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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Velasquez den Befehl gegeben, vom Lande abzufahren. Jetzt befände sich Ayllon in Sankt Juan, wohin er mit den Schiffen gekommen sei, in der Absicht, den Schaden, der aus der Ausfahrt der Schiffe möchte entstehen, doch noch abzuwenden. Ihm wie jedermann sei der böse Zweck der Unternehmung sehr wohl kund.
    Jetzo sandt ich den Priester mit einem Briefe zu Narvaez. Darin zeigte ich ihm an, ich hätte durch den Besagten und seine Gefährten vernommen, daß er der Befehlshaber der angekommenen Schiffe wäre. Dessen sei ich hocherfreut, denn ich hätte mir schon Gedanken gemacht, warum die Boten, so ich gesandt, noch nicht wären wiedergekommen. Und ich verwundere mich auch, daß er mir nicht geschrieben noch eine Botschaft zu mir geschickt habe, mir seine Ankunft zu vermelden, da er doch wisse, daß ich in diesem Land im Dienst Eurer Kaiserlichen Majestät sei. Er solle gewiß sein, daß mir seine Ankunft angenehm sei, wenn er im Namen Eurer Majestät hergekommen wäre. Solches zu vernehmen, wäre mir gar lieb und wert. Aber ebenso befremde es mich aufs höchste, daß er arge Dinge wider mich fürnähme und das von mir befehligte Kaiserliche Kriegsvolk durch einen Aufruf zu bereden sich unterstünde, sie sollten die Waffen wider mich erheben und von mir zu ihm abfallen, gleichsam als sei er Christ und wir hier Heiden oder er in Eurer Kaiserlichen Majestät Diensten und wir hier nicht. Ich bat ihn, er solle sich fürthin dieser Art nicht mehr befleißigen und mich von dem Anlaß seiner Ankunft verständigen. Überdies sei mir vermeldet worden, er nenne sich Generalkapitän und Stellvertreter desDon Diego Velasquez. Ja, er habe im ganzen Lande ausrufen lassen, daß man ihn allerorts also betiteln solle. Ferner habe er Richter und Amtsleute ernannt, sich der Gerichtsbarkeit unterfangen und sich dies und anderes angemaßt, was wider sein Recht und Eurer Kaiserlichen Majestät Gesetz und Ordnung wäre. Dieses Land sei untertan Eurer Kaiserlichen Majestät. Die Richter und Amtsleute darin seien in Allerhöchstdero Namen eingesetzt. Wenn er eine Verfügung von Eurer Kaiserlichen Majestät habe, sich besagter Titel und Rechte zu bedienen, so solle er mir selbige zeigen, worauf ich und die Meinen geneigt seien, ihm Folge zu leisten als dem Befehlshaber unseres rechten Herrn, soweit es Eurer Kaiserlichen Majestät zu Nutzen wäre. Denn ich stünd in der Hauptstadt des Feindes, hätte den Herrn des Landes in meiner Gewalt und hätte eine namhafte Menge Goldes und anderer Kleinodien in Verwahrung, was zum Teil Eurer Kaiserlichen Majestät, zum Teil mein und meiner Leute Eigentum wär und ich nicht im Stich lassen dürfe. Ich könne nicht von hier abziehen, ohne daß sich die Eingeborenen wider uns erhöben. Dann sei das ganze Land verloren.
    Dazu gab ich dem Priester einen Brief an den Kaiserlichen Rat Ayllon, der indessen, wie ich darnach hab erfahren, von Narvaez gefangengenommen und also mit zwei Schiffen fortgeschickt war worden.
    Eben auf den Tag, da der Priester von mir geschieden, ist ein Bote zu mir gekommen von denen, die ich in Verakruz zurückgelassen. Es wären alle Eingeborenen der Gegend zu Narvaez abgefallen, fürnehmlich die von Cempoalla und deren Bundesgenossen. Keiner von denen käme mehr zum Dienst in die Stadt oder in die Veste. Narvaez hätte bekanntgegeben, ich sei ein Spitzbube. Er aber wäre aus der Ursach gekommen, daß er mich und meine Gesellen in Haft nähme und gefangen hinwegführe. Sodann werde er das Land wieder verlassen. Er hätte viel Volks mit sich, während der Meinen nur eine kleine Anzahlwäre. Zudem hätte er viel mehr Reiter und Geschütz als ich. Der Sieg könne ihm somit nicht fehlen.
    Auch erfuhr ich, daß Narvaez sein Hauptquartier in Cempoalla aufgeschlagen hatte, also unweit der Stadt Verakruz. Derhalben vermeine man in Anbetracht der bösen Absichten des Narvaez, er werde von diesem Ort aus über die Meinen herfallen. In dieser Furcht seien selbige entschlossen, die Stadt zu verlassen und eine Stellung rückwärts im Gebirge einzunehmen im Gebiete von Indianern, die treu und uns Freunde verblieben wären. Dort wollten sie verharren, bis ich ihnen anzeige, was sie tun sollten.
Das zwanzigste Kapitel
    Indem ich die große Gefahr erkannte, die uns drohte, erachtete ich es für das beste, mich in Person dahin zu begeben, wo Narvaez war. In meiner Anwesenheit, dünkte mich, würden die Indianer nicht wagen, von mir abzufallen und die Waffen wider mich zu gebrauchen. Auch gedacht ich einen

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