Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
mit ihnen der Stadt zugezogen und haben dort eine bequeme Herberge bekommen. Maxixka hat mir lassen eine Bettstelle von Holz bringen, nach dem Brauch des Landes gemacht und ausgeschmückt. Darinnen hab ich geschlafen, denn wir hatten keine Betten mehr. Was er hatte und vermochte, hat er uns alles gegeben und verschafft.
Bei unserem Hinmarsche nach Temixtitan hatte ich in Tlaskala etliche marode Leute sowie eine Menge Dinge zurückgelassen, damit wir unterwegs freier wären, wenn uns etwas begegnete. Außer mit Rüstung, Gewehr und den nötigen Kleidern sollte niemand beschwert sein. Ich erfuhr, daß vor etlicher Zeit einer meiner Hauptleute aus der Stadt Verakruz mit Lebensmitteln und anderen Dingen mehr gekommen war und mit ihm fünf Reisige und 45 Fußknechte. Als sie wieder abmarschierten, haben sie mitgenommen die Kranken, so wieder marschfähig geworden waren, sowie alle unsere Habe, alles Silber, das mir und meinen Gefährten gehörte, und für70000 Kastilianer geschmolzenes Gold, das ich in zwei Truhen dagelassen, samt anderen Kostbarketten. Dazu für 14000 Kastilianer in Gold, die der Offizier gehabt, den ich nach Koazakualko gesandt hatte, um daselbst einen Ort zu gründen. Er hatte dies Gold dagelassen und noch viel anderes im Werte von 30000 Kastilianern. Auf seinem Rückwege nach Verakruz ist der Hauptmann samt allen seinen Leuten von Mexikanern erschlagen worden. Diese haben hinweggenommen alles, was die Hispanier mit sich geführt, auch die Schriften, die ich im Lande zusammengebracht hatte.
Ferner hab ich vernommen, daß sie mehrere Hispanier umgebracht hatten, die in der Meinung, ich befände mich dort in allem Frieden und der Weg dahin wäre ganz sicher, gen Temixtitan gezogen waren. Eurer Kaiserlichen Majestät bekenne ich die Wahrheit, wenn ich vermelde, daß wir bei diesen Nachrichten alle gar traurig gewesen sind und sie uns so heftig bekümmerten, wie es heftiger nicht hätte sein können. Denn überdies, daß so viel hispanisch Volk verloren war und daß wir um all unser Hab und Gut gekommen waren, erinnerten wir uns von neuem, daß so viele Hispanier in der Hauptstadt, an den Brücken und hernach unterwegs den Tod gefunden hatten. Obendrein kam mir der Argwohn, die Feinde könnten auch die bestürmt haben, die in Verakruz zurückgeblieben waren, und unsere Bundesgenossen könnten abgefallen sein, sobald sie unsere Vertreibung aus der Hauptstadt gehört. Zur Stunde sandte ich etliche Boten aus mit etlichen Indianern, die den Weg weisen sollten, mit dem Befehl, abseits der großen Straße nach Verakruz zu dringen und mir baldigst zu melden, wie es dort stünde. Es hat dem Höchsten gefallen, daß die Hispanier in Verakruz unbehelligt geblieben sind und alle Eingeborenen, so unsere Freunde waren, friedsam und ruhig. Diese Botschaft hat uns in unserem Verluste und unsrer Trauer trefflich ergötzt. Ihnen freilich war unser Mißgeschick und Rückzug eine schlimme Kunde.
In Tlaskala blieben wir 20 Tage. Meine Wunden, die überhand genommen hatten, sonderlich die am Kopfe, da sie unterwegs ohne Arznei geblieben war, verheilten. Von meinen Leuten aber starben etliche, zum Teil an ihren Wunden, zum Teil an Entkräftung. Etliche sind infolge ihrer schweren Verwundung, wohl auch weil man Arznei und Rat nicht nach Notdurft bekommen konnte, krumm und lahm geblieben. Ich selbst bin an zwei Fingern meiner rechten Hand ein Krüppel geworden.
Das sechsundzwanzigste Kapitel
Da nun meine Gefährten sahen, wie viele von uns umgekommen und wie wenige noch übrig, und wie schwach und übel zugerichtet diese waren, da begannen sie vor künftigen Gefahren und Mühsalen vorsichtig und furchtsam zu werden. Zu mehreren Malen wandten sie sich an mich, ich solle sie nach Verakruz führen und mich dort verschanzen, ehe unsere Vertreibung aus der Hauptstadt und unsere Schwäche allgemein kund werde und ehe die uns noch freundlichen Indianer ein Bündnis mit unseren Feinden machten und die Straßen und Pässe nach dem Meere besetzten, um sowohl über uns wie über die in Verakruz herzufallen. Wenn sich aber alle Hispanier vereinten und die Schiffe zur Hand seien, wären wir viel mehr in Sicherheit und könnten uns im Falle eines Angriffs so lange wehren, bis von den Inseln Hilfe herbei käme. Ich aber bedachte, wenn wir uns vor den Indianern, sonderlich vor den uns befreundeten, verdächtig zeigten, als fürchteten wir sie, so möchten wir ihnen Anlaß geben, daß sie erst recht von uns abfielen und sich wider uns
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