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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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die darauf hindeute, daß er danach strebe, sich und sein Gebiet unabhängig von der Krone Spaniens zu machen.
    Cortes ritt dem Rat mit seiner gesamten Ritterschaft entgegen und empfing ihn mit erlesener Höflichkeit und Ehrerbietung. Es war ein Mißgeschick, auch für den Feldherrn, daß Ponce am Typhus erkrankte und nach wenigen Tagen starb, noch ehe er die begonnene Untersuchung zu Ende geführt hatte. Man war allgemein bestürzt. Sein Amtsnachfolger ward ein gewisser Estrada, der dem Verstorbenen als Schatzmeister zur Seite gestanden hatte, ein hitziger und parteiischer Mann, der offenbar nicht die Fähigkeiten besaß, eine derartige schwierige Angelegenheit zu einem ersprießlichen Ergebnis zu bringen.
    Cortes zog sich zunächst nach seinem Lieblingsgute zu Kojohuakan zurück. Da aber die Ränke seiner Gegner am Hofe des Kaisers nicht ruhten, faßte er den Entschluß, sich in eigener Person nach Spanien zu begeben. Inzwischen war in der Heimat eine Königliche Audiencia zur unparteiischen Untersuchung der wider ihn erhobenen Anschuldigungen eingesetzt und ihm der Befehl erteilt worden, sich persönlich einzustellen. Sein fünfter Bericht, der um jene Zeit abgesandt sein mag, schließt mit der Erklärung, er habe das Vertrauen, der Kaiser werde mit der Zeit seine Verdienste anerkennen. Sollte dies zu seinem Unglück nicht der Fall sein, so werde die Nachwelt von seiner Rechtlichkeit überzeugt sein. Er selbst habe das Bewußtsein,seine Pflicht getan zu haben. Eine bessere Hinterlassenschaft begehre er für seine Kinder nicht.
    Er zögerte keinen Augenblick, sich nunmehr schleunigst nach Spanien einzuschiffen. Jene Briefworte geben die tiefste Überzeugung des Feldherrn wieder. Die Behandlung, die ihm zuteil ward, empfand der stolze und selbstbewußte Mann als schwere und unverdiente Kränkung. Er war in der Tat ein treuer Diener seines Kaisers und konnte mit vollem Rechte von sich sagen, daß er für die Macht und den Waffenruhm seines Vaterlandes Vieles und Großes geleistet hatte.
    Auf dem Wege zum Hafen, in Verakruz traf ihn die Nachricht vom Tode seines Vaters. Schmerzlich bewegt ging Cortes an Bord, begleitet von etlichen seiner Getreuesten, darunter Sandoval und Tapia. Auch waren ein Sohn Montezumas und mehrere mexikanische Edelleute in seinem Gefolge. Die Fahrt dauerte 41 Tage. Es war im Mai 1528, als Cortes in dem kleinen Hafen Palos ankam, übrigens dem nämlichen Orte, wo 35 Jahre vordem Kolumbus bei der Rückkehr von der Entdeckung der Neuen Welt gelandet war. Es wird berichtet, Cortes habe hier in Palos eine zufällige Begegnung mit Franz Pizarro gehabt, dem Eroberer von Peru, mit dem er durch seine Mutter verwandt war.
    Nach der Landung verschlimmerte sich der Zustand des auf der Fahrt erkrankten Gonzalo von Sandoval. Er starb einige Tage darauf, erst 31 Jahre alt. Cortes war auf die Nachricht, daß es schlecht mit ihm stand, in seine armselige Herberge geeilt. Erschüttert drückte er seinem treuesten Kriegsgefährten ein letztes Mal die Hand. Der tote Held fand eine würdige Ruhestätte unter den Pinien des Friedhofes im Franziskanerkloster Maria La Rabida, berühmt durch den Aufenthalt des Kolumbus daselbst im Jahre 1491.
    Bernal Diaz schildert den Empfang des Feldherrn am Hofe:
    »Als Cortes im kaiserlichen Hoflager eintraf, gab Seine Majestät Befehl, ihm Quartier anzuweisen. Der Herzog vonBejar, der Graf von Aguilar und etliche ihnen verwandte hohe Herren zogen ihm entgegen und bereiteten ihm einen ehrenvollen Empfang. Am Tage darauf erlaubte der Kaiser, sich ihm zu Füßen zu werfen. Um ihn besonders auszuzeichnen, gaben ihm der Admiral von Kastilien, der Herzog von Bejar und der Großritter von Leon das Geleite zur Audienz. Nachdem Cortes von Seiner Majestät das Wort erhalten hatte, kniete er nieder; aber der Kaiser geruhte, ihn sofort aufzuheben, worauf Cortes in ausführlicher Weise seine vielen Dienste aufzählte, den beschwerlichen Feldzug nach Honduras schilderte und die Ränke darstellte, die man ihm während seiner Abwesenheit von Mexiko bereitet hatte. Er trug die ganze lange Rede frei vor und schloß mit den Worten: Um Eure Kaiserliche Majestät nicht länger zu ermüden, und dieweil es einem Untertanen wie mir nicht gebührt, vor dem größten Herrscher der Welt noch mehr zu reden, und da der Schmerz über das viele Unrecht, das ich Hab erdulden müssen, mich leicht zu einem unschicklichen Worte verleiten könnte, so hab ich alles, was ich zu sagen habe, in dieser Denkschrift

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