Die Erfinder Des Todes
glauben, wie einfach es war. Ich hatte geglaubt, dass ich mit ihm Sex haben muesste, bevor er mitkaeme, und davor hatte ich groessere Angst als vor dem, was ich mit ihm vorhatte. Aber es war praktisch geschenkt. Das Schlimmste war, als wir auf dem Weg dahin anhielten, er sich herueberlehnte und mich kuessen wollte.
Ich hab ihn weggeschubst, ein bisschen grob, aber das hat ihn nur noch mehr angemacht. Als ich das Vorhaengeschloss aufsperrte, drueckte er sich von hinten an mich, dass ich seinen harten Schwanz am Hintern spuerte. Haette ich Zweifel gehabt, dann haette das sie sofort vertrieben.
Ich zog die Tuer auf, und als er die Hand nach dem Lichtschalter ausstreckte, schlug ich ihm meine schwere Taschenlampe aus Stahl oberhalb vom Ohr an den Kopf. Er fiel um wie ein gefaellter Baum.
An das, was als Naechstes kam, will ich nicht denken. Es war nicht angenehm. Es ist viel schwieriger, jemand zu erwuergen, als es aussieht. Besonders wenn man Gummihandschuhe traegt und anfaengt, an den Haenden zu schwitzen, und sie in den Handschuhen herumrutschen.
Dann musste ich das Zerlegen besorgen. Das war wirklich ekelhaft. Schrecklich. Nicht nur das Blut, auch der Geruch. Mir ist fast schlecht geworden. Ich habe schon oftmals beschissene Abende verbracht, aber das war eindeutig der schlimmste.
Als ich meine Arbeit erledigt hatte, machte ich seine Jacke mit dem Reissverschluss wieder zu, damit alles irgendwie an Ort und Stelle blieb. Dann hab ich ihn hochgehoben und zum Gelaendewagen getragen. Ich konnte ihn mir nicht einfach ueber die Schulter werfen, sonst waeren seine Gedaerme herausgerutscht.
Ich hatte schon festgelegt, wo ich die Leiche hinlegen wuerde.
Der richtige Platz, der in Shands Buch beschrieben wird, kam nicht in Frage. Er war viel zu gut einzusehen. Ich haette riskiert, erwischt zu werden. Aber was kann man erwarten? Wohl kaum hundertprozentige Genauigkeit.
Ich hatte mich entschieden, ihn neben die Kirche zu legen. Als ich hinkam, war niemand da, so hab ich ihn auf die Stufen vor einem Buerogebaeude gelegt.
Ich machte seine Jacke auf und habe alles genau so hingelegt wie im Buch. Guter Gott, da ist mir fast wieder schlecht geworden. Dann habe ich mich davongemacht, als waeren die vier apokalyptischen Reiter hinter mir her. Es war Zeit, dorthin zurueckzukehren, wo ich sein sollte.
Ich hatte erwartet, dass ich Alptraeume bekommen wuerde.
Aber es war nicht so. Allerdings hab ichs auch nicht genossen.
Es war eine Aufgabe, die ich zu erledigen hatte, und ich habs gut gemacht. Es hat mich mit Stolz erfuellt, nicht mit Vergnuegen.
Kapitel 12
Als der Zimmerservice ihr Essen brachte, mussten Fiona und Kit sich von ihrer tröstlichen Arbeit losreißen. Sie hatte Daten in ihren Laptop eingegeben und angefangen, mit dem Software-programm für geografische Profile diverse Kombinationen durchzuspielen. Eine so mechanische Tätigkeit ließ ihren Gedanken jedoch zu viel Freiheit, zu ihren eigenen Erinnerungen zurückzukehren. Die Stimmen in ihrem Kopf mit Alkohol zu ertränken erschien verlockend. Aber Fiona hatte gesehen, wie ihr Vater sich dem Trinken zuwandte, was alles nur verschlimmert hatte. Er sah sich von paranoiden Alpträumen bedrängt, die sein Leben genauso sicher verwüsteten, wie der Mörder das von Lesley zerstört hatte. Sie vermutete, dass er früher oder später Selbstmord begangen hätte, wenn ihn nicht akutes Nierenversagen vor vier Jahren dahingerafft hätte. So war die Whiskyflasche für sie keine Lösung.
Sich in die Arbeit zu vergraben war auch nicht das Richtige. Als sie mit Kit zusammen beim Essen saß, musste sie sich eingestehen, dass der Gedanke an Lesley sie quälte, seit Kit ihren Namen erwähnt hatte. Kit schien ebenfalls in Gedanken versunken. Sie aßen ihren gebackenen Fisch fast schweigend und wussten beide nicht, wie sie das Thema ansprechen konnten, das sie bedrängte.
Fiona war zuerst fertig und schob die Essensreste auf dem Teller zur Seite. Sie holte tief Luft. »Ich würde leichter Ruhe finden, wenn ich mehr darüber wüsste, was mit Drew passiert ist. Nicht weil ich denke, dass ich konkrete Hilfe leisten könnte, aber ...«
Sie seufzte. »Ich weiß, dass es mir immer hilft, mehr zu wissen.«
Kit schaute kurz von seinem Teller auf und sah den Schmerz der Erinnerung in Fionas Gesicht. Er wusste, dass sie wegen ihres fehlenden Wissens nach der Ermordung ihrer Schwester jede Nacht schreiend aus dem Schlaf aufgefahren war. Sie hatte über jedes Detail Bescheid wissen, alles
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