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Die Erscheinung

Titel: Die Erscheinung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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französischen Presse ein >guter Kumpel< genannt wurde. Damit hatten die Journalisten sicher Recht. Vor einem Jahr, kurz vor Weihnachten, wurde die Scheidung ausgesprochen. Am Heiligen Abend bekam ich einen ähnlichen Anruf wie Sie heute, Charles. Marie-Lise und Pierre wollten die gute Neuigkeit unbedingt mit mir teilen. Vor kurzem haben sie in Courchevel auf der Piste geheiratet, die Babys in Rucksäcken am Rücken. Als Monique von einem Besuch in Paris zurückkehrte, erzählte sie mir, Marie-Lise sei wieder schwanger. Und sie wünscht sich ein weiteres Baby, bevor sie für die nächste Olympiade zu trainieren anfängt. Reizend, nicht wahr? Nun frage ich mich nur, warum Pierre sich die ganze Zeit um mich bemüht hat. Er hätte doch sofort mit mir Schluss machen können. Im französischen TV kam ich nicht besonders gut weg, und die meisten Moderatoren meinten, ich sei eine langweilige moralinsaure Amerikanerin.«
    Trotz ihres sarkastischen Tons erriet Charlie, wie schmerzlich sie verletzt war, wie tief sie sich gedemütigt fühlte - insbesondere, weil sie zusätzlich als Kind erleben musste, was der Vater ihrer Mutter zugemutet hatte. Was mochte das alles für Monique bedeuten, die dritte Generation? Stand es schon jetzt fest, dass sie ein ähnliches Schicksal erleiden würde? Wohl kaum. Solche Dinge geschahen nicht automatisch. Charlies und Caroles Eltern waren glücklich verheiratet gewesen. Trotzdem hatten sie in ihrer eigenen Ehe keinen Erfolg erzielt. »Wie lange waren Sie verheiratet, Francesca?«
    »Sechs Jahre.« Ohne es zu merken, lehnte sie sich an ihn. Es hatte ihr gut getan, ihre Geschichte zu erzählen und seine zu hören. Jetzt fühlten sich beide nicht mehr so einsam. »Und Sie?«
    »Fast zehn Jahre. Und ich Idiot bildete mir die ganze Zeit ein, wir wären überglücklich. Die Probleme erkannte ich erst, während Carole praktisch schon mit dem anderen Mann zusammenlebte. Keine Ahnung, wie ich das übersehen konnte … Nun behauptet sie, wir wären beruflich zu eingespannt und zu oft verreist gewesen. Manchmal denke ich, wir hätten Kinder bekommen sollen.«
    »Und warum haben Sie keine?«
    »Das weiß ich nicht. Jedenfalls muss ich ihr Recht geben.« Das konnte er Francesca eher gestehen als Carole. »Vielleicht waren wir einfach zu beschäftigt. Wir dachten, wir würden keine Kinder brauchen. Jetzt tut's mir Leid. Besonders, wenn ich ein Kind wie Monique sehe. Nach neun Ehejahren haben wir nichts vorzuweisen.«
    Ihr Lächeln gefiel ihm. Nun war er froh, dass er vorhin beschlossen hatte, ihr nachzulaufen und sich alles von der Seele zu reden. Zweifellos verstand Francesca seine Emotionen. »Nach Pierres Meinung ist unsere Ehe gescheitert, weil ich mich zu sehr um Monique gekümmert habe. Nach der Geburt wollte ich nicht mehr arbeiten. Als wir uns in Paris kennen lernten, war ich ein Model. Diesen Job gab ich nach der Hochzeit auf, begann an der Sorbonne Kunst und Geschichte zu studieren und machte meinen Magister. Sobald Monique auf der Welt war, ging ich völlig in meiner Mutterrolle auf. Die ganze Zeit wollte ich nur noch mit meiner Tochter zusammen sein und die Betreuung niemand anderem überlassen. Ich dachte, das wäre auch Pierres Wunsch … Ach, Charlie, irgendwie ist alles von Anfang an schief gelaufen. Vielleicht sind manche Ehen von vornherein zum Scheitern verurteilt.«
    »Das glaube ich in letzter Zeit auch. Ich hielt unsere Ehe für wundervoll, aber wie sich herausgestellt hat, war ich ein Idiot. Und Sie dachten, Sie wären mit der französischen Ausgabe von Prince Charming verheiratet. Also waren Sie genauso dumm wie ich. Jetzt heiratet Carole einen alten Furz, der Ehefrauen sammelt, und Ihr Pierre ein Kind, mit dem er Zwillinge gekriegt hat. Stellen Sie sich das mal vor! Wie soll man jemals wissen, ob man den richtigen Platz im Leben gefunden hat? Vielleicht muss man einfach alle Chancen beim Schopf packen und sehen, was draus wird. Eins kann ich Ihnen jedenfalls versichern - das nächste Mal, falls es dazu kommt, werde ich der Frau unentwegt Fragen stellen und ihr aufmerksam zuhören. Wie geht's dir? Wie geht's mir? Wie geht's uns? Bist du glücklich? Oder betrügst du mich schon?«
    Obwohl er nicht scherzte, lachte sie. Dann schüttelte sie seufzend den Kopf. »Sie sind viel tapferer als ich, Charles. Für mich wird's kein nächstes Mal geben. Dazu habe ich mich bereits entschlossen.« Das betonte sie, weil sie nur seine Freundin sein wollte. Romantische Gefühle standen nicht mehr auf

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