Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erfuellung

Die Erfuellung

Titel: Die Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
Vom Netzwerk:
Batleys scharfe Stimme hinter sich. »Das ist mein Onkel, Mr MacNally, und das hier« – er griff an ihr vorbei und legte dem Jungen die Hand auf den Kopf- »ist mein Neffe Michael.« Bevor sie sich dazu äußern konnte, sprach er weiter. »Onkel, bring Miss Metcalfe nach oben zum Haus. Ich komme gleich nach.«
    »Geht in Ordnung, Ralph. Würden Sie mir bitte folgen?« Damit trat er zurück und wies ihr mit weit ausholender, geradezu höfischer Geste den Weg. Am liebsten hätte sie gelacht, der Alte gefiel ihr. Batley selbst schien kein besonders fröhlicher Mensch zu sein, aber sein Onkel sprudelte geradezu über vor Lebensfreude. Linda fühlte sich von der Wärme, die von ihm ausging, angezogen.
    Der kleine Michael ging vor ihr zur Stalltür, aber als Ralph Batley in scharfem Ton seinen Namen rief, trat er sofort zur Seite und ließ sie zuerst durch die Tür gehen, die Shane für sie aufhielt.
    Im Hof zerrte der Wind so heftig an ihnen, dass Mac-Nally sie mit der Hand am Ellbogen nahm, um sie zu stützen. »Sind Sie schon lange hier?«, brüllte er. »Ich war an der oberen Weide, der Zaun ist umgestürzt.«
    »Nein, ich bin eben erst angekommen.«
    »Dann waren Sie noch gar nicht am Haus?« Die Überraschung war ihm deutlich anzuhören.
    »Nein.«
    »Deswegen haben Sie Ihren Koffer noch dabei«, stellte er verblüfft fest. »Den geben Sie am besten mir.« Er streckte die Hand aus, und sie ließ ihn sich widerspruchslos abnehmen.
    »Hat Weir Sie hergefahren? Das haben Sie mir noch nicht verraten.«
    »Nein, Mr Weir war unterwegs.«
    »Dann sind Sie erst angekommen, als es schon dunkel war?«
    »Ja, ich habe mich verlaufen und bin auf einer anderen Farm gelandet. Bei den …« Sie stockte. »Bei den Cadwells.« Besser, sie fasste sich so kurz wie möglich.
    Der alte Mann blieb wie angewurzelt stehen und ließ ihren Ellbogen los, sodass sie nur mit Mühe das Gleichgewicht halten konnte. »Michael, nimm den Koffer und geh vor.« Damit übergab er dem Kind Koffer und Lampe. »Ab mit dir.« Erst als der Kleine verschwunden war, sprach er weiter. »Sagen Sie bloß nicht, dass einer der Cadwells Sie hergefahren hat.«
    »Doch, der junge Mann. Ich glaube, Rouse ist sein Name.«
    »Das haben Sie doch nicht etwa Ralph erzählt?«
    »Ich fürchte schon. Ich sah keinen Grund, es für mich zu behalten.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber wie sollte sie erklären, dass sie Batley nicht hatte verschweigen können, wie sie zur Farm gelangt war?
    »Heiliger Vater!«
    »Was habe ich denn falsch gemacht?« Ihre Stimme bebte ein wenig. »Ich wusste nicht, dass Mr Cadwell und Mr Batley zerstritten sind. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie unangenehm mir das ist, hoffentlich habe ich nicht …«
    »Ist schon gut, Mädchen, woher sollten Sie das auch wissen. Jetzt gehen wir besser ins Haus … Ich weiß nicht recht, wie Maggie das aufnehmen wird, Mr Batleys Mutter. Kommen Sie.« Er nahm sie erneut am Arm. »Ich bringe Sie zur Vordertür, sie würde es mir nie verzeihen, wenn ich Besucher zum Hintereingang führe.«
    Linda widersprach nicht, auch wenn sie genau genommen kein Besuch war. Zu sehr bedrückte sie der Gedanke, dass sie noch vor ihrer Ankunft in eine Fehde verwickelt worden war, die den Empfang, der ihr zuteil wurde, beinträchtigen würde.
    Sie gingen nun über eine breite, mit Steinplatten ausgelegte Terrasse, und der Wind schlug ihnen voll ins Gesicht. Als sie das Vordach erreichten, blieben sie für einen Augenblick stehen und rangen nach Atem. »Ich zieh meine Stiefel aus«, meinte der alte Mann dann. »Maggie erwürgt mich, wenn ich mit Stiefeln ins Haus komme.« Dann beugte er sich zu ihr. »Putzen Sie Ihre Schuhe hier an der Matte ab, aber gründlich«, flüsterte er ihr zu. »Der Lehm hängt sich in die Sohlen.«
    Sie gehorchte und kam sich dabei vor wie ein Kind, während er auf Strumpfsocken über die kalten Steinplatten zur Tür hüpfte. Als er diese öffnete, war ihr auf den ersten Blick klar, warum ihre Schuhe makellos sauber sein mussten. Der Boden glänzte, wie sie es bis jetzt nur in der Werbung gesehen hatte. Zu ihrem Erstaunen stellte sie fest, dass die Eingangshalle der der Cadwells glich. Nicht nur wegen des großen offenen Kamins, sondern auch wegen der Wendeltreppe, die hier allerdings an der linken Seite des Raumes zu einer Galerie führte, die über die gesamte Breite der hinteren Wand reichte. Damit hatte die Ähnlichkeit jedoch ein Ende. Offenkundig wurde dieser Raum als Familienzimmer

Weitere Kostenlose Bücher