Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Art Pyramide von anderthalb Manneshöhe aus Stein aufgemauert. Hinauf zu ihrer Plattform führt eine Treppe, und oben in der Mitte sieht ein Steinblock mit einer Höhlungdarin. An diesen Stein wird der Gefangene mit einem langen Seil an einem Fuß angebunden. Man gibt ihm ein Schwert und einen Schild in die Hände,und nun muß er mit denen, die ihn gefangen haben, einen neuen Kampf bestehen. Bleibt dabei der, der in der Schlacht zuletzt mit ihm fertig geworden war, nochmals Sieger, so gilt dies für eine große Tat, die fortan durch ein tragbares Abzeichen geehrt wird. Behält aber der Gefangene die Oberhand und ist er mit sechs anderen Streitern, die nach dem ersten den Kampf mit ihm fortsetzen müssen, ebenso glücklich, so wird er frei, und es muß ihm alles wiedergegeben werden, was man ihm im Gefecht abgenommen hat.
Einmal hatte das Heer des Volkes von Huexozinko Krieg mit dem von Tula. Da geschah es, daß der Fürst der Tulaner in der Hitze des Gefechts von den Seinigen abkam und so tief in die Feinde eindrang, daß er trotz aller Wunder seiner Tapferkeit am Ende von der Menge überwältigt und gefangen genommen wurde. Die Krieger von Huexozinko führten den Gefangenen im Triumph nach ihrer Stadt, wo er auf die beschriebene Weise den Kampf mit sieben der tapfersten Männer bestehen mußte und auch mit allen sieben fertig wurde. Die gewaltige Tapferkeit dieses Fürsten versetzte das Volk von Huexozinko in einen derartigen Schrecken, daß sie zu fürchten begannen, er werde, wieder frei, nicht ruhen, bis er alle Huexozinkaner von der Erde vertilgt habe. Sie beschlossen daher, ihn umzubringen, und führten solches auch aus. Dadurch luden sie aber eine solch schwere Schande und Schmach auf sich, daß sie alsbald allerorts als ein unehrliches und wortbrüchiges Volk verschrien waren, mit dem niemand zu tun haben wollte.
Von der Kleidung der Männer und Frauen
Zum gewöhnlichen Anzug der Männer gehört ein Umhang aus Baumwollenzeug, mit allerhand Fransen und Troddeln geziert. Jedermann besitzt zwei bis drei solcher Mäntel, dievorn am Hals festgemacht werden. Im Winter trägt man einen pelzartigen Rock aus ganz feinen Federn. Dieser Stoff, der fast wie unser Hutfilz aussieht, wird in den verschiedensten Farben, Rot, Schwarz, Weiß, Braun oder Gelb, gefertigt. Den Hintern und das Mannsglied bedeckt man mit einem Stück buntfarbigem Tuch, das unseren großen Sacktüchern ähnelt, die man auf der Reise um den Kopf bindet. Dieses Tuch ist verbrämt und mit kleinen Quasten verziert, und es wird derartig umgebunden, daß eine Ecke nach vorn und eine andere nach hinten zeigt. Die Schuhe hierzulande haben wie die Sandalen kein Oberleder, sondern nur Sohlen mit überaus zierlichen Absätzen, sie werden durch Bänder, die zwischen den Zehen hindurch nach dem Knöchel zu laufen, und durch Knöpfe gehalten. Das Haupt der Männer bleibt immer bloß, außer im Kriege oder bei Tänzen und Festen. Das Haar wird lang getragen und in Zöpfe geflochten.
Das Kleid der Frau besteht in einer Art von Hemd ohne Ärmel, das lang und weit und mit allerlei Stickereien, Fransen und Quasten verziert ist. Es sieht sich gut an. Solcher Hemden werden oft zwei, drei, ja vier, von verschiedener Arbeit, übereinander getragen, wobei immer eines länger ist als das andere. Unter dem Hemd fällt ein feingearbeiteter Rock von einfarbigem wollenem Zeug vom Gürtel bis auf die Knöchel herab. Den Kopf tragen auch die Frauen unbedeckt, besonders in den kälteren Gegenden. Ihr langes schwarzes oder braunes Haar hängt frei auf die Schulter herab, was ihnen im Verein mit ihrem schmucken Kleid reizend steht. In den heißen Strichen des Landes, besonders an der Küste, kommt dazu ein Schleier von sonnengelber Farbe.
Von einem merkwürdigen Stoff in Neu-Hispanien
Es gibt in diesem Lande ein Garn, das aus den feinsten Bauchhaaren der Hasen und Kaninchen in hoher Vollkommenheitgesponnen wird. Aus diesem Garn, das gefärbt wird, verfertigen die Indianer einen Stoff, der so fein und schön ist wie unsere Seidenzeuge. Obendrein verliert er seine Farbe beim Waschen nicht und ist ungemein haltbar.
Von der Nahrung des Volkes
Das Brot der Indianer wird aus Mais bereitet, der hier zu einem sehr hohen Rohr aufschießt und meist zwei oder drei Kolben trägt. Beim Backen verfährt man auf folgende Weise:
Man setzt einen großen Topf mit Wasser ans Feuer, bis es siedet. Alsdann läßt man das Feuer ausgehen, wirft die Maiskörner in das kochende Wasser und streut ein
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