Die Ernaehrungsfalle
60 % Fett) 1,0
Ein Vitamin-E-Mangel ist in unseren Breiten ausgesprochen selten. Dazu ist das Vitamin zu robust, außerdem werden im Vergleich zu früher in der Küche viel mehr pflanzliche Öle mit hohen Vitamin-E-Anteilen eingesetzt. Extragaben können unangenehme Nebenwirkungen haben: Dosierungen von 200 Milligramm Vitamin E können zu Übelkeit, Muskelschwäche, Kopfschmerzen und Müdigkeit führen. Ab 300 Milligramm kann es zu Bluthochdruck, verzögerten Wundheilungen und eingeschränkter Schilddrüsentätigkeit kommen.
Mehrere internationale Studien kamen zu dem Schluss, dass weder →Beta-Carotin-Pillen noch die → Vitamine A, → C und E, als Pulver oder Pillen genommen, vor Krebs und Herzinfarkt schützen. Die vorgeblichen Wirkungen waren nur im Labor bewiesen worden, im wirklichen Leben
blieben sie aus. Neue Untersuchungen bestätigen die kritischen Wertungen. US-Forscher der Harvard-Universität in Boston testeten die Vitamine E und C durchschnittlich acht Jahre lang an 14 600 Ärzten. Länger lebten sie dadurch nicht. Vitamin E löste in dieser Gruppe mehr Gehirnblutungen aus. Als trügerisch erwies sich auch die Hoffnung, die Substanz könnte Prostatakrebs verhindern: Das amerikanische National Cancer Institute musste Ende 2008 seine Studie an 35 000 Männern vorzeitig beenden, weil sich nach fünf Jahren mehr Prostata-Erkrankungen abzeichneten.
Vitamin K
Die Hauptaufgabe von Vitamin K ist die Produktion von Blutgerinnungsfaktoren wie dem sogenannten Prothrombin, weshalb ihm eine entscheidende Rolle in der Wundheilung zukommt. Zudem unterstützt es die Bildung des Knochenproteins Osteocalcin. Weil Vitamin K die Blutgerinnung fördert, kann es in hohen Dosierungen (über 0,5 Milligramm) die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten außer Kraft setzen. Vitamin K ist außerordentlich robust, Hitze und Sauerstoff machen ihm nur wenig aus. Es wird in großen Mengen im → Darm gebildet. Gesunde Menschen leiden praktisch nie unter Vitamin-K-Defiziten. Bei Krankheiten des Darms und der Darmflora kann es allerdings zu Mängeln kommen. Besonders gefährdet sind Menschen mit Sprue, Morbus Crohn, Leberschäden, Gallenwegserkrankungen und Darmentzündungen.
Natürliche Vitamin-K-Quellen (Angaben in Mikrogramm auf 100 Gramm Nahrungsmittel):
Blumenkohl bis 3000
→ Spinat bis 3000
Sauerkraut 1540
Rosenkohl 1000
Grünkohl 800
Sonnenblumenöl 500
Hühnerfleisch 300
Grüne Bohnen 290
Kopfsalat 200
Erdbeeren 100
→ Kartoffeln 80
Weizenkleie 70
Butter 60
Frühstücksei 45
In Mitteleuropa ist es üblich geworden, Neugeborenen zum Schutz vor inneren Blutungen schon an ihrem ersten Lebenstag 0,5 bis 1,0 Milligramm Vitamin K zu verabreichen (in den Mund oder per Injektion in den Muskel). Der Grund: Die Babys bekommen vom Mutterkörper nur relativ wenig Vitamin K mit auf den Weg, und ihre Darmflora kann noch nicht genug Vitamin K bilden. Außer dieser einmaligen Gabe an Neugeborene sind Zusätze und Präparate mit Vitamin K unnötig bis gefährlich. Sie kommen allenfalls für Menschen mit schweren Leber-, Gallen- und Darmerkrankungen infrage. Zusätzliche Einnahme von Vitamin K kann Nebenwirkungen zur Folge haben. Bei Kindern wurden Zusammenhänge festgestellt zwischen der täglichen Einnahme von 1 Milligramm Vitamin K und der Häufigkeit von Tumoren (Malignomen). In Neuseeland muss →Milch, die mit Vitamin K verstärkt wurde, einen → Warnhinweis tragen, weil sie bei Herzpatienten die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten außer Kraft setzen kann.
Vitaminisierung
Vitamine werden häufig nicht in natürlicher Nahrung, sondern als Pillen, Pulver oder Nahrungszusatz eingenommen. Sie sind für die Food- und Pharma-Konzerne ein schönes Geschäft. Sie sollen die Nährstoffdefizite der industriellen Nahrung ausgleichen; zudem dienen sie häufig der → Konservierung von → Supermarkt-Lebensmitteln. Kritiker befürchten
Gesundheitsrisiken durch → Übervitaminisierung . Tatsächlich zeigen unabhängige Studien, dass allzu viele Vitamine das Leben eher verkürzen als verlängern. In einigen Ländern ist der Gesetzgeber daher gegen übervitaminisierte Nahrungsmittel vorgegangen, etwa von Kelloggs.
Oft dienen die Vitamine als vermeintlich harmlose Lebensmittelzusatzstoffe. Bei Salami und den gepökelten Würsten wird Vitamin C als Konservierungsmittel zugesetzt, um sie vor den Attacken aggressiver Sauerstoffmoleküle und der Bildung krebserregender Nitrosamine zu schützen. Oft aber wird die
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