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Die Eroberung von Plassans - 4

Die Eroberung von Plassans - 4

Titel: Die Eroberung von Plassans - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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überraschter Miene.
    Er wollte weitersprechen, schien sich aber anders zu besinnen. Er stapfte noch eine Weile umher, ohne irgend etwas zu sagen, ging dann zur Freitreppe vor und rief:
    »Na, Rose! Und das Abendessen, das anbrennt?«
    »Wahrhaftig!« schrie hinten aus dem Hausflur die wütende Stimme der Köchin. »Jetzt ist nichts mehr fertig, alles ist kalt. Sie müssen warten, Herr Mouret!«
    Mouret lachte still vor sich hin; er blinzelte mit dem linken Auge und schaute dabei seine Frau und seine Kinder an. Roses Zorn schien ihn sehr zu ergötzen. Dann vertiefte er sich in den Anblick der Obstbäume seines Nachbars.
    »Es ist verblüffend«, murmelte er, »Herr Rastoil hat dieses Jahr prächtige Birnen.«
    Marthe, die seit einer Weile unruhig war, schien eine Frage auf den Lippen zu liegen. Sie entschloß sich und sagte schüchtern:
    »Hast du heute jemanden erwartet, mein Freund?«
    »Ja und nein«, antwortete er und fing an, auf und ab zu wandern.
    »Hast du etwa das zweite Stockwerk vermietet?«
    »Ja, in der Tat, ich habe es vermietet.« Und da ein verlegenes Schweigen entstand, fuhr er mit friedfertiger Stimme fort: »Heute früh, ehe ich nach Les Tulettes aufbrach, bin ich zu Abbé Bourrette hinaufgegangen. Er hat mir sehr zugesetzt, und, meiner Treu, da habe ich zugesagt … Ich weiß wohl, daß es dich verdrießt. Denk bloß mal ein bißchen nach, du bist unvernünftig, meine Gute. Wir brauchen diesen zweiten Stock überhaupt nicht; er verfällt. Das Obst, das wir in den Zimmern aufbewahrten, hat dort eine Feuchtigkeit aufkommen lassen, die die Tapeten ablöste … Weil ich gerade daran denke, vergiß nicht, das Obst gleich morgen wegschaffen zu lassen: unser Mieter kann jeden Augenblick eintreffen.«
    »Wir fühlten uns doch so wohl, allein in unserem Haus«, ließ sich Marthe mit halblauter Stimme entschlüpfen.
    »Ach was!« entgegnete Mouret. »Ein Priester, der stört nicht sehr. Er lebt für sich und wir für uns. Diese Schwarzröcke, die verstecken sich, um ein Glas Wasser hinunterzugießen … Du weißt, wie gerne ich sie habe. Faulenzer größtenteils … Na ja! Das hat mich ja gerade zum Vermieten bewogen, daß ich einen Priester gefunden habe. Bei denen ist nichts wegen des Geldes zu befürchten, man hört sie nicht einmal den Schlüssel ins Schloß stecken«
    Marthe blieb untröstlich. Sie betrachtete um sich her das glückliche, in der scheidenden Sonne badende Haus, den Garten, in dem der Schatten grauer wurde; sie betrachtete ihre Kinder, ihr eingeschlafenes Glück, das dort in diesem engen Winkel lag.
    »Und weißt du, wer dieser Priester ist?« begann sie wieder.
    »Nein, aber Abbé Bourrette hat in seinem Namen gemietet, das genügt. Abbé Bourrette ist ein biederer Mann. Ich weiß, daß unser Mieter Faujas heißt, Abbé Faujas, und daß er aus der Diözese Besançon kommt. Er wird sich mit seinem Pfarrer nicht haben verstehen können; man wird ihn hier an der Kirche SaintSaturnin zum Vikar ernannt haben. Vielleicht kennt er unseren Bischof, Monsignore2 Rousselot. Schließlich sind das nicht unsere Angelegenheiten, verstehst du … Ich, ich verlasse mich in alldem auf Abbé Bourrette.«
    Marthe beruhigte sich allerdings nicht. Sie bot ihrem Gatten Widerpart, was bei ihr selten vorkam.
    »Du hast recht«, sagte sie nach kurzem Schweigen, »der Abbé ist ein ehrenwerter Mann. Nur erinnere ich mich, daß er mir, als er gekommen ist, um die Wohnung zu besichtigen, gesagt hat, er kenne denjenigen nicht, in dessen Namen zu mieten er beauftragt sei. Das ist einer von diesen Auftragen, wie man sie sich unter Priestern von einer Stadt zur anderen erteilt … Es scheint mir, du hattest nach Besançon schreiben, dich erkundigen können, um schließlich zu wissen, wen du bei dir aufnimmst.« Mouret wollte sich nicht aufregen; er lachte selbstgefällig. »Es ist nicht der Teufel, vielleicht … Du zitterst ja am ganzen Körper. Ich wußte nicht, daß du so abergläubisch bist. Du glaubst doch wenigstens nicht, daß die Priester Unglück bringen, wie man sagt. Sie bringen auch kein Gluck, das stimmt. Sie sind wie andere Menschen … Na schön! Wenn dieser Abbé da ist, wirst du sehen, ob mir eine Soutane Angst einjagt!«
    »Nein, ich bin nicht abergläubisch, das weißt du«, murmelte Marthe. »Ich bin irgendwie sehr betrübt, das ist alles.«
    Er pflanzte sich vor ihr auf, er unterbrach sie mit einer barschen Handbewegung.
    »Das genügt, nicht wahr?« sagte er. »Ich habe vermietet, sprechen wir

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