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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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den Geschmack eines wertvollen, im Holzfass gereiften Weines vorgaukeln soll. Das ist natürlich sehr attraktiv für Panscher, denn sie können ein Billiggetränk für teures Geld verkaufen.
Vier Gramm des Stoffes reichen für 100 Liter. Im ersten Jahr hat das Unternehmen nach eigenen Angaben ungefähr fünf Tonnen verkauft, im Jahr darauf schon 15 Tonnen: in Frankreich, Spanien, Italien, Portugal, Australien, den USA, Chile, Südafrika, Neuseeland, Argentinien. Welche Winzerfirmen zu den Kunden zählen, das mochte der Chef leider nicht verraten: »Nein, denn die wollen ihr Geheimnis für sich behalten.«

Weinsäure (E 334)
    Weinsäure und Tartrate dienen der → Konservierung und → Stabilisierung von Lebensmitteln. Über schädliche Wirkungen ist bislang nichts bekannt.

Werbung
    Die Werbung dient dazu, den Konsumenten jene idyllische Welt von natürlichen und gesunden Nahrungsmitteln vorzuführen, die er gern hätte. Zugleich soll sie die Realität der industriellen Parallelwelt mit → Massentierhaltung , Chemikalien und unromantischen Fabrikationshallen aus den Köpfen fernhalten. Dass diese Realität der Werbung nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat, ist nach Auffassung von Juristen allgemein bekannt, daher werden Werbelügen auch nicht bestraft.
    Jeder dritte Reklamespot wirbt heute für Lebensmittel. Allein die Fernsehsender in Deutschland bekamen jedes Jahr von den Nahrungskonzernen um die zwei Milliarden Euro, für jene überall präsenten Spots, in denen das idyllische, saubere Bild von der schönen neuen Welt des Essens vermittelt wird. Mehr als zwei Stunden schauen dicke Kids täglich fern; Dünne verbringen »nur« rund eineinhalb Stunden vor dem Fernseher. Auch Forscher verfolgen das Programm. Und stellen zum Beispiel fest: Die Nachteile von Süßwaren kommen in der Werbung nicht sehr zum Tragen. So ergab eine Analyse des Gießener Ernährungspsychologen Joerg Diehl, der ein Wochenende
lang die Werbespots des RTL-Programms besichtigt hatte, dass 53 Prozent der Spots für Nahrungsmittel warben, davon wiederum 52 Prozent für stark gezuckerte Produkte und Süßwaren. In der Zeitschrift Oralprophylaxe kritisierte Diehl, die Werbung suggeriere, es gebe nichts Günstigeres, als ständig Süßes zu verzehren. Den Aufforderungen zum Naschen fehlten Warnungen vor den Folgen wie Zahnverfall und → Übergewicht - weswegen derlei Werbung nach seiner Ansicht gegen den Rundfunkstaatsvertrag verstoße, demzufolge Reklame nicht irreführen sowie Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher nicht gefährden dürfe.
    Doch selbst → Bio-Backwaren werben mit irreführenden Angaben. Die »Hofpfisterei« beispielsweise, eine Öko-Großbäckerei in München, verkündete öffentlich, ihre Backwaren würden unter »bewusstem Verzicht auf Zusätze hergestellt« - bis im Sommer 2008 die Verbraucherorganisation Foodwatch diese Werbeaussagen als »astreine Verbrauchertäuschung« brandmarkte. Denn das Backwerk enthielt mindestens 14 zugelassene → Zusatzstoffe , darunter → Zitronensäure (E 330) und → Natriumnitrit (E251).
    Die Verbraucherorganisation hatte sich schon 2003 mit dem QS-Siegel für Fleisch kritisch auseinandergesetzt. Foodwatch bemängelte, die Werbung wecke »bei Verbrauchern den Anschein, es handele sich bei QS um ein Gütezeichen wie etwa bei dem staatlichen Bio-Siegel«. Dabei gebe es keine besonderen Herstellungskriterien, die die Werbevokabeln »Qualität« und »Sicherheit« rechtfertigten. Fazit der Foodwatch-Leute: »Dadurch werden Assoziationen und Erwartungen bei den Verbrauchern geweckt, die durch das QS-Siegel nicht gedeckt sind.«
    Manche Zeitgenossen wundern sich, dass in einem ordentlichen Land Reklame für Ungesundes erlaubt ist. So fragte Die Zeit in einem Interview mit dem Ulmer Medizinprofessor Martin Wabitsch: »Wenn Snacks oder Limonaden so ungesund sind, warum darf die Industrie im TV-Kinderprogramm Werbespots im Minutenabstand schalten?« Darauf meinte Professor Wabitsch: »Kinder und Jugendliche sind der
Werbung und den Verkaufsstrategien der Nahrungsmittelindustrie weitgehend ausgeliefert, eine Kontrolle existiert nur auf dem Papier. Snacks, Riegel und Cracker werden zu Modeprodukten, wenn sie der eine hat, muss sie der andere auch kaufen, weil sie eben cool sind. Und die Eltern meinen noch, sie tun ihrem Nachwuchs mit Kinderlebensmitteln etwas Gutes.«
    Werbekritik kommt auch von dem Münchner Kinderheilkundler Berthold Koletzko. Er findet, dass die Werbung für →

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