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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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glücklich verlaufen; nur hatten die Temixtitaner das Fernsein Sandovals benutzt, einen Überfall auf das Lager des Peter von Alvarado zu machen. In der Morgenfrühe stürmten sie plötzlich an, aber die Vorposten entdeckten sie und machten Lärm. Es begann ein Gefecht, das drei volle Stunden währte. Als ich in meinem Hauptquartier die Schüsse von Alvarados Feldgeschütz hörte, da ließ ich aus Argwohn, er könne in Not sein, mein Kriegsvolk alarmieren und rückte gegen die Hauptstadt, um Alvarado Luft zu verschaffen. Indes aber hatten sich die Temixtitaner von selber wieder zurückgezogen.
    Nunmehr hatten wir uns von der vermeldeten schlimmen Schlacht wieder erholt. Zudem war im Hafen von Sankt Juan ein Schiff des Ponce von Leon eingelaufen, der von der Insel Florida zurückkam, wo es ihm übel ergangen war [44] . Dadurchwar man in die Lage gekommen, mir Schießpulver und etliche Armbrüste zu schicken, deren wir sehr bedurften. Wiewohl dies unsere Lage besserte, so sah ich doch ein, daß die Verteidiger der Hauptstadt aufsässiger denn je waren und offenbar fest entschlossen, eher zu sterben als den Kampf aufzugeben. Ich wußte nun kaum noch ein Mittel, um uns der vielen Gefahren und Mühsale dieser Belagerung endlich zu entheben, ohne die Stadt, eine der schönsten der ganzen Welt, zu verderben und zu vernichten. Es half uns nichts, wenn ich ihnen sagen ließ, daß wir nimmermehr abzögen, daß unsere Rennschiffe ihnen alle Zufuhr abschneiden würden und daß wir nach und nach immer neue Bundesgenossen gewönnen. Je mehr wir ihnen derlei vorhielten, um so halsstarriger und zuversichtlicher zeigten sie sich.
    Nachdem also die Belagerung bereits 45 Tage (bis l4. Juli) dauerte, entschloß ich mich zu einer neuen Maßregel. Ich befahl, daß fortan bei jedem Vorrücken in den Straßen der Hauptstadt die Häuser zu beiden Seiten niedergerissen werden sollten. Bei jedem Schritt, den wir nunmehr vorwärts kamen, sollte hinter uns alles der Erde gleich gemacht werden, wo aber Wasser gewesen, da sollte fester Boden werden, so mühevoll dies wäre und so viel Zeit es auch kostete. Ich berief alle Edelleute und Führer unserer indianischen Hilfsvölker und eröffnete ihnen meinen Entschluß, wobei ich ihnen anbefahl, ihre Leute mit dem nötigen Schanzzeug versehen zu lassen. Man antwortete mir, man sei mit Freuden bereit, solches zu vollbringen. Mein Plan sei der beste Weg, die feindliche Stadt endlich zu bezwingen, und nichts begehrten sie mehr als die Vernichtung von Temixtitan.
    Wiederum vergingen unter den neuen Vorbereitungen drei oder vier Tage. Drinnen in der Stadt merkte man gar wohl, daß wir einen großen Anschlag wider sie schmiedeten, und wie sich später gezeigt, rüsteten sie sich zu ihrem Schutz soviel sie nur konnten.
    Nachdem ich meinen Bundesgenossen Befehl gegeben, daß der Kampf zu Wasser und zu Lande von neuem beginnen solle,rückten wir eines Morgens in der Frühe, nach gehörter Messe, wider die Stadt. Als wir vor dem großen Graben und dem Wall unweit vor dem Hauptmarkte ankamen und uns zum Sturm anschickten, da winkten uns die Temixtitaner und riefen uns zu, sie wollten Frieden mit uns machen. Darauf befahl ich meinen Leuten, den Angriff einzustellen, und ließ den Feinden sagen, Guatemozin, der Herr der Stadt, möge kommen und mit uns verhandeln. Die Feinde erwiderten, es wären schon Boten unterwegs, ihn zu holen. Hierdurch verging mehr denn eine Stunde. Es war ihnen aber nicht ernst mit dem Frieden, denn bald darauf, während wir noch müßig dastanden, begannen sie Pfeile, Wurfspieße und Steine gegen uns zu schießen. Als ich dies sah, gab ich den Befehl zum Angriff. Wir stürmten und nahmen den Wall, und als wir an den großen Platz gelangten, fanden wir ihn besät mit großen Steinen, um meine Reiter am Vormarsche zu hindern. Selbige fürchteten sie nämlich am meisten. Auch die Nebengassen waren voller Steine.
    An diesem Tage haben wir die Wasserstraße am großen Platze derartig verschüttet, daß die Temixtitaner sie hernach niemals konnten wieder instand setzen. Zudem begannen wir die nächstliegenden Häuser zu schleifen, auch alle Wassergräben, die wir bisher genommen, gründlich zuzuschütten. Da ich an diesem Tage viele Tausende uns befreundeter Indianer bei mir hatte, ging die Arbeit hurtig vonstatten. Darnach zogen wir uns in unsere Lager zurück. Auch die Rennschiffe sowie die Zillen unserer Indianer hatten der Stadt an diesem Tage nicht geringen Schaden zugefügt.
    Am nächsten

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