Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Kampf wider mich zu enden. Auch wollten sie die Brücken und Steindämme wieder herstellen und Eurer Kaiserlichen Majestät Untertan sein wie zuvor. Dagegen sollte ich einen ihrer Pfaffen freigeben, den ich gefangen hielt und der sozusagen ihren Erzbischof darstellte. Ich tat dies. Dieser Mann kam und schloß den Waffenstillstand zwischen uns ab. Wie er mir sagte, gab man zur Stund den Hauptleuten Befehl, sie sollten von der Bestürmung der Veste abstehen und von jedwedem anderen feindlichen Unternehmen.
Darauf bin ich in die Burg gezogen und hab angefangen, zu Mittag zu essen. Da kam die eilige Meldung, die Indianer hätten alle Brücken wieder genommen, die wir ihnen an jenem Tage hatten abgenommen. Etliche Hispanier seien dabei gefallen. Wie großen Kummer mir selbige Botschaft gebracht, davon ist Gott mein Zeuge. Schon war ich des guten Glaubens gewesen: so die Brücken in meiner Hand wären und mir ein Ausgang an das Land offen stünde, möchten wir sonder Mühe davonkommen.
Eilends stieg ich zu Pferd und ritt dahin, so schnell es mir möglich war, und mit mir etliche Reiter. Ohne irgendwo zu säumen, legte ich den ganzen Weg zurück bis zur vierten Brücke. Sofort machte ich einen neuen Anfall auf die Indianer, eroberte alle Brücken wieder und setzte die Verfolgung bis an das Land fort.
Da mein Fußvolk vom Kampfe müde, von Wunden schwach und voll Furcht vor der gegenwärtigen Gefahr war, so ist mir keiner nachgefolgt.
Auf meinem Rückwege fand ich die vier Brücken abermals allesamt von den Indianern besetzt, und schon waren sie dabei, die Gräben, so ich hatte ausfüllen lassen, wieder auszuschaufeln. Ferner sah ich von der Stadt her gar mächtig viel Volk aus den Gassen und auf dem See in Zillen heraneilen. Von allen Seiten und Orten warf man wider uns mit Geschossen und Steinen. Also wäre es unmöglich gewesen, zu entrinnen, wennder Allmächtige uns nicht wunderbarlich aus dieser Gefahr errettet hätte. Ja, unter den Hispaniern, so drinnen in der Stadt geblieben, hatte sich bereits das allgemeine Geschrei erhoben, ich wäre zugrunde gegangen.
Als ich war gekommen an die letzte Brücke, die nächste bei der Stadt, da fand ich, daß all die Reiter hinüberwollten, so mit mir geritten, und ein Pferd, darauf niemand saß. Aber keiner kam durch das Volksgedränge. Ich hab müssen einen Einbruch unter die Feinde tun, währenddem gelang es den Reitern, über die Brücke zu kommen. Wie ich nun selber auch hinüber wollte, da brach sie zusammen. Ich bin hinüber gesprungen, und zwar mit großer Gefahr, denn hinab in den Graben wie wieder hinauf hab ich einen mehr denn mannshohen Sprung machen müssen. Als ich dann von der Brücke weitergaloppierte, haben sie mich und mein Pferd mit Knüppeln geschlagen. Dieweil wir aber beide vom Harnisch beschützt waren, konnten sie uns weiter keinen Schaden antun, so sehr wir die Streiche auch verspürten.
So hatten die Indianer den Sieg behalten, dieweil sie vier Brücken wieder genommen hatten. Ich aber hab bei den anderen vieren gute Hut gelassen. Sodann ritt ich wieder in die Burg und gab den Befehl, eine hölzerne Brücke zu zimmern, die von 40 Mann bequemlich getragen werden könne.
Ich bedachte die große Gefahr, in der wir standen, und den großen Schaden, der uns Tag um Tag von unseren Feinden zugefügt ward, und geriet in Sorge, daß auch der letzte Steindamm, so noch vorhanden, könnte zerstört werden, wie die anderen zerstört worden waren. Dann aber war uns der Hungerstod sicher. Dazu mahnten mich meine Leute ohn Unterlaß, ich solle den Abzug aus der Stadt bewirken, dieweil die meisten von ihnen verwundet und nicht mehr kampffähig wären. Da hab ich den Entschluß gefaßt, ihnen in der kommenden Nacht willens zu werden.
Eurer Kaiserlichen Majestät Gold und Kleinode, soviel wirdavon konnten wegbringen, ließ ich in Säcke packen und vertraute es etlichen Offizieren und Amtsleuten an, indem ich sie in Allerhöchstdero Namen ermahnte, alles zu tun, diese Schätze mit sich hinaus zu bringen. Dazu gab ich ein Roß, dem man so viel auflud, als es tragen mochte, sowie ein paar Fußknechte und etliches Dienstvolk zur Bedeckung. Das übrige Gold verteilte ich an die Hispanier.
Also haben wir die Burg verlassen mit vielem Gut, so Eurer Kaiserlichen Majestät, mir und anderen Hispaniern gehörte, und sind so still als uns möglich hinaus gezogen. Mit uns geführt haben wir einen von Herrn Montezumas Söhnen und seine drei Töchter, desgleichen Kakama, den
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