Die Erfinder Des Todes
wenige Autos und ein paar vereinzelte Lkws zurück nach Schottland unterwegs.
Auf der Überholspur fuhr ein metallisch dunkelgrauer Toyota-Geländewagen im bequemen Tempo von 85 Meilen, langsam genug, um die Aufmerksamkeit der Verkehrspolizei nicht auf sich zu ziehen, aber doch flott genug, um die Meilen bis zum Endziel zusammenschmelzen zu lassen. Der Fahrer hatte das Radio abgeschaltet und die gepflegte BBC-Stimme durch eine Hörbuch-Kassette, The Blood Painter von Kit Martin, ersetzt.
Gelesen vom Autor selbst. Von allem anderen abgesehen, würde der Text ihm helfen, der Vorlage genau zu folgen, falls er Einzelheiten vergessen haben sollte.
Er konnte sich kaum etwas Besseres vorstellen, um die Meilen vorbeifliegen zu lassen.
Detective Superintendent Sandy Galloway hatte sein Feier-abendglas Caol Ila halb ausgetrunken. Seine Zwillinge im Teenager-Alter brachten im oberen Stockwerk mittels ihrer Sony-Play-Stations Vernichtung über einen fernen Planeten, während seine Frau gerade das Geschirr in die Spülmaschine räumte. Morgen würde er wegen der Sache in London tätig werden müssen. Aber für den heutigen Tag war genug getan, das war sein Motto. Also machte er es sich mit seinem Whisky gemütlich, sah sich einen Krimi im Fernsehen an und freute sich über alles, was da falsch gemacht wurde.
Als das Telefon klingelte, achtete er nicht darauf. Aber das Rufen der Teenager von oben war nicht zu überhören. »Hey Dad, jemand aus England ist dran für dich.«
»Herrje«, murmelte er, erhob sich aus seinem Sessel und ging durch den Flur. Er nahm den Hörer ab und wartete, bis es klickte, als oben aufgelegt wurde. »Hallo, Sandy Galloway hier.«
»Hier ist Fiona Cameron. Es tut mir Leid, Sie zu Hause zu belästigen. Ich habe Ihre Nummer vom Sergeant im Einsatzzentrum. Er wollte sie mir nicht geben, aber ich habe ihn dazu gedrängt, seien Sie ihm also nicht böse.« All dies kam in einem atemlosen Wortschwall.
»Macht nichts, Frau Doktor. Wie kann ich Ihnen helfen? Oder wollten Sie uns helfen? Haben Sie bei Drew Shand zusätzliche Briefe gefunden?«
Eine Pause trat ein. Er hörte, wie sie tief einatmete. »Es mag sich vielleicht übertrieben ängstlich anhören. Sie wissen doch, dass mein Partner Kit Martin ist, der Krimiautor?«
»Ja, das wusste ich.«
»Von Anfang an, als ich meine Theorie entwickelte, war mir klar, dass hier ein Serienmörder am Werk sein könnte und dass Kit perfekt dem Profil des Opfers entspräche. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass er eine Zielperson sein könnte. Als die City Police Redford festnahm, waren wir alle erleichtert. Aber ich habe gerade mit DCI Duvall gesprochen, und sie sagte mir, es gibt einen Schwachpunkt im Fall Redford. Und ich kann Kit nicht erreichen. Er geht nicht ans Telefon und hat sich auch nicht über E-Mail gemeldet.«
»Könnte es nicht sein, dass er arbeitet?« Galloway versuchte, ruhig und unbesorgt zu klingen. Wenn es eine ernsthafte Ungereimtheit in dem Fall gäbe, hätte Duvall es ihm mitgeteilt.
»Er war nicht da, als die Polizei kam, um eine Aussage aufzunehmen. Und sonst antwortet er immer per E-Mail. Die Sache ist nur, wenn Kit eine Zielperson wäre, müsste das Buch, dem der Killer folgen würde, The Blood Painter sein. Er würde ihn irgendwo festhalten, bis er so weit ist, ihn zu töten.«
Er hörte ihrer Stimme an, dass sie vor Sorge und Angst außer sich war. »Ich verstehe Ihre Besorgnis, Fiona.« Er nannte sie beim Vornamen, weil er hoffte, es könne sie beruhigen. »Das Problem ist nur, wir haben keine Hinweise, dass ihm irgendetwas passiert ist. Er könnte den Abend einfach bei Freunden verbringen. Irgendwo ein Glas auf Georgia Lester trinken.«
»Genau dort sollte er jetzt eigentlich sein. Aber ich habe mit einem seiner Freunde gesprochen, und er ist nicht gekommen.
Außerdem hätte er mir Bescheid gesagt, wenn er das geplant hätte«, beharrte Fiona.
»Alles Mögliche könnte vorgefallen sein. Er hätte auf dem Weg dorthin jemanden treffen und zuerst mit ihm irgendwo einkehren können. Vielleicht ist er im Straßenverkehr steckengeblieben.
Fiona, wenn es ein wirkliches Problem im Fall Redford gäbe, hätte die Polizei der City of London sich bei uns gemeldet. Da können Sie ganz sicher sein.« Galloway glaubte fest daran, dass es keinen Grund für ihre Angst gebe. Als Polizist wusste er, dass ohne Hinweise auf ein Verbrechen auf keinen Fall eine offizielle Ermittlung gerechtfertigt war. Und als Mann wusste er, dass die Menschen ihre
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