Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Reiter und 100 Hispanier zu Fuß samt abermals 10000 wohlgerüsteten Tlaskalanern, wiederum unter einem Vornehmen des Landes. Außer den Trägern der Schiffsteile waren im Zuge noch 2000 Träger mit Lebensmitteln.
In solcher Ordnung ging der Zug vonstatten und erreichte am vierten Tage die Stadt Tezkuko, der man sich unter Jubelgeschrei und Paukenschlägen näherte. Ich ritt ihm entgegen, um ihn zu empfangen. Der Einmarsch in die Stadt währte in einem fort sechs Stunden. Als alles eingetroffen und auf einem Platz aufmarschiert war, sagte ich den drei tlaskalanischen Edelleuten von Herzen meinen Dank für den guten Dienst, den sie Eurer Kaiserlichen Majestät und mir geleistet hatten. Darnach ließ ich alle Leute in die Quartlere rücken und auf das allerbestebewirten. Beim Festmahl versicherten mir die indianischen Edelleute, daß sie ein groß Verlangen hätten, sich unter meiner Fahne mit den Mexikanern zu schlagen. Sie, wie alle ihre Leute, wären willens, mit uns Hispaniern zu siegen oder zu sterben. Ich brauche es nur zu befehlen. Ich dankte ihnen abermals auf das beste und sagte, sie sollten sich zunächst zur Ruhe legen. Ihr Begehr solle gar bald gestillt werden.
Das siebente Kapitel
Nachdem die Leute von Tlaskala – es waren die tapfersten Männer aus dem ganzen Lande – drei bis vier Tage in Tezkuko Rast gehalten hatten, hab ich mich aufgemacht mit 25 Reitern, 300 Fußknechten, 50 Armbrustern und Büchsenschützen, sowie mit 6 kleinen Feldgeschützen, und bin um die neunte Stunde des Tags aus der Stadt gezogen, ohne jemandem zu sagen, was mein Plan dabei war. Mit mir rückten aus die drei besagten indianischen Hauptleute mit insgesamt 30000 Tlaskalanern, zu Fähnlein geordnet nach indianischer Krlegssitte. Wir marschierten vier Meilen, und als es Abend ward, trafen wir auf einen starken Haufen von Feinden. Ich ritt mit meinen Reitern gegen sie an und schlug sie in die Flucht. Die Tlaskalaner, die sehr schnell zu Fuß sind, führten die Verfolgung aus und brachten viele der Feinde um.
Die Nacht darauf biwakierten wir im Feld, in Gefechtsbereitschaft und unter eifriger Wacht,und in der Morgenfrühe setzten wir den Marsch fort. Aber noch immer ließ ich keinem merken, wohin der Zug ging, und zwar deshalb, weil in meinem Gefolge auch etliche aus Tezkuko waren, denen ich nicht traute. Ich befürchtete, diese könnten meine Absicht den Mexikanern verraten, sobald sie selbige erführen.
Also kamen wir vor eine Stadt, genannt Xaltokan, die mitten in einem See liegt. Als wir uns ihr auf dem Dammwege näherten, der sie mit dem Lande verbindet, mußten wir haltmachenan einer Stelle, wo man den Damm zerstört hatte, offenbar um uns, insbesondere die Reiter, am Vormarsche zu hindern. Jenseits der breiten Lücke, hinter Bollwerken, erhoben die Feinde ein laut Geschrei und schossen auf uns mit Wurfspießen, Pfeilen und Steinen. Trotzalledem und wiewohl es ihnen schwer ankam, erstürmten die hispanischen Fußknechte die Stadt und brannten die meisten Häuser nieder.
Die Nacht verbrachten wir eine Meile weiter. Am anderen Morgen in der Frühe brachen wir wieder auf und trafen abermals auf die Feinde, die sich unter wildem Kriegsgeheul, erschrecklich anzuhören, vor uns zurückzogen. Indem wir sie verfolgten, gelangten wir an die große und schöne Stadt Quautitlan. Wir fanden sie leer und verlassen und blieben daselbst die Nacht.
Tags darauf zogen wir weiter und kamen an eine Stadt namens Tlalnepantla, ohne Hindernisse zu finden. Von da marschierten wir nach einem Ort Azkapozalko, unweit vom See gelegen. Auch hier machten wir keinen Halt, sondern eilten weiter nach Takuba, dem Nachbarort von Temixtitan. Um diese Stadt herum gehen Wassergräben, hinter denen die Bürger wohlgerüstet standen. Wir und unsere Indianer machten sofort einen Angriff, erstürmten die Stadt, erlegten viele Feinde und vertrieben die anderen. Da es Abend geworden war, taten wir nichts mehr und nahmen Quartier in einem Palast, der so groß und weit war, daß wir allesamt darin unterkamen.
Am anderen Tage, als die Sonne aufging, griff ich den Feind, der sich in der Ebene vor der Stadt aufgestellt hatte, abermals an und schlug ihn wiederum in die Flucht. Darnach fingen unsere Indianer an, die Stadt zu plündern und anzubrennen, nur unser Quartier nicht. Dies Geschäft besorgten sie so eifrig, daß sogar ein Teil unseres Palastes in Flammen aufging. Ich tat keinen Einhalt, denn ehedem auf unserem Rückzuge von Temixtitan, als wir durch Takuba
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