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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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aufgezeichnet.
    »Zugleich überreichte er dem Kaiser die Schrift und ließ sich auf die Knie nieder, zum Danke für das ihm huldvoll geschenkte Gehör. Aber der Kaiser befahl ihm wiederum, sich zu erheben, worauf ihn der Admiral und der Herzog von Bejar zu einer ihn belohnenden Allerhöchsten Auszeichnung in Vorschlag brachten.
    «Der Kaiser säumte nicht und erhob den Generalkapitän (in einer Urkunde vom 6. Juli 1529) zum Markgrafen vom Tale Oaxaka, verlieh ihm das Großkreuz des Sankt-Jakobs-Ordens und schenkte ihm Ländereien. Ferner ernannte er ihn zum Ober-General von Neu-Hispanien und der Südsee.
    »In einer zweiten Audienz stattete Cortes dem Kaiser seinen Dank für die ihm zuteil gewordenen hohen Auszeichnungen ab. Abermals ward er auf das gnädigste empfangen.
    »Während seines übrigens nur kurzen Aufenthalts in Toledowurde Cortes so gefährlich krank, daß man an seinem Aufkommen zweifelte. Da baten der Herzog von Bejar und der Großritter von Leon den Kaiser, den Kranken vor seinem Tode für seine großen Dienste durch einen Besuch auszuzeichnen. Seine Majestät erfüllte die Bitte und geruhte, in Begleitung vieler Herzöge und Grafen vor dem Bette des Kranken zu erscheinen.«
    Aus zwei weiteren Urkunden vom Juli 1529 geht hervor, daß dem neuen Markgrafen in der Landschaft Oazaka und an anderen Orten des Tales beträchtliches Gebiet und in der Stadt Mexiko ansehnliche Grundstücke zugewiesen worden sind. Er wurde dadurch Herr über 20 Ortschaften und über 23 000 Lehnsleute. Seine Einkünfte aus dieser fürstlichen Herrschaft sollen jährlich 60 000 Dukaten betragen haben.
    Zweifellos waren ihm alle diese kaiserlichen Ehrungen in aufrichtigem Wohlwollen zuteil geworden. Die Staatsklugheit erforderte es aber, daß man einer Herrennatur wie ihm nicht die volle Gewalt in einer so fernen und reichen Kolonie auf die Dauer überließ. Das eigentliche Reich Mexiko war zu Frieden und Ruhe gebracht. Wenn Cortes nur noch im Besitz der militärischen Macht des neuen Staates verblieb, so ward damit sein Drang nach Taten auf die natürlichste Weise auf Entdeckungen und Eroberungen außerhalb von Mexiko hingewiesen. Man verlieh ihm das Herrscherrecht über alle in der Südsee fortan entdeckten Länder und gegründeten Ansiedelungen. Das Zwölftel jedweder Gebietserweiterung sollte sein persönliches Eigentum sein. Die Verwaltung des bereits eroberten Gebietes aber vertraute man ihm nicht weiterhin an. Die Legende der gern rührseligen Nachwelt hat dem Eroberer Verstimmung und Verbitterung von jener Zeit an bis zu seinem Tode angedichtet. Man geht jedoch kaum fehl, wenn man sich von der Vorstellung eines in Entsagung grollenden und nun dumpf dahinlebenden Mannes frei macht. Große Geister fügen sich, zumal wenn sie noch nicht am Alter leiden, im Augenblickjedweder Veränderung ihrer Lebenslage. Der damals 44 Jahre alle Cortes war nach wie vor ein zum höchsten Stolze berechtigter Machthaber, überdies ein reicher und unabhängiger Mensch. Es ist nicht anzunehmen, daß die Worte, die er 1535 nach Spanien schreibt, höfische Unwahrheit sind: »Die liebreiche Ausnahme, die ich bei meiner Heimkehr von Seiner Kaiserlichen Majestät erfahren habe, die gnädigen Worte und die großmütige Behandlung machen nicht nur alle meine Mühsale und Leiden vergessen, sondern erregen in mir sogar das Bedauern, daß es mir nicht vergönnt war, in Seiner Majestät Diensten noch größere zu erdulden.« Ein Geschichtschreiber jener Tage sagt ganz in dieser Auffassung: »Cortes hatte das Glück, den Kriegsruhm Alexanders des Großen und den Reichtum des Krassus beieinander zu besitzen.«
    Der General tat das Beste, was er jetzt tun konnte. Er machte eine Eroberung auf ganz anderem Gebiete. Er verheiratete sich mit einer jungen schönen Edeldame, der Dona Juana von Zuniga, der Tochter des jüngeren Grafen von Aguilar, der Nichte seines Gönners, des Herzogs von Bejar. Eines der kostbaren Geschenke, die er ihr machte, erregte die Bewunderung und den Neid aller weiblichen Gemüter. Es waren dies zwei märchenhaft schöne große Smaragden, in Rosenform geschnitten. Es wird berichtet, sie seien 40 000 Dukaten wert gewesen. Der eine habe die Inschrift gehabt: Gelobt sei Dein Schöpfer!–, der andere in lateinischer Sprache: Über allen Frauen auf Erden stehst Du!
    Cortes verstand sich also auf die Galanterie.
    Im Frühjahre 1530 verließ Cortes Spanien, um nach Mexiko zurückzukehren. Seine junge Frau und seine alte Mutter begleiteten ihn.

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