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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Sachen in den Tempel brachten, die alsdann den Opferpriestern zufielen. Nach der Rückkehr stellte man Feste und Tänze an, wobei den armen Schlachtopfern aufs neue alle mögliche Ehre widerfuhr. War auch diese Freude vorbei, so entkleidete der Oberpriester einen nach dem anderen und führte jeden einzeln auf die Plattform des Tempels, wo vor den Türmen ein steinernes Götzenbild stand. Hier wurde der Unglückliche auf den Rücken gelegt und mit Händen und Füßen festgebunden. Man fing von neuem an, um ihn herumzutanzen und ihm allerlei Aufträge an den Gott mitzugeben. Endlich trat der Opferpriester, der kein geringes Ansehen unter den übrigen Pfaffen genoß, herbei, schlitzte dem Ärmsten mit einem scharfen Messer von Stein die Brust auf, wobei er vorher und darnach kreuzartige Zeichen machte, riß ihm das noch warme und zuckende Herz heraus und reichte es dem Oberpriester dar. Dieser drückte das blutige Herz an den Mund des Götzen, spritzte einige Tropfen gegen die Sonne oder, wenn es Nacht war, gegen die Sterne, sprengte auch den übrigen Götzen Blut in den Mund und bestrich schließlich das Türgesims der Kapelle des Hauptgötzen. War diese heilige Handlung vorbei, so verbrannte man das Herz und bewahrte die Asche davon als Reliquie. Desgleichen wurden auch gewisse andere Körperteile des Schlachtopfers verbrannt und die Asche gleichfalls, jedoch von der ersten abgesondert, aufgehoben.
    Übrigens waren diese Opferfeiern in den einzelnen Landschaften des Landes verschieden; ebenso gab es in den Gegenständen der Gottesverehrung Abweichungen. In einigen Gegenden wurde die Sonne, in anderen der Mond und die Sterne, auch Schlangen, Löwen und andere wilde Tiere göttlich verehrt. Von all diesen Gegenständen hatte man Darstellungenund Standbilder in den Tempeln. In manchen Gegenden, besonders am Panuko, betete man das Mannesglied an. Abbilder davon sah man nicht nur im Tempel, sondern auch auf den öffentlichen Plätzen. Daneben waren alle Arten der Fleischesvermischung von Mann und Weib greifbar abgebildet.
    In der Gegend am Panuko sind die Einwohner überhaupt der Völlerei stark ergeben. Wenn sie keinen Wein mehr durch die Kehle jagen können, heben sie die Beine hoch und lassen sich durch ein Rohr Wein in den Hintern gießen, was fürwahr eine ergötzliche Art ist zu zechen.
    Die Frömmigkeit der Indianer ging bis zum Wahnwitz. Es geschah nicht selten, daß sich Leute freiwillig zur Opferung anboten. Viele brachten sich auch selber Wunden an den Armen und Beinen, an den Ohren oder an der Zunge bei und opferten das Blut daraus den Göttern.
    An den Landstraßen standen kleine Kapellen, in denen die Reisenden derartige Blutopfer darbrachten. Auch auf der Höhe der Gebirge gab es welche, die weit und breit als heilige Orte galten.
Von den Städten des Landes
    Wir fanden in Neu-Hispanien große Städte. Unter ihnen ragt Tlaskala hervor, eine Stadt, die in manchen Stücken mit Granada, in anderen aber mit Segovia Ähnlichkeit hat, nur viel stärker bevölkert war. Sie wurde von einem Hohen Rat beherrscht, gebildet von Vornehmen, unter denen einer die höchste Gewalt besaß. Auch gab es einen General für die Kriegsangelegenheiten.
    Sechs Stunden von Tlaskala trifft man in der Ebene eine andere ansehnliche und schmucke Stadt (Cholula), die an Valladolid erinnert und in der ich 190 Türme auf den Tempeln und Palästen gezählt habe. Auch dieser Ort bildete einen eigenen Staat und wurde von 27 Würdenträgern verwaltet, unter denenzu meiner Zeit einer in besonderem Ansehen stand. Er war 120 Jahre alt und wurde immer in einer Sänfte herumgetragen. Diese Stadt liegt überaus anmutig; das Land darum ist mit Obstbäumen, besonders Kirschen- und Apfelbäumen, und mit Maisfeldern ganz bedeckt.
    Sechs Stunden von da findet sich eine dritte Stadt namens Huexozinko, am Abhange eines Gebirges gelegen, die Ähnlichkeit mit der Stadt Burgos hat. Sie machte wiederum einen eigenen Staat aus, der ähnlich verwaltet ward. Auch hier ist die Umgegend herrlich; Ebenen und Hügel wechseln sich ab, in Schönheit und Fruchtbarkeit miteinander wetteifernd.
Die Berge und der große See von Mexiko
    Die Hauptstadt Temixtitan ist von allen Seiten von Bergen umgeben, ausgenommen gegen Norden und Osten. Etliche davon sind rauh und schroff, besonders der Popokatepetl im Süden, ein hoher Spitzkegel. Auf seinem Gipfel ist eine tiefe Grube von einer Viertelstunde Umfang, aus der bei Tag und bei Nacht dicker Rauch emporgeht, der sich auch beim

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