Die Erfuellung
Knochenarbeit, vor allem in unserer Gegend hier.«
»Ich bin gerne an der frischen Luft und an jedes Wetter gewöhnt.«
»Schon möglich, aber unser Wetter hat es in sich.« Er musterte sie von Kopf bis Fuß, von ihrer hellbraunen Pelzmütze bis zu ihren Schuhen. Offenbar fand er ihren Anblick so amüsant, dass er anfing zu kichern. Sein unterdrücktes Glucksen klang so gehässig, dass Linda die Röte in die Wangen stieg. Und dann warf er zu ihrer Überraschung den Kopf zurück und lachte laut los, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen.
Linda stand auf. Sie war verlegen und verletzt, vor allem aber verärgert. Das schien ihr deutlich ins Gesicht geschrieben zu sein, denn als die Frau ins Zimmer gelaufen kam, wies sie ihren Ehemann scharf zurecht. »Hör auf, John!« Dann wandte sie sich an Linda. »Regen Sie sich nicht auf, er lacht nicht über Sie.«
Linda stand stocksteif da und starrte den Grobian an. Der erwiderte ihren Blick. »Will ein Arbeitspferd und bekommt ein Vollblutfüllen!«, prustete er. Linda war klar, dass sie damit gemeint war.
»John!«
Er wedelte wegwerfend mit der Hand und ignorierte seine Frau. »Auf Fowler Hall gibt es wirklich nur Dummköpfe.«
Bis jetzt waren Linda die Leute, denen sie auf ihrer Reise durch die Grafschaft begegnet war, allesamt sympathisch gewesen, aber nun schlug die angenehme Stimmung um. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass sie fast etwas wie Hass fühlte, was sie ebenso entsetzte wie schockierte. Den Mann konnte man nur bösartig nennen. Er glaubte, ihr Arbeitgeber hätte sich eine nutzlose Last aufgeladen, und freute sich darüber. Nun, sie würde es ihm schon zeigen. Am liebsten hätte sie ihre Fähigkeiten an Ort und Stelle unter Beweis gestellt, aber selbst wenn sich ihr die Gelegenheit dazu geboten hätte, hätte sie unter seinem zynischen Blick wahrscheinlich jämmerlich versagt.
»Mein Sohn Rouse fährt sie hin.«
Linda wandte sich zu der Frau um, brachte aber vor Wut kein Wort heraus.
»Du weißt doch, wie das ausgehen wird.« Jetzt sprach der Mann mit seiner Frau. Seine Stimme klang brüchig, wenn er nicht lachte.
»Er wird sie oben am Tor absetzen«, erwiderte diese, ohne ihn anzusehen.
Die Frau führte sie über die Terrasse, die Treppe hinunter und durch den Garten zur Straße, wo ein kleines Cabriolet wartete. Rouse, der Sohn, saß bereits am Steuer. Er stand nicht auf, um ihr die Tür zu öffnen. Das übernahm seine Mutter, die Linda bedeutete einzusteigen. Als sie die Tür hinter ihr zugeschlagen hatte, verabschiedete sie sich mit einem wortlosen Nicken, und der Wagen brauste davon.
Linda, die immer noch vor Wut kochte, saß schweigend im Auto, und es dauerte einige Minuten, bis ihr Fahrer das Wort an sie richtete. »Wir heißen Cadwell«, sagte er unvermittelt, während er rasant um eine scharfe Kurve bog. »Und Sie?«, setzte er hinzu, als sie nicht antwortete.
»Linda Metcalfe.« Sie ließ sich deutlich anmerken, dass sie keine Lust auf ein Gespräch hatte.
Hinter der Biegung schlug ihnen ein scharfer Wind ins Gesicht. »Ich heiße Rouse, aber das wissen Sie wahrscheinlich schon«, rief er. Sie ging nicht darauf ein, denn sie war vollauf damit beschäftigt, nach Luft zu schnappen und ihre Mütze festzuhalten.
Unten im geschützten Tal hatte eine leichte Brise geweht, aber jetzt fuhren sie so steil bergauf, dass das Auto an einer Stelle nur noch im niedrigsten Gang dahinkroch. Dann rollten sie plötzlich auf einer Hochebene dahin und hatten das Tal hinter sich gelassen. Irgendwann meinte sie die Hauptstraße zu erkennen, auf der sie mit dem Bus nach Surfpoint Bay gefahren war, war sich aber nicht sicher. Schließlich kam sie zu dem Schluss, dass sie sich wohl getäuscht hatte. Wenn Fowler Hall zu Fuß nur zwanzig Minuten von der Bucht entfernt war, konnten es mit dem Auto nur wenige Minuten sein.
Sie fuhren immer weiter, ohne ein Wort zu wechseln. Nach etwa einer Viertelstunde richtete sich Linda hoch auf. »Wohin fahren wir?«, wollte sie wissen.
»Nach Fowler Hall, wo Batley wohnt. Dahin wollen Sie doch, oder?«
»Ja, aber man hat mir gesagt, von der Bucht aus wäre das nur ein kurzer Fußmarsch.«
»Schon, aber nicht auf dieser Route. Keine Sorge, ich habe nicht vor, Sie zu entführen.«
»Das habe ich auch nicht angenommen.« Ihr Ton war schneidend. Die dunklen Augen betrachteten sie von der Seite, und sie begriff, dass er sich über sie lustig gemacht hatte.
»Woher kommen Sie?«, fragte er nach einem
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