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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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erhöhte Cholesterinwerte, verbessere den → Zuckerhaushalt und beseitige so auch die Ursachen für Herzkrankheiten sowie Diabetes. Spezialisten von der Universität im italienischen Neapel wiesen nach, dass Rotwein auch für bereits erkrankte Diabetiker segensreiche Wirkungen hat. Nach einer Studie aus Barcelona kann ein Stoff namens Trans-Resveratrol aus Trauben auch die Spermienproduktion verbessern.
    Dass Wein sogar vor Übergewicht schützen kann, fanden spanische Experten heraus - und das sogar bei besonders fettigem Essen. Die
Wissenschaftler, die in einer besonderen Weinforschungseinheit der Universität von Tarragona arbeiten, fütterten ihre Versuchstiere mit einer extra fettigen → Diät . Nach acht Wochen zeigte sich, dass die Ratten, die zum Fettessen zusätzlich noch Rotwein bekamen, deutlich schlanker geblieben waren. Diese Erkenntnisse könnten das sogenannte »French Paradox« erklären: Trotz fettreicher Ernährung und Rauchens leben Franzosen deutlich länger als andere Europäer und Amerikaner. Schon lange vermuten Mediziner, dass der Rotwein dafür verantwortlich ist.
    Wer Wein trinkt, ist auch klüger, fanden Forscher vom Nationalen Institut für Langes Leben in Japan heraus. Sie ermittelten, dass Männer zwischen 40 und 79 Jahren, die bis zu einem halben Liter Wein oder auch den Reiswein Sake tranken, einen um 3,3 Punkte höheren Intelligenzquotienten hatten als die Abstinenzler. Bei Frauen waren es immerhin noch 2,5 Punkte. Hiroshi Shikomata, der Chef der Forschungsgruppe, räumte ein, es sei womöglich nicht das entnüchternde Getränk allein, das wegen seiner → Antioxidanten die Hirnleistung fördere. Die Weintrinker äßen auch mehr Fisch, der wegen der → Omega-3-Fette gut für die Intelligenz sei, und auch mehr → Käse , dessen hoher → Fettgehalt ebenfalls gut fürs → Gehirn sei. Es komme eben nicht unbedingt auf die einzelnen Inhaltsstoffe an, sondern auf den gesamten »Lebensstil«, meinen die japanischen Forscher vom Institut für Langes Leben.
    Leider liegt im Wein nicht immer die reine Wahrheit: Neben den klassischen Fälschungen, die verfolgt und bestraft werden, treten neuerdings völlig legale Weinpanschereien, bei denen das Getränk mit chemischen Mitteln geschönt wird.

Weinpanscherei
    Weinpanscherei ist eine traditionelle Methode zur Einkommenssteigerung der betreffenden Wirtschaftskreise. Während früher bei → Wein Fälschungen streng bestraft wurden, legalisieren heute die Behörden
immer neue Methoden der Weinverbesserung, etwa mit → Aromen . Doch auch die klassische Betrügerei findet weiter statt. Im Jahr 2000 fanden italienische Ermittler heraus, dass der Lieferant des deutschen Discounters Aldi seinen Prosecco gefälscht hatte. Ungeachtet des Verdachts hielten die Aldi-Einkäufer an ihrem Schaumweinproduzenten fest - der schließlich seine Panschereien gestand und zu acht Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt wurde, weil er 3,3 Millionen Flaschen Prosecco gefälscht und verkauft hatte. 2008 kam heraus, dass große italienische Weinkellereien ihr Getränk zu wesentlichen Teilen weder im Weinberg noch im Keller produzieren ließen, sondern im Chemielabor: Sie nahmen → Zucker , Düngemittel, → Schwefel - sowie → Salz säure, auch ein bisschen Wasser und ein Drittel Traubenmost - und fertig war das Ersatzgetränk. 70 Millionen Liter sollen sie so hergestellt und ihren Gewinn fast verdoppelt haben. Das war Billigwein für die Supermärkte. Doch auch der edle Brunello di Montalcino erwies sich im gleichen Jahr als betrugsanfällig: 13 Kellereien hatten nach den Ermittlungen der Polizei entgegen den Vorschriften nicht nur die lokalen Sangiovese-Trauben verwendet, sondern sie mit Merlot und Cabernet Sauvignon aus Süditalien gemischt. Auch das ein profitables Geschäft. Noch einträglicher ist freilich die künstliche Alterung: Fälscher verkauften, wie 2006 bekannt wurde, junge Weine als alte Raritäten. Das kann dann leicht ein paar tausend Euro Profit einbringen - pro Flasche.
    Die Geschmacksfälschung wird von den Behörden zunehmend legalisiert. Während noch im Mittelalter mancherorts Weinfälschung mit dem Tode bestraft wurde, ändert die Europäische Union die Gesetze zugunsten der Fälscher. Anfang hat die EU 2006 alkoholhaltige Getränke zugelassen, deren Geschmack auf chemischen Aromen - beruht. Man darf das trotzdem »Wein« nennen. Die → belgische Firma Stiernon etwa verkauft seit dem Jahr 2000 ein Erzeugnis namens »Oxylent«, das

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