Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
Vom Netzwerk:
sind, daß sie einen ganzen Menschen auf einmal verschlingen. Die Wenigsten vertragen diese abscheuliche Lebensweise lange, denn ohne regelmäßig Atem zu holen vermag der Mensch nicht unter Wasser zu arbeiten. Der Körper wird unaufhörlich von der Kälte durchdrungen, die Brust vom langen Zurückhalten des Atems zusammengedrückt. So bekommen die Ärmsten Blutspeien und Durchfall. Daran sterben sie schließlich. Ihr von Natur schwarzes Haar erhält eine ganz andere Farbe und wird brandrot wie das Fell der Meerwölfe. Auf ihren Rücken zeigen sich salzige Ausschläge. Kurzum, sie sehen bald wie Ungeheuer in Menschengestalt aus.
IX
    Charakterbild des Cortes
    von Franz Xaver Clavigero 1780
    Ferdinand Cortes war ein Mann von großen Fähigkeiten, starker Urteilskraft und vieler Herzhaftigkeit, sehr geübt in den Waffen, erfinderisch in Hilfsmitteln zur Ausführung seiner Anschläge und vorzüglich geschickt, sich in Ansehen und Achtung auch bei seinesgleichen zu setzen, großartig in seinen Plänen und Handlungen, ebenso vorsichtig bei seinen Unternehmungen wie standhaft in ihrer Durchführung, geduldig bei Widerwärtigkeiten und bescheiden im Reden. Sein Eifer in kirchlichen Dingen war der unverbrüchlichen Treue gegen seinen Kaiser gleich. Aber der Glanz dieser und anderer trefflicher Eigenschaften, die ihm einen Platz unter den Helden der Weltgeschichte einräumen, ist durch etliche seiner hohen Seele unwürdige Handlungen befleckt. Ein maßloser Hang zum Weibe verwickelte ihn beständig in gefährliche Verbindungen und hat ihn in manchen schlimmen Handel gestürzt. Eine übertriebene oder vielmehr hartnäckige Hitze bei seinen Unternehmungen, so auch die Furcht, den erhofften Erfolg nicht zu haben, waren die Ursache, daß er zuweilen Gerechtigkeit, Dankbarkeit und Menschlichkeit vergaß.
    Cortes war von gutem, wohlgemessenem Wuchse, stark und tätig. Er hatte eine hohe Brust, einen schwarzen Bart und lebhafte verliebte Augen.
    Dies ist das Bild des berühmten Eroberers von Mexiko, wie es uns die ersten Geschichtsschreiber, die ihn persönlich gekannt haben, überliefern.

Der Feldzug des Cortes nach Honduras 1524-1526
    berichtet von Antonio Lopez Gomara zuerst gedruckt 1553
Vorbemerkung
    Unsere Kenntnis von diesem Zuge des Eroberers stützt sich auf die Carta Quinta de Cortes (den 5. Bericht an Kaiser Karl V.), niedergeschrieben im Juni oder Juli 1526 zu Mexiko, sodann auf die Schilderung des Bernal Diaz, niedergeschrieben etwa dreißig Jahre später nach dem Gedächtnisse, sowie schließlich auf die folgende Darstellung des Gomara, dem die uns verlorenen Tagebücher des Feldherrn zu Gebote gestanden haben.
    Alle späteren Schilderungen von Herrera, Torquemada und anderen sind nur Bearbeitungen der Darstellung des Gomara, kommen also nicht in Frage.
    Der Zweck des Zuges ist bereits in der Einleitung (S. 58 ff.) berührt. Cortes wollte den Christoval von Olid, der sich unabhängig gemacht hatte, zur Rechenschaft ziehen. Zugleich aber gedachte er die Siedelungen in Honduras zu fördern und sein Gebiet nach Nikaragua hin zu sichern. Der jenseitige Statthalter Pedrarias von Avila hatte sich schon wiederholt Übergriffe in den Machtbereich des Cortes erlaubt.
    Cortes konnte auf drei Wegen nach Triunfo de la Cruz, dem Hafenort von Honduras, gelangen: auf dem Seeweg um Yukatan, sodann auf dem alten Handelsweg über Chiapa und Guatemala, den der inzwischen von Honduras heimkehrende Franz von Las Casas benutzte, und schließlich auf einem anderen Handelswege, der von der Mündung des Tabasko, am Haff von Terminos hin, zwischen dem 19. und 20. Breitengrade quer durch die Halbinsel Yukatan nach der Landschaft Akalan führte. Diesen Weg kannte Cortes aus Berichten von eingeborenen Handelsleuten und aus einer ihm vorgelegten indianischen, ziemlich genauen und ins einzelne gehenden Landkarte. Ihn nahm der Feldherr. Es reizte ihn wie immer das noch Unbekannte. Entscheidend war wohl die Frage der Verpflegung und der rückwärtigen Verbindung. Cortes wählte als Ausgangspunktseiner Unternehmung die Ansiedelung am Koazakualko. Von da bildete er eine Art Etappenstraße zur See, mit einem Zwischenpunkt in Xikalanko (am Haff von Terminos) nach der Himmelfahrts-Bai (Bay de l'Ascension), von wo aus sich nach Westen und Süden das Land Akalan erstreckte. Die Entfernung von dort bis zum Golfo dolce betrug rund 500 km. Der gesamte Weg von Mexiko über Yukatan bis Nito war ungefähr 2800 km lang, der über Guatemala nur etwa 1800 km. Cortes

Weitere Kostenlose Bücher