Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
waren, haben ihn als Herrn anerkannt. Fortan zogen auch viele, die ehedem geflohen waren, in die Stadt und in das Land zurück. Also ist die Stadt wieder zu Volk und Ordnung gekommen.
Zwei Tage darnach kamen zu mir die Edlen von Koatlinchan und Huexotla und meldeten mir, sie hätten als sicher erfahren, daß die ganze Streitmacht des Landes Mexiko wider mich und die Hispanier im Anzug wäre. Ich möge befehlen, ob sie ihre Frauen und Kinder nach Tezkuko oder lieber ins Gebirge bringen sollten. Sie wären voller Furcht und Schrecken. Als ich solches vernahm, tröstete ich sie und ermahnte sie, sich nicht zu fürchten und daheim zu bleiben. Mein sehnlichster Wunsch wäre, mich mit den Mexikanern im Felde zu schlagen. Sie aber möchten sich rüsten, durch das ganze Land Aufklärer schicken und, was sie vom Feinde hörten oder sähen, mir eilends melden. Mit diesem Befehl von mir und dem Versprechen ihrerseits, dem nachzukommen, zogen sie davon.
Noch am selbigen Tage stellte ich allerorts, wo es vonnöten war, Posten aus. Die ganze Nacht schliefen wir nicht und betrieben nichts anderes. Also warteten wir die Nacht und den folgenden Tag immerdar auf den Feind.
Da ward mir gemeldet, daß am Ufer des Sees Trupps feindlicher Indianer umherstreiften, in der Absicht, die Tlaskalaner abzufangen, die zu mir und von mir unterwegs waren, um in den Besitz ihrer Lasten zu gelangen. Auch erfuhr ich, daß sie ein Bündnis mit zwei zu Tezkuko gehörigen Dörfern wider uns gemacht hatten, und daß sie Gräben und Schanzen zu ihrer Verteidigung aufwarfen. Ich nahm 12 Reiter, 200 Mann zu Fuß und 2 kleine Feldgeschütze und zog am Tag darauf mit ihnen gegen die Feinde, die anderthalb Meile vor der Stadt ihr Unwesen trieben. Im Anmarsche traf ich auf etliche feindliche Aufklärer, die in einem Versteck lauerten, überraschte sie und erlegte die meisten davon, während die übrigen in den See flohen. Alsdann erstürmten wir die beidenDörfer, setzten sie in Brand und kehrten fröhlich in unsere Stadt zurück.
Das sechste Kapitel
Die Hispanier, die ich zum Bau der Rennschiffe in Tlaskala gelassen hatte, erfuhren, daß in Verakruz ein Schiff angekommen war mit 3O oder 40 Hispaniern, nicht gerechnet die Schiffsleute, dazu 8 Pferden und einem Vorrat an Hakenbüchsen und Schießpulver. Man wußte nun aber in Tlaskala nicht, wie mein Feldzug stand, und war darob sehr traurig. Wiewohl daselbst etliche Hispanier waren, so sind sie doch nicht so kühn gewesen, sich auf den unsicheren Weg zu mir zu machen, um mir die gute Nachricht zu überbringen. Schließlich aber wagte es ein Knecht, brach bei Nacht auf und kam glücklich nach Tezkuko. Wir waren nicht wenig verwundert, daß ihm dies gelungen war. Der neuen Kunde aber freuten wir uns gar sehr, denn wir bedurften des Nachschubs.
Am selbigen Tage trafen bei mir ein etliche Boten aus der Stadt Chalko, gute und brave Leute, die mir vermeldeten, daß die Mexikaner dabei wären, über sie herzufallen und sie zu vernichten. Sie baten mich, ihnen in ihrer Not Beistand zu senden. Im Namen Eurer Kaiserlichen Majestät erwiderte ich ihnen, es sei mir wahrhaft schmerzlich, ihnen als meinen Freunden zurzeit nicht helfen zu können. Wiewohl ich immerdar bemüht bin, die indianischen Lehensleute Eurer Kaiserlichen Majestät zu unterstützen, dieweil es mich dünkt, daß ich Allerhöchstdero Macht hierzulande durch solches in hohem Maße mehre, so hinderten mich in diesem Falle die Umstände, etwas für besagte Stadt zu tun. Also erklärte ich den Boten, ich müsse gerade jetzt alle mir entbehrlichen Reiter und Fußknechte nach Tlaskala schicken, um meine Rennschiffe von dort herzuschaffen. Da sie nun wüßten, daß die Indianer von Huexozinko, Churultekal und Huaquechula auch Lehensleute Eurer Kaiserlichen Majestätund unsere guten Freunde wären, und da diese doch ihre Nachbarn seien, so möchten sie sich an selbige wenden und sie in meinem Namen um Hilfe angehen, damit ihre Stadt Schutz hätte, bis Hilfe von mir käme. Auf andere Weise könne ich ihnen im Augenblick weder mit Rat noch Tat dienen. Obgleich ihnen dies nicht so angenehm war, als wenn ich ihnen etliche Hispanier zugeteilt hätte, so sagten sie mir trotzdem ihren Dank, nur baten sie mich, ihnen wenigstens ein Handschreiben mitzugeben, damit man ihnen glaube und sie die erbetene Hilfe sicher erhielten. Freundschaft nämlich bestand zwischen den Leuten von Chalko und ihren genannten Nachbarn nicht.
Während ich dies anordnete, kamen just Boten
Weitere Kostenlose Bücher