Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
auflehnten. Auch kam mir der alte Spruch ins Gedächtnis: Das Glück ist bei dem Kühnen! Und unmöglich schien es mir, daß des Allmächtigen Güte und Barmherzigkeit es geschehen lassen könne, daß wir elendlich zugrunde gingen, und daß ein so großes und so reiches Land Eurer Kaiserlichen Majestät sollte verloren gehen, ehe ich esganz zu Allerhöchstdero friedlichem Besitz gemacht. Derhalben hab ich mir fürgenommen, in keinem Fall über die Berge zum Meere zu ziehen, und aller Gefahr und Mühsal nicht zu achten, so unsrer möchte harren. Und so erklärte ich meinen Gefährten, ich sei willens, nicht abzustehen von diesem Feldzuge. Schmach und Schande wäre es für uns alle, Raub und Verrat an Eurer Kaiserlichen Majestät. Vielmehr hätte ich mich fest entschlossen, auf welchem Wege ich es vollbrächte, von neuem dem Feind entgegenzutreten und ihm nach meinem Vermögen Schaden anzutun.
Nachdem ich zwanzig Tage daselbst gerastet hatte und doch noch nicht genugsam heil war, bin ich mit meiner schwachen Schar in die Landschaft Tepeaka marschiert, die im Bündnis stand mit unseren Feinden, den Mexikanern. Es war mir vermeldet worden, daß man daselbst hatte umgebracht zehn Hispanier, die von Verakruz nach Temixtitan waren unterwegs gewesen. Der Weg führte sie in rechter Weise nach Tepeaka, denn diese Grafschaft, die ein gar weit Land ist, stößt an die von Tlaskala und Cholula. Beim Einmarsch ist uns entgegengetreten viel Kriegsvolk, um uns den Weg mit Gewalt zu verlegen, an den stärksten Orten. Alles aber von Stück zu Stück zu erzählen, was uns in diesem Feldzuge begegnet ist, wäre zu weitläufig und mein Bericht würde zu lang. Wir mußten manches Gefecht mit den Tepeakanern bestehen. Doch mit Gottes Hilfe und Eurer Kaiserlichen Majestät Glück haben wir ihnen allerwegen große Verluste zugefügt und ihrer viele erlegt, ohne daß dabei auch nur ein einziger Hispanier verwundet worden oder geblieben wäre.
In zwanzig Tagen, so der Feldzug währte, haben wir auch eine gute Zahl von Städten und Dörfern mit friedlichen Mitteln unterworfen, deren Oberste zu mir gekommen sind, sich Eurer Kaiserlichen Majestät zu Lehensherren anzubieten. Überall vertrieb ich eine Menge Mexikaner, die anwesend waren, um die Gemüter der Eingeborenen wider mich zu entflammen und zu verhindern,daß sie freiwillig oder unfreiwillig unsere Freunde würden. Durch solche Aufwiegler ist es geschehen, daß etliche Orte immer noch nicht in Ruhe und Frieden sind, und daß der Krieg noch nicht ganz zu Ende ist. Doch verhoff ich, durch des Allmächtigen Gnade, auch diese baldigst Eurer Kaiserlichen Majestät untertänig zu machen.
In dem Orte der Landschaft, da man die zehn Hispanier hatte umgebracht, habe ich eine Anzahl Indianer zu Leibeigenen gemacht. Ein Fünftel von denen habe ich den Beamten Eurer Kaiserlichen Majestät überwiesen. Diese Leute waren insbesondere widerspenstig und von mir durch Kriegsgewalt gefangen worden, überdies waren sie Menschenfleischfresser. Dieweil dies allbekannt, ist es nicht vonnöten, daß ich Eurer Kaiserlichen Majestät Beweise überschicke. Und zu guter Letzt hatte ich noch eine Ursache, daß ich sie zu Leibeigenen machte, nämlich die, daß ich die Mexikaner in Furcht setzen wollte. Das Volk hier ist so zahlreich, daß man es nicht bessern kann, wenn man es nicht hart behandelt.
In diesem Feldzuge sind uns behilflich gewesen die Leute von Tlaskala, Cholula und Huexozinko. Damit haben sie uns ihre Freundschaft bewiesen und ich hab den Glauben, daß sie allweg Eurer Kaiserlichen Majestät getreue Untertanen sein werden.
Während ich im Lande Tepeaka diesen Krieg führte, ist mir ein Brief aus Verakruz überbracht worden, darin man mir vermeldete, zwei Schiffe seien im Hafen von Verakruz angekommen, die vom Geschwader des Franz von Garay verschlagen worden waren. Wie ich vermute, hat besagter Franz von Garay zum anderen Male einen Zug nach dem Panukofluß unternommen. Vom ersten Male ist Eurer Kaiserlichen Majestät bereits Meldung durch mich erstattet. Aber die Landesleute daselbst haben wider ihn gestritten und von ihnen 16 oder 17 Mann getötet und viele verwundet, auch sieben Rosse erlegt. Die, so entronnen, haben sich mit Schwimmen in die Schiffe gerettet, alle samt ihrem Hauptmann übel zugerichtet.Mein Befehlshaber in Verakruz hat die Verschlagenen freundlichst empfangen, sie versorgt und geheilt. Ich aber hab den Befehl gegeben, falls der Hauptmann des Franz von Garay wollte heim nach
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