicht die Einzelheiten zu erklären, oder?«
Steve schüttelte den Kopf, ein Gefühl tiefer Genugtuung kam in ihm auf. »Nein. Ihr Programm verweist darauf, dass, wer immer Susan Blanchard ermordet hat, derselbe Mann ist, der die vier Vergewaltigungen -und die zwei sexuellen Übergriffe begangen hat. Und ich kann Ihnen sagen, in meiner Situation ist das die beste Neuigkeit, die ich seit langem gehört habe.«
Terry grinste ihn an, und er deutete dies als ein Zeichen dafür, dass sie ihn herausfordern würde. »Ja, stimmt. Sie haben schon eine seltsame Sicht der Welt, Steve. Nicht viele Leute denken, dass ein vielfacher Vergewaltiger, der zum Mörder geworden ist, zu den guten Nachrichten zählt. Sie sollten zusehen, dass Sie mehr ausgehen.«
»Na, Sie haben doch schon Schritte unternommen, um das in Ordnung zu bringen«, entgegnete er lächelnd.
»Es ist zwar eine Drecksarbeit, die schweren Fälle zu retten, aber irgendjemand muss es ja machen«, sagte sie schnodderig.
»Also, wo wollen wir hingehen?«
»In Clerkenwell hat ein neues Lokal aufgemacht. Der Koch hat bei Marco Pierre White gelernt, und seine Spezialität ist Fisch.
Ich habe wegen einer Absage noch einen Tisch für halb acht bekommen. Wie hört sich das an?«
»Cool.«
Steve dachte kurz darüber nach, ob er anbieten sollte, sie abzuholen, aber er wusste, es war eher unwahrscheinlich, dass er genug Zeit haben würde. Er wollte sie nicht schon gleich am Anfang enttäuschen. Sollte sich etwas zwischen ihnen anbahnen, dann würde seine Arbeit in Zukunft für jede Menge Gelegenheiten
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