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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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dem Gerücht, dass Shand öfter ein Pub in Edinburgh besucht habe, wo es im oberen Stockwerk schwulen sadomasochistischen Gruppensex gab.
    »Siehst du, was ich meine?«, sagte Kit ärgerlich. »Es fängt schon an. Das Selbst-Schuld-Syndrom. Man sieht es schon jetzt.
    Er ist ermordet worden, weil er es selbst herausgefordert hat. Er mochte die Art von Sex, die auch mal brutal werden kann, und dadurch ist er umgekommen.«
    »Es wird sicher noch schlimmer werden«, sagte Fiona. »Außer wenn sie schnell jemanden festnehmen können und sich herausstellt, dass der Mord nichts mit der Schwulenszene zu tun hat.« »Ja, ganz recht. Wenn Aids dich nicht erwischt, dann tut's der schwarze Mann.«
    Fiona öffnete ihre Favoriten und ließ den Cursor über die Liste laufen. Kit beugte sich über sie und schaute ihr über die Schulter. »Ich frage mich, wie viele Leute es gibt, zu deren Lieblingsseiten die der Royal Canadian Mounted Police, des FBI, verschiedene Seiten zu Serienkillern und ein gerichtsmedizinisches Diskussionsforum gehören«, murmelte Kit.
    »Vermutlich mehr, als gesund ist«, murmelte Fiona. Am Ende der Liste war eine Adresse, von der sie wusste, dass sie die meisten ihrer Bekannten bei der Polizei zur Raserei brachte.
    Offiziell wurde Murder Behind the Headlines gemeinsam von einem Journalisten in Detroit, einem Privatdetektiv in Vancouver, dem eine zweifelhafte Vergangenheit als Mitarbeiter der CIA nachgesagt wurde, und einem studierten Kriminologen in Liverpool moderiert. Da es ihnen immer gelang, mit sehr fundierten Einzelheiten zu sensationellen Mordfällen aufzu-warten, hatte Fiona den Verdacht, dass ein paar geschickte Hacker beim Zusammenstellen halfen. Ganz zu schweigen von einer Menge Teilnehmer an der Basis, die anonyme Beiträge beisteuerten, weil sie gern weitergaben, was immer ihnen an Insider-Wissen oder Gerüchten zugetragen wurde. Mehrmals hatte man versucht, das Forum mit der Begründung zu schließen, dass es Informationen an die Öffentlichkeit bringe, die sowohl zu Nachahmermorden als auch zu falschen Geständnissen führen würden. Aber irgendwie tauchten sie immer wieder mit noch raffinierteren grafischen Darstellungen und Klatschspalten auf. Fiona hoffte nur, dass etwas zarter besaitete Verwandte der Opfer sich nie in Murder Behind the Headlines einklickten.
    Als Kit sah, wo sie den Cursor stoppte, stöhnte er.
    »Internationale Klatschzentrale«, schimpfte er.
    »Du würdest dich wundern, wie oft sie Recht haben«, sagte sie nachsichtig.
    »Vielleicht, aber ich habe danach immer das Gefühl, ich sollte mich waschen. Und vom Schreiben haben sie null Ahnung.«
    Fiona musste wider Willen lächeln, als sie die Seite aufrief.
    »Lass mal die Moral aus dem Spiel und achte nur auf die Wirkung der Strichpunkte«, sagte sie spöttisch. Als sie ihren Interessenbereich angeben sollte, tippte sie: »Drew Shand«.
    Oben links erschien auf der Seite, die sich dann aufbaute, das gleiche Foto von Drews attraktivem, nachdenklich in die Kamera schauendem Gesicht. Diesmal gab es jedoch einen anderen Text.
    Der schottische Thrillerautor Drew Shand ist im historischen Kern der Stadt ermordet aufgefunden worden, in der er lebte und die ihm als Hintergrund für sein preisgekröntes Erstlingswerk, seinen grausigen Roman Copycat, diente. Seine verstümmelte Leiche wurde hinter der St. Giles Cathedral entdeckt, nur ein paar Schritte von den Straßen entfernt, wo jeden Tag Millionen von Touristen vorbeikommen. Bis jetzt ist niemand verdächtigt und verhaftet worden.
    MBTH hat von einem Kontaktmann, der zum Kreis der Ermittler gehört, erfahren, dass es gruselige Übereinstimmungen zwischen Shands eigenem Tod und den detailliert beschriebenen Taten gibt, die er in Copycat so erfolgreich verkaufte. Der Roman handelt von der Wiederholung der Whitechapel-Morde in unserer Gegenwart, einer Art schottischer Jack-the-Ripper-Blut-und-Grusel-Orgie.
    Das vierte Opfer des echten Jack the Ripper wurde von einem Polizisten auf der Streife gefunden. Genauso war es mit Shands viertem Opfer. Und ebenso verhielt es sich mit Shand selbst.
    Der zur Zeit der Whitechapel-Morde zuständige Polizeiarzt Dr.
    Frederick Brown berichtete: »Die Leiche lag auf dem Rücken, der Kopf war zur linken Schulter gedreht. Die Arme lagen seitlich, als seien sie heruntergefallen. Beide Handflächen zeigten nach oben, die Finger waren leicht gebogen ... Das linke Bein war wie eine Verlängerungslinie des Körpers ausgestreckt.
    Der Bauch war entblößt.

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