Die Erfinder Des Todes
Partner nicht immer so gut kennen, wie sie denken. Nicht einmal, wenn sie Psychologen sind. »Manchmal kommt die E-Mail nicht durch«, argumentierte er. »Die Server sind kurzfristig nicht verfügbar. Vielleicht glaubt er, er hätte Ihnen Bescheid gegeben.«
Er hörte ihren frustrierten Seufzer. »Oder vielleicht ist er in der Gewalt eines Killers. Die Polizei sollte diese Möglichkeit überprüfen.«
Galloway holte tief Luft und wagte sich etwas weiter vor.
»Wenn - und es ist ein sehr gewichtiges Wenn — das so wäre, wo sollte die Polizei ihn dann suchen?«
»Nach der Handlung von The Blood Painter sollte der Mörder ihn in ein Ferienhaus bringen. Nur haben wir nie ein Ferien-quartier in Großbritannien gemietet. Kit hat eine Hütte oben in Sutherland, wo er hingeht, um zu schreiben. Wenn ... dann müssten sie dort sein.«
»In welcher Gegend von Sutherland?«
Er spürte ihr Zögern. »Das ist das Problem. Ich weiß es nicht genau. Ich bin nie dort gewesen, verstehen Sie. Ich weiß nur, dass es in der Nähe von Loch Shin ist.«
»Sie kennen nicht einmal die Adresse?«
»Nein, wir stehen immer per E-Mail in Verbindung, wenn er dort oben ist. Er hat ein Satellitentelefon, nutzt es aber nicht für Telefongespräche. Wir sind beide der Meinung, dass die Zeit der Trennung schwerer zu ertragen ist, wenn wir miteinander sprechen. Irgendwie ist seine wochenlange Abwesenheit mit E-Mail erträglicher.« Plötzlich merkte sie, dass sie abschweifte, und zwang sich, zu dem konkreten Problem zurückzukehren.
»Aber sicher muss doch die örtliche Polizei wissen, wo die Hütte ist? Ich dachte, da oben in den Highlands kennt jeder jeden?«
Galloway wischte sich mit der Hand über den Mund. Ihre Angst hatte sich auf ihn übertragen, und er hatte Schweißperlen auf der Oberlippe. »>Am Loch Shin<, die Angabe ist sehr vage, Fiona, das ist ein Riesengebiet. Der See selbst muss etwa fünfzehn, sechzehn Meilen lang sein. Ich habe Zweifel, dass man heute Abend noch irgendetwas tun kann, selbst wenn wir annähmen, dass tatsächlich ein realer Grund für die Suche nach ihm vorliegt.«
»Es muss etwas geben, was wir tun können! Wir können doch nicht einfach herumsitzen, wenn Kits Leben möglicherweise in Gefahr ist!« Jetzt hatte der Zorn in Fionas Stimme die Oberhand gewonnen.
»Hören Sie zu, Fiona, es besteht die Möglichkeit, dass Sie sich ganz umsonst aufregen. Also, was macht dieser Mörder aus Mr.
Martins Buch mit seinen Opfern?«
»Er hält sie eine Woche lang gefangen, nimmt ihnen alles Blut ab und macht damit Wandgemälde.«
»Also das heißt, der Zeitfaktor ist nicht ganz so wichtig, wie wenn der Mörder sein Opfer schnell töten würde, nicht wahr?
Außerdem, wenn nicht einmal Sie wissen, wo die Hütte ist –
woher könnte der Mörder es wissen? Warum warten wir nicht bis morgen früh? Es kann gut sein, dass Mr. Martin bis dahin aufgetaucht ist. Aber wenn nicht, werden wir gleich morgen früh die Highland Police verständigen. Das verspreche ich Ihnen.
Treffen Sie mich bei St. Leonard's um halb acht, und wir werden dann weitersehen, okay?« Seine Stimme klang beruhigend, ohne herablassend zu wirken.
»Nein, es ist nicht okay«, sagte sie erbittert. »Aber dabei müssen wir es wohl belassen, nicht wahr?«
»Ja, ich fürchte, mehr kann ich nicht tun. Und in der Zwischenzeit werde ich mit DCI Duvall reden und herausfinden, ob es wirklich Grund zur Sorge gibt. Versuchen Sie zu schlafen, Fiona. Ich weiß, Sie stellen sich das Schlimmste vor, aber es könnte gut sein, dass Redford doch unser Mann ist und dass Ihr Freund lebendig und wohlauf mit seinen Kollegen unterwegs ist und heute Abend einen trinken geht. Um über Georgia Lesters Tod hinwegzukommen. Sie wissen ja selbst, dass dies die wahrscheinlichste Möglichkeit ist. Ich sehe Sie dann morgen früh.«
Er legte auf und stand eine Minute nachdenklich im Flur. Nein, er hatte Recht. Es hatte keinen Sinn, bei einer so vagen Angelegenheit wie dieser noch heute Abend etwas in Gang zu setzen. Wenn es keine klareren Anhaltspunkte als die von Fiona genannten gab, bestand keine Aussicht, dass die Highland Police die Sache ernst nehmen würde. Morgen früh konnte er sie vielleicht überzeugen, dass vernünftige Gründe zum Handeln vorlagen – falls Kit Martin dann immer noch nicht in Sicherheit war, anstatt wieder gesund aufgetaucht und verkatert in seinem Bett zu sein. Und eigentlich gab es keine guten Gründe, an so etwas zu denken. Überzeugt, dass Fiona wegen
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