Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
täglich Plänkeleien statt. Daneben durchstreiften die Reiter das ganze Land am See bis in die Berge, wobei sie viele Feinde umbrachten und eine gute Menge Mais beitrleben. Der Mais ist das tägliche Brot hierzulande, wo er auch besser gedeiht als auf den Inseln.
Das dreizehnte Kapitel
Wiewohl ich lieber mit ausgezogen wäre, um die beiden Standorte am See einzurichten, so dünkte es mich doch wichtiger, die Rennschlffe selber herbeizuführen, zumal meine Befehlshaber in Takuba und Kojohuakan trefflich und zuverlässig waren.
Am Tage nach Fronleichnam (31. Mai) hieß ich den Hauptmann Gonzalo von Sandoval samt seinem Krlegsvolk aus Tezkuko nach Iztapalapan abrücken [41] . Der Marsch dahin beträgt sechs Meilen. Um Mittag kamen sie dort an und begannen sofortdie Stadt zu bestürmen und anzubrennen. Als die Bürger die große Streitmacht der Angreifer sahen, da wichen sie nach dem See zu und gingen auf ihre Zillen. Sandoval nahm mit seinem Kriegsvolk Quartler in der Stadt und erwartete neue Befehle von mir.
Kaum war der Hauptmann abgezogen, da setzte ich mich eilends auf die Rennschiffe und fuhr mit Segeln und Rudern in den See. Während Sandoval die Stadt Iztapalapan stürmte, erblickte ich in der Fahrt eine Felseninsel [42] nahe bei ebengenannter Stadt, darauf viel Kriegsvolk hinter Schanzen. In Temixtitan hatte man erwartet, daß wir zunächst Iztapalapan angriffen. Offenbar um die Wehr dieser Stadt zu stärken, hatte sich Kriegsvolk aus Temixtitan auf der Insel festgesetzt. Als sich meine Schiffe näherten, erhob sich daselbst Krlegsgeschrei, und Rauchzeichen verkündeten unseren Anzug nach der Ferne. Obgleich es mein Plan gewesen war, Iztapalapan von der Seeseite aus anzugreifen, so entschloß ich mich doch, erst zuvor die Felseninsel zu nehmen. Ich landete mit 150 Mann und begann die Höhe, die sehr steil war, und die feindlichen Wälle zu bestürmen. Unter großer Mühe gelang uns das Werk. Außer den Weibern und Kindern kam keiner der Feinde mit dem Leben davon. Fünfundzwanzig Hispanier wurden verwundet. Aber es war ein herrlicher Sieg.
Durch die Rauchzeichen, die man von den Tempeltürmen auf den Hohen bei der Stadt gegeben hatte, erfuhr man in Temixtitan und in allen Orten am See, daß ich mit meinen Rennschiffen auf der Fahrt nach Iztapalapan war. Bald erschienen über fünfhundert Zillen, um unsere Schiffe anzugreifen, und fuhren stracks auf sie los. Als ich dies wahrnahm, ging ich mit meinen gelandeten Leuten eilends wieder auf die Brigantinen und befahl den Schiffshauptleuten, die Schiffe nicht von der Stelle zu bewegen, damit die Fahrzeuge der Feinde näher kämen, in der Meinung, wir griffen aus großer Furcht nicht an. Aber in doppelter Armbrustschußweite bliebenauch sie halten. Mein Gedanke war, in einem Gefecht zu Wasser dermaßen zu siegen, daß die Mexikaner Achtung und Angst vor meinen Rennschiffen bekämen; denn die Stadt Temixtitan war einzig und allein vom See her einnehmbar. Die Flotte war somit das Mittel zum Siege. Während einer den anderen ansah wie Hund und Katze, da begab es sich, daß vom Lande her ein starker Wind anhub, sehr zu unserem Vorteil, dieweil wir nunmehr mit den Segeln gegen sie fahren konnten. Sofort befahl ich den Schiffshauptleuten, die Zillen anzugreifen und sie gegen Temixtitan hin zu verfolgen. Vom Wind unterstützt, durchbrachen wir ihre Mitte und überrannten viele der Zillen, wobei viele Feinde ersoffen. Drei Meilen Wegs jagten wir ihnen nach, bis sie sich in die Wasserstraßen der Vorstädte von Temixtitan retteten. Also erlangten wir durch Gottes Hilfe einen noch größeren Sieg, als wir erhofft hatten.
Die Besatzung von Kojohuakan, die besser als die in Takuba die Anfahrt meiner dreizehn Segel beobachten konnte, war voller Freude, als sie meinen Sieg erkannte, denn ohne diesen wäre sie ringsum vom Feinde eingeschlossen gewesen und in große Gefahr geraten. Jetzt aber rückte der Obrist Olid mit dem größeren Teile seiner Reiterei und seines Fußvolkes aus und griff die Mexikaner auf dem Damm an. Dabei nahm er etliche Brücken und Schanzen und trieb die Feinde eine Meile weit zurück. Viele der Mexikaner fielen und viele wurden in den See getrieben. Währenddem näherten sich etliche meiner Rennschiffe der Burg Xolok. Bis dahin drang auch Olid mit seinem Kriegsvolk vor.
Da es bereits gegen Abend war, befahl ich den Schiffshauptleuten, die Verfolgung der feindlichen Zillen einzustellen. Ich selbst landete mit 30 Hispaniern auf dem Damme und erstürmte
Weitere Kostenlose Bücher