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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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seine Gegend führen, wenn der Weg dahin frei wäre.
    Alsbald alarmierten die feindlichen Vorposten durch lautes Geschrei die umliegenden Gehöfte, so daß eine große Anzahl Mexikaner aufgebracht ward, die uns bis zum Tagesanbruch verfolgten. Fünf meiner Reiter, die ich zur Aufklärung vorangeschickt hatte, griffen einen Haufen Indianer an, der ihnen in den Weg gekommen war. Etliche davon wurden erlegt. Alsdann aber die Feinde allerorts überhandnahmen, suchte ich aus unserem Kriegsvolk die Brauchbarsten heraus und machte eine neue Einteilung. Die noch leidlich Unversehrten stellte ich vorn, hinten und zu beiden Flanken auf. Die Verwundeten nahm ich in die Mitte, und die Reiter verteilte ich.
    In dieser Marschordnung zogen wir den ganzen weiteren Tag. Immerfort mußten wir uns nach allen Seiten wehren. So kam es, daß wir von Mitternacht bis zum Abend nicht mehr denn 3 Meilen zurücklegten. Als es dämmerte, fügte es der Herrgott, daß wir auf einem Hügel ein paar Häuser nebst einem Turm erblickten, wo uns ein gut Quartier ward.
    In der Nacht ließen uns die Feinde in Ruhe. Nur gegen Morgen entstand ein Lärm, ohne daß wir wußten, was die Ursache war. Am folgenden Tage, früh in der ersten Stunde, führte ich den Zug in ganz der nämlichen Ordnung wie tags zuvor weiter. Zu beiden Seiten begleiteten uns Scharen von Verfolgern unter wildem Geheul und brachten das starkbewohnte Land wider uns auf. Unsere Reiter, so wenig ihrer noch übrig waren, fielen in sie ein, brachten ihnen aber nur geringe Verluste bei, denn der Boden war voller Hügel, hinter die sie wichen.
    Am selbigen Tage zogen wir, zur rechten Seite einen See [36] , bis zu einem Dorfe, von dem wir erst fürchteten, es mit Gewalt nehmen zu müssen. Als wir aber nahe heran kamen, verließen die Bewohner ihre Häuser und flohen in die nächsten Dörfer. Wir rückten nun ein und rasteten diesen und den folgenden Tag. Selbst die Unverwundeten waren todmüde und infolge der Mühseligkeiten und durch Hunger und Durst in üblem Zustande. Auch die Rosse konnten nicht weiter.
    Im Dorfe fanden wir Mais, davon wir aßen. Auch sotten und dörrten wir einen Vorrat, den wir mit auf den Weg nahmen. Den nächsten Tag sind wir weitermarschiert. Wiederum plänkelten die Feinde mit unserer Vor- und Nachhut unter dem gewohnten Gebrüll. Wir zogen immer den Weg weiter,den uns der Tlaskalaner führte. Da wir oft gezwungen waren, die Straße zu verlassen, hatten wir dabei viele Mühsal und Anstrengung. Gegen Abend kamen wir auf eine Ebene, da etliche Gehöfte lagen. Dort blieben wir unter argem Mangel an Speise und Futter.
    Am anderen Morgen in der Frühe machten wir uns wieder auf den Weg. Ehe wir die Straße erreichten, griffen uns die Feinde an.
    Unter etlichen kleinen Scharmützeln während des Marsches kamen wir vor einen großen Ort. Uns zur Rechten, auf einer Höhe, standen Indianer. Wir vermeinten, sie fangen zu können, da sie nah am Wege waren. Um zu erkunden, ob ihrer hinter dem Hügel noch mehr seien, zog ich mit fünf Reitern und zwölf Fußknechten um die Höhe herum und sah, daß dahinter ein großer Haufen Feinde lauerte. Mit denen haben wir ziemlich lange gestritten, da das Gelände, wo sie lagen, hügelig und felsig war. Und da sie zahlreich, unserer aber wenige waren, haben wir auf den Ort zurückgehen müssen. Von zwei Steinwürfen übel zugerichtet, kam ich daselbst an. Nachdem ich verbunden worden war, gab ich Befehl, weiter zu marschieren, denn der Ort dünkte mich kein gar sicheres Quartier zu sein.
    Also rückten wir fort nach einem anderen Dorfe, das von dem erwähnten 2 Meilen weiter lag, während uns die Feinde für und für folgten. Unterwegs fielen uns noch andere Indianer in großer Menge an und setzten uns heftig zu. Vier oder fünf Hispanier und ebensoviel Pferde wurden verwundet. Eins unserer Pferde ward sogar umgebracht. So schlimm und betrüblich dieser Verlust für uns war, denn außer Gott hatten wir keinen anderen Schirm und Schutz, so hatte er doch auch sein Gutes, denn wir aßen das Tier bis auf die Knochen auf; nichts blieb übrig. So schwer war unsere Hungersnot. Seit wir die Hauptstadt verlassen, hatten wir nichts denn gesottenen und gedörrten Mais gegessen, ohne dabeijemals satt zu werden, dazu Kräuter, die wir auf dem Felde auflasen.
    Da ich nun sah, daß die Feinde von Tag zu Tag an Zahl zunahmen, wir aber unsrer immer weniger wurden, ließ ich in der Nacht alle Verwundete und Kranke verbinden und verarzneien. Bisher hatten

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