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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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Kopenhagener Universitätsklinikum 68 Untersuchungen mit insgesamt 232 600 Teilnehmern neu ausgewertet und festgestellt, dass die Hoffnung der Vitaminfreunde auf ein längeres Leben sich nicht erfüllte - im Gegenteil: Versuchspersonen, die die Vitamine A, E oder auch Beta-Carotin genommen hatten, starben oft früher; die Sterberate hatte sich um fünf Prozent erhöht. »Diese Nahrungsergänzungsmittel können tödlich sein«, bilanzierte Gluud im Sommer 2009. Der Protest kam prompt: »Wissenschaftspopulismus«, wetterte der Hohenheimer Professor Hans → Biesalski . Biesalski ist gern zur Stelle, wenn es um Lobpreis für die Vitamine geht, und kooperiert auch gern mit den Herstellern von Pulvern und Pillen. So lässt er sich, mit Foto, als Experte in Werbeblättchen für Vitaminpräparate (Marke »Orthomol«) einspannen. Häufig ging es bei seinen von Firmen und Verbänden bestellten und bezahlten → Hohenheimer Konsensusgesprächen um das Thema »Vitamine«. Die Ergebnisse fanden sich wieder in offiziellen Verzehrsempfehlungen, etwa der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
    Auch im → Heimtierfutter droht Übervitaminisierung. »Zu viel des Guten«, so die Zeitschrift Öko-Test , sei häufig im Katzenfutter drin. Vor allem Vitamin A war in einigen Fällen »völlig überdosiert«. Schon durch eine geringe Überdosis an Vitamin A könnten die Knochen zerbrechlich werden, fand das Stockholmer Karolinska Institut in einer Studie heraus. Auch zu viel → Vitamin K kann zu Knochenschwäche führen. Dies zeigte eine japanische Studie von 1999. So gilt zwar Vitamin
K gilt als bewährtes Mittel gegen die Knochenschwäche → Osteoporose - doch Überdosierung kann just zu Knochenschwäche führen. Die Japaner fanden heraus: Je höher die Vitamin-K-Aufnahme, desto häufiger trat Osteoporose auf. Die Hersteller der Zusätze sind indes von der Unschädlichkeit ihrer Erzeugnisse überzeugt. Bei dem umstrittenen Vitamin K beispielsweise. »Negative Auswirkungen wurden bisher nicht festgestellt«, behauptet die »Arbeitsgemeinschaft für Wirkstoffe in der Tierernährung«, in der die großen Zusatzstoffproduzenten zusammengeschlossen sind, etwa BASF, Lohmann Animal Health, der Raiffeisen-Futterzusatzproduzent Agravis oder auch der ehemalige Roche-Vitaminbetrieb DSM. Das Fazit der Lobby: Vitamin K 3 sei »sicher und zuverlässig«.
    Dass künstliche Vitamine, einzeln verabreicht, nicht sehr hilfreich sind, fand ein Forscher schon 1950 heraus: Werner Kollath, einer der Urahnen der Naturköstler. Er fütterte in einer umfangreichen Versuchsreihe Ratten zunächst mit einer auf Nagetiere zugeschnittenen Zivilisationskost, vergleichbar einer vitaminfreien menschlichen → Diät aus → Brötchen , Kuchen, Keksen. Die armen Tiere waren alsbald in beklagenswerter Verfassung: Sie litten an chronischer Verstopfung, an Karies, sie bekamen brüchige Knochen und bösartige Veränderungen in der Darmflora, die Vorstufe von Krebs. Sie starben zwar nicht, doch sie vegetierten kränklich oder bestenfalls »halbgesund« vor sich hin. Dann gab er synthetische Vitamine dazu, eine Kombination also, wie sie der typische Junk-Food-Konsument zu sich nimmt, der meint, seinem Körper mit zeitweiligen Multivitamingaben Gutes zu tun. Nichts geschah, die Tiere vegetierten weiter dahin. Erst als er sie mit Hefe, Getreidekeimlingen und Grünzeug fütterte, lebten die kleinen Nager sichtlich auf. Kollaths Forderung: »Lasst unsere Nahrung so natürlich wie möglich.«

Ubiquinon, Ubichinon
    Siehe Coenzym Q10

Unfruchtbarkeit
    Siehe Kinderwunsch

Unilever
    Der britisch-niederländische Mischkonzern Unilever zählt zu den ganz Großen im Nahrungs-Business. Berühmte Marken, wie Rama, Knorr, Pfanni, Du darfst und Langnese, aber auch Dove und Domestos, gehören zu dem Konzern. Unilever ist auch ganz vorn dabei, wenn es um die Meinungsbildung und Gesetzgebung in internationalen Gremien geht. Zu diesem Zwecke arbeitet der Konzern mit meinungsbildenden Professoren zusammen. Um sein Image in der Welt der Ernährungsberater und der Wissenschaft zu sichern, zählt Unilever auch zu den Sponsoren für einschlägige Kongresse etwa der → Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und ihrer österreichischen und schweizerischen Schwesterverbände. Der Konzern kooperiert auch mit Wissenschaftlern wie dem mittlerweile emeritierten Hamburger Professor Hans → Steinhart , einem der Kronzeugen für die Unbedenklichkeit der sogenannten → Transfette , die etwa in

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