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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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des Schicksals ihrer Schwester vor so vielen Jahren über-reagiert hatte, kehrte Galloway zu seinem Fernsehkrimi und seinem Whisky zurück.
    Fiona sank auf ihrem Stuhl zusammen. Sie hatte alles versucht.
    Aber manchmal war das nicht genug. Nach Lesleys Tod hatte sie auch alles versucht. Sie konnte nicht ändern, dass ihre Schwester tot war, aber sie hatte alles in ihrer Macht Stehende unternommen, damit der Verantwortliche den Preis für seine Tat zahlte. Damals hatte sie versagt und sie wusste, welchen Preis dieses Versagen von ihr gefordert hatte. Sie konnte Kit jetzt nicht aufgeben, nicht nur seinetwegen, sondern auch ihretwegen.
    Duvall und Galloway mochten sie für eine hysterische Idiotin halten, aber sie kannte Kit und wusste, dass ihre Sorge durchaus begründet war. Galloway hatte versucht, sie mit dem Gedanken zu beruhigen, dass der Killer nicht wissen konnte, wo die Hütte war. Aber Fiona kannte seinen Einfallsreichtum. Er hatte bis jetzt jedes Opfer gefunden. Sie konnte es sich nicht leisten, sich etwas vorzumachen.
    Sie nahm das Telefon und gab eine Nummer ein, die sie auswendig wusste. Dreimal Klingeln, dann der Anrufbeantworter. »Dieser Anrufbeantworter nimmt Nachrichten für Steve Preston entgegen. Bitte sprechen Sie nach dem Piepston, und Ihr Anruf wird so bald wie möglich beantwortet.« Piep.
    »Steve, hier ist Fiona. Ruf mich auf dem Handy an, wenn du die Nachricht bekommst. Ich brauche deine Hilfe.« Sie beendete den Anruf, indem sie mit einem Finger auf die Gabel drückte, und wählte sofort sein Handy an. Schweigen. Dann die anonyme Stimme: »Unter der Nummer, die Sie anrufen, meldet sich niemand. Bitte versuchen Sie es später. Unter der Nummer, die Sie ...« Sie hängte auf. »Das ist ja unglaublich«, murmelte sie, nahm ihr Adressbuch und suchte die Nummer seines Piepsers.

    Als der Piepser-Service antwortete, hinterließ sie eine Nachricht für Steve, er solle sie gleich auf ihrem Handy anrufen.
    Es gab eine kleine Chance, dass er noch in seinem Arbeitszimmer war, also wählte sie seine Durchwahl. Sie ließ es zehn-mal klingeln, bevor sie aufgab. Wo zum Teufel war er, wenn sie ihn brauchte? Sie kam überhaupt nicht auf die Idee, die Nummer von Terrys Wohnung zu versuchen.
    Gerard Coynes Wohnung hätte direkt für eine Überwachung gebaut sein können. Sie war im ersten Stock eines Reihenhauses, zwei Straßen von der Holloway Road entfernt. Neil nahm wegen der zwei schmalen Türen an der Vorderseite an, dass es keinen Hintereingang gab. Coynes Haustür führte bestimmt direkt zu einer Treppe, die nach oben in den ersten Stock ging. Was die Wohnung für Neils Zwecke so perfekt machte, war das Pub gegenüber. The Pride of Whitby war ein typisches kleines North Londoner Pub. Gemütlich, eng und voller Leute. Aber das altmodische, geriffelte Glas war durch normale Glasscheiben ersetzt worden, die eine gute Sicht über die Straße ermöglichten.
    Neil war kurz nach halb sieben gekommen, hatte knapp und unauffällig mit dem Wirt gesprochen, der die Lizenz hatte, und ihm klargemacht, dass Diskretion vonnöten sei. Er hatte nicht erklärt, wen oder was er beobachten wollte und warum, nur dass es ihm nicht recht sei, wenn die Stammgäste wüssten, dass er von der Polizei war.
    Der Wirt hatte damit kein Problem. Er führte eine ordentliche Kneipe und verließ sich auf die Polizei vor Ort, dass sie bei den seltenen Gelegenheiten erschien, in denen es Schwierigkeiten gab. Was ihn anging, konnte Neil gern am Fenster sitzen, solange er wollte, wenn er nur keine freien Drinks erwartete.
    Neil hatte schon festgestellt, dass Coyne zu Haus war. Ein schickes Mountainbike war im Vorgarten angekettet. Er hatte Licht in der Wohnung im ersten Stock gesehen und zur Sicherheit Coynes Telefonnummer angerufen. Als Coyne antwortete, hatte Neil so getan, als hätte er falsch gewählt. Zufrieden setzte er sich mit dem Evening Standard und einem Glas alkoholfreiem Bier zurecht.
    Um halb acht hatte er sich Lasagne und Pommes von der Imbisskarte an der Bar bestellt. Das Essen kam um zehn vor acht. Er war um fünf nach fertig. Er kehrte zu seiner Zeitung zurück und überprüfte mit einem Blick aus dem Augenwinkel zu Coynes Wohnung hinüber, dass Licht hinter den Fenstern war.
    Wenn sich irgendetwas bewegte, würde er es bemerken, obwohl er müde war. Um halb neun war das Pub gepfropft voll. An Neils Tisch waren alle Plätze besetzt, die anderen Gäste drängten sich mit ihren Biergläsern und Zigarettenschachteln um ihn

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