Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Feldhauptmann wider die Mexikaner. Mit 30000 Mann, die wohlgerüstet und geordnetwaren, kam dieser zu mir in mein Hauptquartier. Je 10000 davon schickte ich in meine beiden anderen Standorte, nach Takuba und Kojohuakan. Alle hab ich freundlich empfangen und ihnen für Willen und Werk herzlich gedankt. Eure Kaiserliche Majestät können danach leicht ermessen, wie gut und nützlich uns die Freundschaft des Don Fernando gewesen ist. Die Temixtitaner aber waren arg ergrimmt, als sie ihre ehemaligen Bundesgenossen und Lehensleute, ja ihre Vettern und Schwäger auf unserer Seite erblickten.
Zwei Tage nach ihrer Ankunft fand der bereits erzählte Sturm auf Temixtitan statt. Infolge des guten Beispieles der Tezkukoaner traten nunmehr noch andere Städte und Landstriche auf unsere Seite, so die Stadt Xochimilko, auch etliche Stämme der Otomies in den Bergen südwestlich vom See. Alle schickten sie Gesandtschaften zu mir, mit dem Angebot, Eurer Kaiserlichen Majestät treue Diener und meine guten Freunde sein zu wollen. Ich empfing sie freundlich und freute mich ihrer Botschaft, dieweil ich in Sorge gewesen war, sie möchten Kojohuakan im Rücken anfallen.
Durch die Rennschiffe ließ ich die Häuser der Vorstädte niederbrennen, und als dort keine feindliche Zille mehr zu sehen war, dünkte es mich, sieben Schiffe mochten fortan genügen, unser Hauptquartier zu schützen. Deshalb entschloß ich mich, dem Obristen Gonzalo von Sandoval und dem Obristen Peter von Alvarado je drei Brigantinen abzugeben. Ich erteilte den sechs Schiffshauptleuten den Befehl, vor der Front der anderen beiden Hauptquartiere bei Tag und bei Nacht auf dem See zu kreuzen und zu verhindern, daß die Temixtitaner Mais, Früchte, Wasser und andere Zufuhr vom Festlande bezögen. Ferner sollten selbige bei jedem neuen Sturm der beiden Obristen wider die Hauptstadt den Vorstoß in der nämlichen Weise decken, wie es bei meinem Angriff auf dem Steindamme geschehen war. Mit dieser Weisung gingen die sechs Schiffe nach ihren neuen Standorten ab. Diese Maßnahmewar sehr nützlich und vonnöten. Die abgefertigten Brigantinen kaperten auf ihren Fahrten bei Tag und Nacht viele Zillen der Feinde.
Nach solchen Vorbereitungen berief ich die Führer meiner indianischen Hilfsvölker zu mir und verkündete ihnen, daß ich entschlossen sei, am dritten Tage abermals die Hauptstadt zu bestürmen. Ich ermahnte sie, wohlgewappnet und pünktlich zur Stelle zu sein und sich als unsere wahrhaftigen Freunde zu erzeigen. Sie versprachen es mir. Am Tage darauf befahl ich meinem eigenen Kriegsvolk, sich zu rüsten und bereit zu halten. Zugleich schickte ich nach den beiden anderen Standorten und zu den Brigantinen eine schriftliche Weisung mit meinem Entschluß und dem gemeinsamen Angriffsbefehl.
Am anderen Tage, nachdem wir die Messe gehört, versammelte ich meine Hauptleute und unterrichtete sie über alles, was sie zu tun hatten. Darnach zog ich aus dem Lager mit meinen Reitern, 300 Hispaniern und mehreren tausend Indianern. Als wir drei Armbrustschußweiten den Steindamm hingezogen waren, trafen wir auf den Feind, der unter Kriegsgeschrei auf uns wartete. In den drei Tagen, in denen wir kein Gefecht mit ihnen gehabt, hatten die Temixtitaner die Gräben wieder aufgerissen und die Wälle von neuem errichtet. Also mußten wir sie abermals erstürmen. Wiederum standen uns die Brigantinen auf beiden Seiten des Dammes bei. Durch selbige wie durch unsere Geschütze, Armbrüste und Büchsen erlitten die Feinde starke Verluste.
Nunmehr nahmen wir den Graben und die erste Schanze und verfolgten danach den zurückgehenden Feind, der sich alsbald hinter dem zweiten Wall festsetzte. Auch diesen eroberten wir, wenn auch mit vieler Mühe und großer Gefahr. Schließlich errangen wir den großen Platz. Sodann aber befahl ich den Hispaniern, nicht weiter vorzurücken. Wir begannen nun die Gräben mit Ziegeln und Steinen zuzuschütten und die aufgeworfenen Wälle abzutragen. Obgleich tausend Indianer dabeihalfen, kam doch die Nacht über uns, ehe wir unsere Arbeit vollendeten. Unterdessen bestanden etliche Hispanier und unsere Bundesgenossen weitere Scharmützel mit den Temixtitanern, von denen auch mancher durch Hinterhalt fiel. Zuletzt machte ich mit meinen Reitern einen Streifzug durch die Stadt. Insonderlich in den Gassen, wo kein Wasser ist, stachen wir mit unseren Lanzen eine Menge Mexikaner nieder, so daß am Ende niemand mehr Widerstand leistete.
Es war mir klar, daß die Feinde
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