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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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auf das ich mich setzte. Der Boden war so schlüpfrig geworden, daß man sich kaum aufrecht halten konnte, besonders, wenn man dabei kämpfen wollte. Vom Pferd aus zu fechten, war unmöglich.Sonst wären die acht Reiter längst herbeigekommen, die ich am Eingang der Straße auf einer kleinen Insel hatte zurückgelassen. Bei einem Versuche, mir Hilfe zu bringen, sanken zwei Pferde in das Wasser. Eins davon ward von den Indianern erstochen, das andere durch einige Fußknechte mit Mühe und Not noch gerettet. Einer meiner Edelknaben namens Christoval von Guzmann wollte auf einem der Rosse von der Insel zu mir, um mich zu geleiten, aber ehe er mich erreichte, fand er samt seinem Pferde den Tod. Daß ich diesen jungen Freund verloren, betrübt mich bis auf den heutigen Tag.
    Endlich kamen wir durch Gottes Hilfe aus dem gefährlichen Gedränge und erreichten die breite Takubaer Straße. Hier sammelte ich mein Kriegsvolk und stellte mich mit neun Reitern in die Nachhut. Die Indianer aber stürmten immer wieder in Scharen auf uns ein. Nunmehr sandte ich auch dem Schatzmeister den Befehl, er solle sich mit den Seinen in voller Ordnung auf der Hauptstraße zurückziehen. Das nämliche ließ ich den beiden Hauptleuten entbieten, die in eine der anderen Gassen nach dem großen Markte zu vorgerückt waren und daselbst wacker gekämpft hatten. Da sie die Gräben, die sie genommen gut zugeschüttet hatten, so vollführten sie ihren Rückzug ohne allen Schaden. In die zurückgehenden Leute des Schatzmeisters warfen die Feinde von einem Wall aus, um den man gestritten hatte, drei abgeschnittene Hispanierköpfe. Entsetzt vermeinte man, selbige müßten von den Truppen des Alvarado oder gar von meinem Kriegsvolk herrühren.
    Als wir uns alle auf der Hauptstraße gesammelt hatten, begann das Andrängen der Feinde von neuem so lustig, daß wir sie kaum vermochten abzuhalten. Oben aber auf der Plattform der großen Moschee in der Mitte des Hauptmarktes loderten mächtige Feuer auf, in die man aus Siegesfreude zu Ehren der Götter wohlriechende Spezereien geworfen hatte. So gern wir diesen Schimpf getilgt hätten, so konnten meine Kriegsleute bei all ihrer Tapferkeit das doch nicht vollbringen.In dieser unseligen Schlacht sind 40 Hispanier und über 1000 unserer Indianer gefallen. Mehr als 20 Hispanier waren verwundet worden, darunter auch ich an einem meiner Schenkel. Dabei verloren wir auch das Feldgeschütz, das wir bei uns gehabt, sowie eine Menge Armbrüste, Büchsen und sonstiges Kriegsgerät.
    Um die Befehlshaber meiner anderen Truppen, Sandoval und Alvarado, zu erschrecken, schleppten die Temixtitaner alle Hispanier, die lebendig oder tot in ihre Hände gefallen waren, auf die Plattform der großen Moschee. Dort wurden sie den Götzen geopfert. Den Lebendigen schnitt man die Brust auf und riß ihnen das Herz heraus. Dies alles sahen die Leute des Alvarado ganz deutlich, wobei sie an den nackten weißen Leibern erkannten, daß es Hispanier waren, die dort hingeschlachtet wurden. Darauf zog sich auch Alvarado samt seinem Kriegsvolk voll Leid und Trauer in sein Lager zurück. Er war an diesem Tage beinahe bis zum großen Markte vorgedrungen und hätte ihn auch sicherlich erobert, wenn es der Herrgott nicht anders gewollt hätte.
    Am selbigen Tage waren auch meine Rennschiffe und die Zillen unserer Verbündeten in ziemlicher Gefahr gewesen. Eine Brigantine war sogar nahe daran, unterzugehen. Ihr Kapitän wie ihr Steuermann wurden verwundet, und der erstere ist acht Tage darauf gestorben.
    Den Rest des Tages und in der ganzen folgenden Nacht feierten die Temixtitaner ihren Triumph mit Pauken und Hörnern, und es klang, als wollte der Himmel einfallen. Die feindlichen Vorposten und Wachen kamen nachts bis auf zwei Bogenschußweiten an unser Lager heran.
    Geschlagen und voller Wunden bedurften wir nunmehr der Rast und der Erholung. Diese Gelegenheit benutzten die Temixtitaner, in alle Gräben wieder Wasser laufen zu lassen und überall neue Schanzen aufzuwerfen. Auch sandten sie Boten nach allen Himmelsrichtungen aus, um in allen ihren Ortenund Landen auszuposaunen, daß sie einen gewaltigen Sieg errungen und eine Menge Hispanier umgebracht hätten. Dazu verkündeten sie, daß sie verhofften, uns allesamt gar bald zugleich zu vernichten, und daß sie nimmermehr daran dächten, mit uns Frieden zu machen. Damit aber solche Botschaft sicheren Glauben fände, trugen die Boten die Köpfe der beiden gefallenen Rosse und etlicher erstochener

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