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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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gesundheitlich Akzeptablen (→ ADI -Wert) etwa bei sogenannten Sulfiten, wie Natriumdisulfit oder → Natrium metabisulfit
(E 223), das unter anderem im → Kartoffelpüree von Pfanni enthalten ist. Kinder nehmen laut dem Bericht auch erhebliche Mengen von Farbstoffen zu sich: im Alter unter drei Jahren bis zu 560 Milligramm am Tag - zur Zeit der Zulassung waren die Experten von etwa 25 Milligramm am Tag ausgegangen. Die Studie blieb vorläufig und lückenhaft: Deutschland hatte gar keine Statistiken über Zusatzstoffe vorgelegt. Was die Deutschen einreichten, war wertlos und eher peinlich: Eine »Bayerische Verzehrsstudie« aus dem Jahr 1995, in der Bierverbrauch und Fleischverzehr erfragt wurden, aber von Zusatzstoffen nirgends die Rede war. »Bei den Angaben für Deutschland handelte es sich um lokale Daten aus Bayern, die lediglich den Lebensmittelkonsum betrafen. Informationen über die Aufnahme von Zusatzstoffen wurden nicht vorgelegt«, stellt die EU-Kommissionsstudie sachlich fest.
    Weil andere Länder Daten gesammelt hatten (Dänemark, Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien, Großbritannien), gab es starke Hinweise, dass die als unschädlich geltenden Verzehrsmengen bei vielen Stoffen weit überschritten werden. Von → Phosphorsäure (E 338), etwa in Coca-Cola enthalten, nehmen laut EU-Report Kleinkinder 53 bis 172 Prozent der ADI-Dosis zu sich. → Sorbitanmonolaurat (E 493) und → Sorbitan monooleat (E 494) gehören zu den Rekordhaltern in der EU-Liste. Bei Kleinkindern wird die akzeptable Dosis dauerhaft überschritten: Die Spannweite liegt zwischen 675 und 802 Prozent des ADI-Werts, reicht also vom Sechs- bis zum Achtfachen des Akzeptablen. Von den leichtmetallhaltigen Stoffen → Aluminiumsulfat (E 520) bis → Aluminiumsilicat (E 559) nehmen Liebhaber industrieller Nahrung bis zum 6,2-Fachen der akzeptablen Dosis zu sich, Kinder sogar bis zum 7,5-Fachen.
    Bei immer mehr von diesen Zusätzen stellen die Behörden Gesundheitsschäden fest - und können die Bürger nicht angemessen schützen, weil sie nicht wissen, wo sich die Zusätze verbergen und in welchem Ausmaß sie verzehrt werden. Beispiel → Raucharomen. Der Rauchgeschmack kommt immer häufiger aus dem Kübel: Viele Würstchen und andere Fleischerzeugnisse, auch Fische, werden heute
nicht geräuchert, sondern mit sogenanntem → Flüssigrauch geduscht. Auch Chips und viele → Fertignahrungsmitteln enthalten industriell erzeugten Rauchgeschmack. Doch weder Regierung noch Hersteller wissen, wo die Erzeugnisse eingesetzt und in welchen Mengen sie verzehrt werden.

Verzehrsstudien
    Mit Verzehrsstudien sollen der Ernährungszustand und die Versorgung der Bevölkerung mit Nährstoffen ermittelt werden. Doch die bisherigen diesbezüglichen Studien bildeten das Thema nur unvollständig ab. Die Kategorien entstammten zumeist längst untergegangenen Ernährungskulturen, moderne Nahrungszusätze, wie etwa → Aromen oder die mit E-Nummern versehenen → Zusatzstoffe , blieben außen vor. Die Verantwortlichen beklagten, dass exakte → Verzehrsmengen nicht erhoben werden könnten, weil die Herstellerfirmen die verwendeten Mengen als Betriebsgeheimnis betrachteten.
    In Deutschland ist die Neugier der Behörden erstaunlich gering, zu erfahren, wie viele der modernen Nahrungsmittel und Zusatzstoffe die Menschen, namentlich die Kinder, verzehren. Zwar gab es eine Untersuchung im Auftrag des Berliner Verbraucherministeriums über die Verzehrsgewohnheiten der Kleinsten (die sogenannte VELS-Studie: »Verzehrsstudie zur Ermittlung der Lebensmittelaufnahme von Säuglingen und Kleinkindern«), bei der es um die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln ging. Sie wurde im Jahre 2002 abgeschlossen. Dabei wurden um die 400 Nahrungsmittel untersucht, mit großem Aufwand und viel Liebe zum Detail. Daher ist jetzt bekannt, wie viel Süßholztrockendicksaft die Kinder pro Tag zu sich nehmen (im Durchschnitt 0,006 Gramm), wie viel Hirse (0,3 Gramm pro Tag), und dass Körner bei den Youngsters nicht so richtig beliebt sind: Sie essen kaum Buchweizen (0,03 Gramm), wenig mehr Gerste (0,2 Gramm) und nicht einmal ein Händchen voll Hafer (3,3 Gramm), aber immerhin 48 Milligramm Austernsaitlinge pro Tag und 15 Milligramm
Pimpinelle (roh), dazu 3 Milligramm Brunnenkresse und 9 Milligramm Löwenzahn. Im Durchschnitt. Die Studie erhob auch die Aufnahmemengen von Wassermelonen, Pastinaken, Tomaten, von Datteln und Erdbeeren, Esskastanien, → Milch und Wurst, von Hase, Reh und

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