Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
lässt sowieso nur sehr wenig Zeit verstreichen.
    Ich will nicht theatralisch klingen, aber wenn man es mit einem Mörder zu tun hat, der so planmäßig vorgeht und so abgebrüht ist wie dieser, dann zählt jeder Tag. Ich will nicht das Blut seines nächsten Opfers an meinen Händen haben, wenn ich es irgendwie vermeiden kann.«
    Berrocal fädelte sich langsam in den fließenden Verkehr ein und warf Fiona einen kurzen Blick zu. »Sie glauben wirklich, dass derselbe Mann hinter dem Vandalismus und den Überfällen steckt?« Fiona zuckte mit den Schultern. »Es gibt keine Gewissheit bei meiner Arbeit. Und ich arbeite im Idealfall am liebsten mit mindestens fünf verschiedenen Orten für jede einzelne Serie. Aber von der Wahrscheinlichkeit ausgehend, würde ich sagen, ja. Der Vandalismus überschneidet sich nur mit dem ersten Überfall. Nach dem zweiten Überfall gab es kein weiteres Farbespritzen oder zerbrochene Fenster. Also ist der Zerstörer entweder weggezogen, oder er fand ein Ventil für seinen Ärger, das ihm mehr Befriedigung verschaffte. Aufgrund meiner Kenntnisse darüber, wie gewalttätige Kriminelle sich steigern, kommt es mir wahrscheinlich vor, dass er selbstbewusster wurde, als man ihn nicht erwischte. Er legte den nächsten Gang ein und fing an, statt entfernterer Ziele den Gegenstand seiner Wut direkt anzugreifen. Wenn ich Recht habe, wird sich dies beim Einsatz des Programms für geografische Täterprofile zeigen.«
    »Sie werden den Beweis haben, dass es derselbe Täter ist?«
    Berrocal konnte nicht verhindern, dass es etwas skeptisch klang.
    »Keinen absoluten Beweis, das nicht. Nicht einmal die Art von Beweis, die sich vor Gericht verwenden lässt. Aber wenn das Programm mir für beide Serien von Verbrechen dieselbe Wohngegend als wahrscheinlich angibt, dann haben wir eine hohe Wahrscheinlichkeit vor uns, finden Sie nicht? Und dann werden Ihre Kollegen in Toledo wissen, wo sie nach Beweisen suchen können.« Fiona rutschte auf dem Sitz herum und versuchte ihre verkrampfte Schultermuskulatur zu lockern. Sie waren in eine Straße eingebogen, die gegenüber dem Felsvorsprung, auf dem Toledo im Dämmerlicht glühte, am Fluss entlanglief. »Eine bemerkenswerte Aussicht«, fügte sie hinzu.
    »Es ist eine schöne Stadt«, bestätigte Berrocal. »Deshalb erscheinen Verbrechen wie diese hier so viel schockierender als gewöhnliche brutale Vorfälle in den kleinen Straßen von Madrid. Und deshalb werden natürlich diese Ermittlungen mit so viel Aufmerksamkeit verfolgt. Nicht nur setzen uns meine Vorgesetzten wegen einer schnellen Lösung unter Druck. Auch die Zeitungen und das Fernsehen sind uns auf den Fersen. Zum Glück habe ich es geschafft, Ihren Namen bis jetzt aus den Berichten herauszuhalten. Ich glaube, es würde nicht gut ankommen, dass wir eine Expertin aus England rufen müssen, um solche typisch spanischen Verbrechen zu lösen.«

    »Ich werde Ihre Verbrechen nicht lösen, Major. Ich stehe Ihnen als beratende Psychologin, nicht als Polizistin zur Seite. Ich kann nur Vorschläge machen. Sie müssen die Entscheidungen treffen, ob es sich lohnt, sie weiterzuverfolgen, und Sie müssen die Beweise finden, um Ihren Mörder zu überführen.«
    Berrocal grinste. »Sie wissen doch, Frau Doktor Cameron, und ich weiß es auch, dass die Medien nicht an der Wahrheit interessiert sind. Wenn sie etwas über Sie erfahren, werden sie Sie als eine Art Wunderdetektivin, einen modernen Sherlock Holmes herausstellen, den man gerufen hat, weil die Polizei zu blöd ist, ihre Arbeit zu tun.«
    »Und genau deshalb sagen wir ihnen nicht, dass ich hier bin«, versprach sie. Sie schwiegen etwa eine Minute, bis Berrocal von der großen Straße abbog, den steilen Hügel zum Parador hinauffuhr und die beeindruckende Aussicht hinter sich ließ.
    »Wird Ihr geografisches Programm uns verraten, ob der Mörder am selben Ort lebt wie der, der die Überfälle verübt hat?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht, ob wir genug Daten haben«, antwortete sie freimütig. »Die zwei Morde allein werden nichts bringen, das uns auch nur annährende Genauigkeit gibt. Nicht genug verschiedene Orte, wissen Sie. Aber ich werde mit diversen Kombinationen experimentieren und sehen, was dabei herauskommt. Ich kann Ihre Frage wahrscheinlich morgen früh beantworten.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht zum Abendessen ausgehen wollen?«, fragte Berrocal, während er auf den Parkplatz fuhr. »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Aber ich würde lieber die

Weitere Kostenlose Bücher