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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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entschlossen waren, entweder im Kampfe wider uns bis zum Äußersten zu verharren oder ritterlich zu fallen. Es blieb mir also kaum anderes übrig als sie zu vernichten und die Stadt zu zerstören. Dies war mir arg zuwider, und dieweil ich immer noch erhoffte, daß ich einen Weg fände, sie durch Schrecken und Furcht zur Einsicht und zum Nachgeben zu bringen, so begnügte ich mich zunächst, ihre Götzentempel und die größten Häuser der Stadt zu verheeren und niederzubrennen. Also setzte ich an diesem Tage etliche Paläste, darunter den, der ehedem unser Quartier war, in Brand, ferner, so leid es mir war, alle Gebäude des Tiergartens, den ich Eurer Kaiserlichen Majestät ehedem beschrieben habe. Damit betrübte ich die Temixtitaner und ihre Bundesgenossen vom See gewaltig, denn sie hatten nimmer gedacht, daß wir so mächtig wären und so weit in die Stadt einzudringen vermöchten. Als alle diese Häuser brannten, ließ ich durch Trompeten zum Rückzug blasen. Es war bereits Abend, als mein Kriegsvolk nach dem Lager zurückging. Als die Feinde dies wahrnahmen, griffen sie unsere Nachhut in Massen an. Meine Reiter aber machten öfters kehrt und fielen in sie ein. Wiewohl dabei jedesmal viele Feinde verwundet wurden und umkamen, so drängten sie dennoch in dichten Scharen uns nach, immer unter wildem Geheul.
    Insonderheit empfanden die Temixtitaner großen Schmerz darüber, daß sie so viele Indianer aus Chalko, Tezkuko, Xochilmilko und Otumba auf unserer Seite wider sie streiten sahen. Es geschah sogar, daß etliche Tlaskalaner abgerissene Gliedergefallener Temixtitaner in die Höhe hielten und den Mexikanern zuriefen: Das soll heute unser Abendbrot und morgen unser Frühstück sein!
    Endlich erreichten wir das Hauptquartier und legten uns zur Ruh. Der Tag war hart gewesen. Meine sieben Brigantinen waren bis in die Wasserstraßen der Stadt eingedrungen und hatten viele Häuser in Brand gesetzt. Die Obristen der beiden anderen Standorte samt ihren sechs Rennschiffen hatten zu gleicher Zeit Angriffe unternommen. Auch sie waren am Abend ohne Verluste in ihre Quartiere zurückgekehrt.
    Am anderen Tage in der Morgenfrühe bin ich nach der Messe von neuem mit allem Kriegsvolk wider die Stadt gezogen. Trotz der frühen Stunde hatten die Feinde die Gräben und die Wälle beinahe ganz wieder aufgeworfen. In mühseligem Kampfe haben wir also die volle Arbeit des vorigen Tages wiederholen müssen. Von acht Uhr morgens bis ein Uhr nachmittags währte die Schlacht, bis unsere Schützen all ihre Kugeln und Bolzen verschossen hatten. Der Sturm auf die Schanzen war nicht minder gefährlich denn an den Tagen zuvor, wiewohl die Feinde nicht mehr von den Dächern herab schießen konnten.
    Eure Kaiserliche Majestät mögen überzeugt sein, daß wir für und für in großer Gefahr standen, wenn wir immer wieder die Brücken stürmten. Denn um sie zu gewinnen, mußten wir durch das Wasser schwimmen, wobei wir beinahe wehrlos waren. Die Feinde am anderen Gestade stachen mit Schwertern und Spießen auf uns ein, damit keiner hinüberkäme. Doch dieweil sie dabei keine Söller zur Seite hatten, von denen aus sie uns zusetzen könnten, und wir von unserem Ufer aus ziemlicher Nähe mit den Armbrüsten auf sie schossen, so wurden die Hispanier von Tag zu Tag beherzter und siegessicherer, zumal sie sahen, daß ich fest entschlossen war, die Stadt zu nehmen. Auch glauben Eure Kaiserliche Majestät vielleicht, daß der gänzlich wiederholte Angriff auf die Gräben und Wälle wäre zuvermeiden gewesen, wenn wir selbige nach der ersten Eroberung nicht wieder verlassen, sondern behauptet hätten. Wahrlich waren die Gefahren und Mühseligkeiten des abermaligen Eroberns erschrecklich groß; aber es hat unmöglich anders als so geschehen können, außer wenn ich mein Hauptquartier hätte in den Hof des großen Tempels verlegt, oder wenn ich die einmal gewonnenen Schanzen und Brücken für die Nacht durch genügend Kriegsvolk besetzt hätte. Aber im ersten Falle hätte uns der Feind die ganze Nacht hindurch immer wieder angefallen, und die Abwehr hätte uns keine Stunde der Ruhe vergönnt. Die Schanzen aber auch während der Nacht zu verteidigen durch Hispanier, die doch müd genug vom harten Kampfe des Tages waren, dies dünkte mich allzu gefährlich. Also mußten wir die Brücken immer wieder von neuem erstürmen.
    An diesem Tage gewannen wir auch zwei Brücken einer anderen Straße, die auf Takuba zugeht, und brannten daselbst viele große und

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