Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Büchsen und Armbrüsten eine Menge Feinde erlegten, da verhofften wir von Stunde zu Stunde, daß die Temixtitaner um Frieden bäten. Mir hätten von Herzen gern mit ihnen verhandelt, da dies unser eigener Nutzen gewesen wäre. Indessen hatten wir es noch nicht so weit gebracht. Um ihnen noch größeren Schaden zuzufügen und sie dadurch zum Frieden zu zwingen,entschloß ich mich, den Sturm weiterhin täglich mit all meinem Kriegsvolk von vier Seiten her zu machen.
Ich entbot aus den eben genannten Städten am Süßwassersee die mir angebotenen Hilfsvölker zu mir, so daß am nächsten Morgen mehr als 100 000 Indianer [43] vor meinem Hauptquartier bereit standen. Darauf ordnete ich an, daß vier von meinen Rennschiffen sowie 1500 indianische Zillen einen Angriff auf die Hauptstadt von Südosten her machen sollten und daß zu gleicher Zeit die übrigen drei Brigantinen samt den übrigen 1500 indianischen Zillen von Nordosten her angriffen. Alle diese Schiffe sollten der Stadt in der Runde so viel Schaden zufügen und ihr so viel Häuser niederbrennen, als sie nur könnten. Währenddem rückte ich auf dem Dammweg vor und fand ihn diesmal frei von Hindernissen bis zu dem großen Markt. Von da drang ich in die Straße ein, die auf Takuba zuführt, woselbst sechs bis sieben abgerissene Brücken den Vormarsch hinderten. Ich entsandte einen Hauptmann mit 70 Fußknechten und 7 Reitern, damit er eine Nebenstraße erobere. Ihnen folgten an die 12000 von unseren Indianern. Desgleichen befahl ich einem anderen Hauptmann, daß er eine dritte Gasse einnehme. Ich selbst rückte in der Takubaner Straße weiter vor, erstürmte drei Brücken und ließ ihre Gräben sofort ausfüllen. Die übrigen Brücken mußten wir lassen, dieweil es schon spät geworden war. Mein Ziel freilich war, baldigst in den Besitz der ganzen Straße nach Takuba zu gelangen, um die Verbindung mit den Truppen des Peter von Alvarado zu erringen. Also hatten wir auch an diesem Tage Erfolg zu Wasser und zu Lande, ebenso meine Obristen Alvarado und Sandoval von ihren Standorten aus. Hierbei ward etliche Beute gemacht.
Am nächsten Tage rückte ich wiederum gegen die Stadt, in derselben Ordnung wie tags zuvor, und der Allmächtige verlieh uns so viel Glück, daß wir die Feinde ohne Widerstand zurück drängten und wir beinahe drei Viertel der Stadt einnahmen. Auch Peter von Alvarado setzte den Feinden gewaltig zu.
Deshalb erhoffte ich noch mehr als am vorigen Tage, daß die Temixtitaner um Frieden bitten möchten. So zufrieden wir damit gewesen wären, so ersahen wir doch davon immer noch kein Zeichen. Und so zogen wir am Abend in unser Quartier zurück, traurig, dieweil sich die Feinde offenbar vorgenommen hatten, eher zu sterben denn sich uns zu ergeben.
In den letzten Tagen hatte Peter von Alvarado von Takuba aus etliche Brücken des dortigen Steindammes erobert. Um sie zu behaupten, ließ er sie auch in der Nacht von Reitern und Fußknechten besetzt, während der größere Teil seines Kriegsvolkes jeden Abend in das Standquartier zurückging, das dreiviertel Meile landeinwärts war. Da ihm dies aber zu umständlich war, so beschloß er, sein Lager nach dem Ende des Steindammes zu verlegen, der bis auf den Hauptmarkt inmitten der Stadt führte. Um dahin zu gelangen, mußten aber noch zwei oder drei breite und stark befestigte Gräben an ehemaligen Brücken erobert werden. Um diese kämpfte Alvarado nunmehr.
An dem Tage, von dem ich eben erzählt habe, nahm er wahr, daß der Widerstand der Feinde dort, wo er vorrückte, ziemlich matt war. Dies hatte seinen Grund darin, daß die Temixtitaner dort, wo ich focht, alles aufboten, mich wieder aus der Stadt zu drängen. Nachdem er bereits zwei Gräben und Schanzen erobert hatte, entschloß er sich, eine dritte Brückenstelle einzunehmen. Daselbst war im Steindamm eine große Lücke aufgerissen worden, 60 Schritte breit und anderthalb Mannslänge tief, ganz voller Wasser. Bei dem Angriff darauf standen die Rennschiffe brav bei. Das Fußvolk schwamm durch das Wasser, erstürmte den jeweiligen Wall und verfolgte die fliehenden Feinde, Peter von Alvarado begann sofort den Graben zuzuschütten, damit auch seine Reiter hinüberkommen könnten, denn ich hatte schriftlich und mündlich immer wieder ermahnt, jeden Fuß Landes, den man gewönne, zur Stunde für die Reiter gangbar zu machen. Die Reiter nämlich gaben den Ausschlag in diesem Feldzuge.
Als die Temixtitaner erkannten, daß nicht mehr als 40, höchstens 50
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