Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Zunächst war St. Domingo auf Haiti das Ziel der Reise. Hier wollte er abwarten, wie die kaiserliche Regierung die neue Verwaltung von Mexiko regelte.
Wie bereits gesagt, war im Jahre 1526 eine Königliche Audiencia eingesetzt worden. Da sie sich als unfähig erwies, ward jetzt eine neue ernannt. Im Gegensatz zu der früheren war sie bestrebt, dem General gegenüber dessen Verdienst und Range gemäß auszutreten und Gerechtigkeit walten zu lassen.
Beruhigt setzte Cortes nunmehr, am 15. Juli 1530, seine Heimreise nach Mexiko fort, wählte sich aber nicht die Hauptstadt, sondern das am anderen Seeufer gelegene Tezkuko zum Wohnsitze. Dort bildete sich um ihn ein fürstlicher Hofstaat. Später verlegte er seinen Aufenthalt nach Kuernavaka am Südhange der Kordilleren, wo er in der herrlichsten Landschaft einen hochgelegenen, heute verfallenen Palast besaß.
Hier in geliebter Einsiedelei betätigte sich Cortes mit der Verwaltung und Vervollkommnung seiner Landgüter. Er begann den Zuckerbau, wie er auf Kuba betrieben ward, züchtete Merinoschafe und anderes Vieh, pflanzte Maulbeerhaine an für die Seidenraupe, leitete allerlei Feldwirtschaft und beutete Gold- und Silbergruben aus.
Bei all dieser friedlichen Beschäftigung ruhte sein Entdeckerdrang keineswegs. In den Jahren 1532 und 1533 sandte Cortes zwei kleine Geschwader vom Hafen Tehuantepek nach dem Nordwesten aus. Sie erreichten die Halbinsel Kalifornien. Eines seiner Schiffe strandete an der Küste von Neu-Galicien, wo es von Nunez de Guzman, dem alten Feinde des Generals, geplündert und beschlagnahmt wurde. Cortes verklagte Guzman. Da sich der Gerichtshof aber zu kräftigen Maßregeln nicht entschloß, griff Cortes zur Selbsthilfe. Er unternahm persönlich einen Zug nach der Unglücksstelle, erhielt sein Schiff auch zurück, freilich nicht die weggeschleppte wertvolle Ladung. Aber seine Pläne, in Kalifornien eine Niederlassung zu gründen, blieben ohne Erfolg. Ein im Jahre 1539 unter Ulloa ausgesandtes Geschwader von drei Schiffen kehrte überhaupt nicht wieder. Alle diese Unternehmungen kosteten Cortes große Summen, 300000 Goldpesos, ohne daß sie ihmetwas einbrachten. Aus Mangel an barem Gelde war er einmal sogar genötigt, kostbare Juwelen seiner Frau zu verpfänden. Ein armer Mann aber, wie die Sage berichtet, ist der Markgraf trotzdem nie geworden.
Einen neuen Versuch, ein Unternehmen unter dem Oberbefehl seines Sohnes Ludwig nach dem Norden auszusenden, verhinderte der inzwischen eingesetzte erste Vizekönig von Neu- Hispanien, Don Antonio von Mendoza, der das Entdeckungsgebiet nach dieser Richtung für sich geltend machte. Diese und andere Streitigkeiten, insbesondere aber auch der Gedanke, beim Kaiser eine Entschädigung in Geld oder neuen Rechten für seine vielen Unternehmungen erreichen zu können, veranlaßten Cortes im Jahre 1540, abermals nach Spanien zu fahren.
Der Kaiser war damals nicht im Lande. Cortes wurde mit allen Ehren empfangen. Auch der Königliche Rat von Indien, an den er sich in seinen Angelegenheiten wandte, ließ es an Hochachtung und feierlichen Formen nicht fehlen. Greifbare Erfolge aber hatte der Feldherr nicht.
Im nächsten Jahre nahm Cortes an der unglücklichen Unternehmung des Kaisers gegen Algier teil, begleitet von seinem Sohne Martin und einem stattlichen Gefolge. Bei dem Sturme, der die Flotte heimsuchte und zum Teile vernichtete, scheiterte auch die Galeere, auf der Cortes fuhr. Mit knapper Not rettete er sich samt den Seinen.
Trotz seines hohen Kriegsruhmes spielte Cortes im Kaiserlichen Hauptquartier keine besondere Rolle. Er wurde nicht einmal zu den Sitzungen des Kriegsrates hinzugezogen, und sein Angebot, Algier mit den noch vorhandenen Truppen nehmen zu wollen, fand keine Würdigung.
Wieder in Spanien, zog sich Cortes von der Welt zurück. Alle seine weiteren Bemühungen scheiterten an der Gleichgültigkeit des Kaisers. Es ging Cortes ebenso wie dem Kolumbus. Nach drei Jahren vergeblichen Wartens entschloß er sich, in müder Entsagung, sein altes, ihm zu wenig dankbares Vaterlandzu verlassen und seine andere Heimat über dem Weltmeere wieder aufzusuchen [17] .
Von seinem Sohne begleitet, kam er aber nur bis Sevilla, wo er an einer Art Ruhr erkrankte. Er war nicht mehr widerstandsfähig. Mit seinen Hoffnungen war auch seine Lebenskraft zerbrochen. Er ordnete seine irdischen Angelegenheiten, unterzeichnete am 11. Oktober 1547 seinen endgültigen Letzten Willen und starb am Freitag, den 2. Dezember 1547, in
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