Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
schöne Häuser nieder. Darüber war es Abend und Zeit zum Rückmarsch geworden, der jedesmal kaum minder voller Gefahren war als der Sturm auf die Brücken und Wälle. Denn wenn uns die Feinde zurückgehen sahen, mehrte sich immer ihr Mut dermaßen, daß sie fast vermeinten, sie hätten gesiegt und wir aus Not die Flucht ergriffen. Damit aber die Reiter ohne Hindernis vor und zurück reiten konnten, war es vonnöten, daß die Straßen völlig wieder geebnet und die Gräben der abgerissenen Brücken voll ausgefüllt waren. Wenn wir im Rückmarsch, von den Feinden hitzig verfolgt, eine Zeitlang uns stellten, als wären wir wirklich auf der Flucht, dann aber plötzlich mit den Reitern kehrtmachten und in die Verfolger einfielen, dann fingen wir jedesmal ein Dutzend der Verwegensten. Auf diese Weise und durch Hinterhalte brachten wir unseren Feinden große Verluste bei, und es war wahrlich tapfer von ihnen, daß sie dessenungeachtet nicht von uns abließen, sondern uns so lange nachsetzten, bis wir aus der Stadt waren und nach unserem Lager zogen.
Die Befehlshaber der beiden anderen Standorte schickten mir am Abend Meldung, daß ihnen am nämlichen Tag alle Dinge nach Wunsch gegangen wären und sie eine Menge Feinde zu Wasser und zu Land erschlagen hätten. Der Obrist Peter von Alvarado hatte drei Brücken erstürmt. Er war auf dem Steindamme vorgerückt, der von Takuba bis zum großen Platz inmitten der Hauptstadt geht, wobei ihn die drei Brigantinen, die ich ihm zugeteilt, auf der einen Seite des Dammes begleitet hatten, so daß die Gefahr geringer war als an den Tagen zuvor. Alvarado hatte mehr Gräben und Schanzen zu nehmen, war aber dafür weniger von den Dächern herab bedroht.
Das sechzehnte Kapitel
In dieser ganzen Zeit hatten die Städte am Süßwassersee – Iztapalapan, Huizlopochko, Mexikalzinko, Kolhuakan,Mizkiz und Kuitlahuak – zwar nicht Freundschaft mit uns gemacht, uns aber auch keinen Schaden angetan. Dieweil nun die Chalkoaner treue Bundesgenossen Eurer Kaiserlichen Majestät blieben, so begannen sie zusammen mit etlichen Städten am See Streifzüge wider die genannten Orte im See zu machen, und fügten ihnen manchen Nachteil zu. Und als diese erfuhren, daß wir Sturm auf Sturm wider die Hauptstadt wagten und mehr und mehr den Sieg errangen, sowie auch wegen der Verluste, die ihnen die Chalkoaner angetan, kamen Abgesandte aus den besagten Städten in mein Hauptquartier und baten mich demütiglich, ich möge ihnen ihre früheren Missetaten verzeihen und den Chalkoanern anbefehlen, ihnen nicht mehr Schaden zuzufügen. Ich hab ihnen geantwortet, ihr Angebot gefiele mir und ich hätte keinen Groll gegen irgendwelche Indianer außer gegen die Temixtitaner. Damit ich aber einen Beweis sähe, daß ihr Angebot von Herzen käme und mir die verheißene Freundschaft wirklich nützlich und wert wäre, so bäte ich sie umihre Zillen und ihr Kriegsvolk. Zillen besaßen sie in großer Anzahl. Dieweil die Hispanier keine oder nur wenig gedeckte Unterkunft hatten und es Regenwetter war, so ersuchte ich die Gesandten des weiteren, die Chalkoaner sollten uns im Hofe unseres Hauptquartiers Baracken erbauen und dazu Holz und Ziegel herbeischaffen.
Alsbald fuhren sie eine Menge Zillen heran und vermeldeten mir, ihr Kriegsvolk stehe für mich bereit. Ich brauche nur den Tag des Anmarsches zu befehlen. Den Bau der Schuppen aber begannen sie mit aller Emsigkeit. Wir errichteten sie in zwei Reihen entlang den Wallmauern. Eure Kaiserliche Majestät können daraus die Breite des Platzes ermessen, der auf dem Grunde des Sees aufgebaut war. Es verblieb nämlich in der Mitte zwischen den beiden Reihen der Baracken immer noch ein breiter Weg, auf dem die Reiter und Fußknechte bequem hin und her marschieren konnten. Von der ersten bis zur letzten Baracke war es mehr denn vier Bogenschuß weit. In diesem Lager hausten nun alle meine Hispanier und über 2000 uns verbündete Indianer. Unsere übrigen Indianer lagen in Kojohuakan, anderthalb Meile entfernt. Aus dieser Stadt erhielten wir auch beträchtliche Lebensmittel, deren wir sehr bedurften. Insbesondere bekamen wir Fische und Kirschen, welch letztere am See in reichlicher Menge während fünf oder sechs Monaten des Jahres reifen.
Als wir drei Tage hintereinander, ungerechnet die früheren, den Sturm auf die Stadt wiederholthatten, sowohl von meinem Hauptquartier wie auch von den anderen beiden Standorten aus, wobei wir jedesmal Erfolg hatten und mit unseren Geschützen,
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