Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
flachem Dache sich 30 Reiter hätten tummeln können.
Die Stadt selbst hatte einen länglichen Grundriß. In ihrer Mitte standen die große Moschee sowie die Paläste des Sultans und der Vornehmsten.
Etliche Eigentümlichkeiten der Mexikaner
Die Mexikaner sind ungemein kluge, anstellige und betriebsame Leute. In jeglichem Handwerk und Gewerbe haben sie Meister, die eine Sache nur anzusehen brauchen, um sie alsbald nachzubilden.
Aus den Weibern machen sie sich weniger denn irgendein anderes Volk. Ihnen gegenüber sind sie nicht mitteilsam, selbst wo es ihr Nutzen wäre. Obgleich Vielweiberei Sitte ist, so herrscht doch in jedem Hause nur eine Frau, deren Kinder das Vermögen der Familie ungeteilt erben, so daß die übrigen Kinder des Hauses im Grunde nur Bastarde sind und als solche behandelt werden.
Die Toten werden in der Erde begraben, in Grüften aus Stein und Mörtel, wo sie auf Stühle gesetzt werden. Jeder Verstorbene bekommt sein Schwert, seinen Schild und Kostbarkeiten mit. Ich bin zugegen gewesen, wie ein solches Grab erbrochen wurde. Man fand 3000 Pfund Gold darin. Auch stellt man den Toten Speisen und Getränke hin, für mehrere Tage bemessen. Die Frauen erhalten statt der Waffen Spinnrocken und anderes Hausgerät. Mitunter auch verbrannte man die Toten und begrub nur die Asche.
Der Genuß von Menschenfleisch war in Mexiko und in den benachbarten Gebieten allgemein Sitte. Man zog es jedwedem anderen Gericht vor. Oft haben die Stämme untereinander Krieg geführt, nur um sich einmal an Menschenfleisch recht gütlich zu tun.
Aus den Denkwürdigkeiten des Feldhauptmanns Bemal Diaz del Castillo
Einer, dem ich mein Buch zu lesen gegeben, hat gemeint, daß ich bei der Erzählung der Kriegsvorfälle, die ich miterlebt, meine eigene Person allzusehr habe herausgestrichen und ich es besser anderen überlassen hätte, davon zu reden. Darauf erwidere ich folgendes.
In einem an Seine Majestät den Kaiser im Jahre des Herrn 1540 von Mexiko aus gerichteten Schreiben hat der Markgraf (Cortes) mich und meine Dienste in seinem Heere selbst erwähnt und daß ich bereits an den beiden Unternehmungen teilgenommen hatte, die seinem eigenen Zuge nach Neu- Hispanien vorausgegangen waren. Er spricht dabei als Augenzeuge von meinem Verhalten in den vielen Schlachten und Gefechten in Mexiko, von meiner Tapferkeit bei der Erstürmung so mancher Stadt und von den vielen Wunden, die ich in jenen heißen Tagen empfangen; und das ich später auch seinen Feldzug nach Honduras habe mitgemacht und von vielen Umständen, die ich hier in der Kürze nicht alle anführen mag. In gleicher Weise hat sich auch der Vizekönig von Neu-Hispanien, Don Antonio von Mendoza, im Bericht an Seine Majestät über die damals im Dienst stehenden Offiziere ausgesprochen, völlig in Übereinstimmung mit den Äußerungen des Markgrafen. Schließlich hab ich auch 1540 dem Königlichen Rat von Indien persönlich genügende Beweise zu besagten beiden Beurteilungen vorgelegt. Sollte man jedoch mit dem Allem nicht zufrieden sein, so vermag ich noch einen anderen Zeugen anzuführen, einen gewichtigeren als sonstwen in der ganzen Welt: Seine Majestät, unseren Herrn und Kaiser höchstselbst, der in einer mit seinem kaiserlichen Siegel versehenen Urkunde verfügt hat, daß ich ob meiner vielen und ausgezeichneten Dienste, so ich anerkanntermaßen geleistet, ganz besonders solle berücksichtigt und mit meinen Kindern in bessere Umstände versetzt werden. Hiervon kann ich die Urausfertigung vorweisen, die ich wohl aufbewahre. Will man aber noch weiter Zeugnis, so sehe man das Land Neu-Hispanien an, das dreimal größerist als unser Alt-Hispanien; so zähle man die Menge unserer mexikanischen Städte und Siedelungen und berechne die Reichtümer, die täglich aus diesem Teile der Neuen Welt nach Hispanien gehen.
Ich habe vor allen Dingen deshalb die Feder ergriffen, weil gewisse Geschichtschreiber, vor allem Gomara, von unser aller Verdienst und Waffenerfolg nichts vermelden, sondern jedwede Ehre allein dem Markgrafen zusprechen. Wer will ehrlich Geschichte schreiben, der darf uns andere Eroberer nicht totschweigen. Von des Cortes Heldenruhm ist ein Teil mein, denn ich hab in allen seinen Schlachten bei den Vordersten gefochten und unter seinen Obristen in zahlreichen anderen Gefechten. Dies alles hab ich nach Zeit und Umständen erzählt. Fürwahr, auch auf mich paßt jene Inschrift, die Cortes auf das Feldgeschütz setzen ließ, das in Mexiko aus Silber, Gold
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